VfR-Torjäger Kaan Erdogdu arbeitet an seinem Comeback
VfR-Torjäger Kaan Erdogdu arbeitet an seinem Comeback
Archiv Oberliga (Fußball) | erstellt am Di. 14.08.2012
Am 16. Spieltag (05.11.2011) in der Spielzeit 2011/2012 lief Kaan Erdogdu letztmals für die Rasenspieler auf. Es war die Partie gegen den FC Astoria Walldorf und Erdogdu steuerte einen Treffer zum 2:1 Sieg im Lokalderby bei.
Kaan Erdogdu führte bis zu seiner Verletzung die Torjägertabelle der Oberliga an
Es war sein 15. Treffer der laufenden Saison: Platz 1 in der Oberliga-Torjägertabelle. Gemeinsam mit Giuseppe Burgio bildeten die beiden das mit Abstand gefährlichste Angriffsduo der Liga. Der VfR Mannheim war als Aufsteiger souveräner Tabellenführer, hatte die beste Defensive und den besten Angriff in der Oberliga Baden-Württemberg. Dann diese Schocknachricht für Verein und Spieler.
Foto: Kaan Erdogdu dreht seine Runden im Rhein-Neckar Stadion. Im Moment sind nicht mehr als 20 Minuten Lauftraining drin
Anfang Januar dann die Knie-Operation / Knochenödem gebildet
Erdogdu:“Ich hatte schon die Spiele zuvor Probleme mit dem Knie. Untersuchungen ergaben dann, dass es ein Knorpeleinriss im linken Knie ist.“ Am 03. Januar 2012 kam der Stürmer unter das Messer. Es war dann doch etwas mehr, was für den Chirurgen zu tun war. Nach der OP, während des Heilungsprozesses hatte sich ein Knochenödem gebildet, was zur Wasseransammlung im Knie führte.
„Das hat den gesamten Heilungsverlauf verzögert. Ich bin nun schon 10 Monate verletzt, habe jetzt in Heidelberg eine Spezialtherapie, damit man das in den Griff bekommt – und so langsam wird das besser“, freut sich Erdogdu über die kleinen Fortschritte. Mittlerweile nimmt der Filialleiter einer Einzelhandelskette am Training teil.
Durch Spezialtherapie tritt Verbesserung ein / Mittlerweile schon 20 Minuten schmerzfreies Lauftraining möglich
„Im Moment sind so 20 Minuten Lauftraining ohne Schmerzen möglich, es geht also aufwärts. Ich lasse mich aber nicht unter Druck setzen. Es braucht eben seine Zeit, bis das Knie wieder vollständig belastbar ist“, will Erdogdu auch nicht die Gefahr eines zu frühen Einsatzes eingehen. Und fügt hinzu: „Da werden mir die Ärzte zu entsprechender Zeit „grünes Licht“ geben.
Foto: Der größte Wunsch von Kaan Erdogdu. Wieder spielen zu können und für den VfR Mannheim zu treffen
Der Sportkurier hat sich mit Kaan Erdogdu unterhalten:
Sportkurier: Herr Erdogdu, was ging damals in Ihnen vor, als klar war, dass da eine OP unumgänglich sein wird?
ERDOGDU: Das war natürlich bitter. Ich persönlich hatte einen hervorragenden Lauf und die Mannschaft war bärenstark, auf dem besten Wege eine kleine Sensation zu schaffen.
Sportkurier: Was ja dann nicht gelang, am Ende hatte der SSV Ulm den längeren Atem. War es schwer zuzusehen, wie der Punktevorsprung immer mehr schrumpfte?
ERDOGDU: Ja, klar. Ich habe bei den Spielen mitgefiebert, aber es lief in der Mannschaft nicht mehr so gut, wie in der Hinserie. Da wird man wahnsinnig, wenn man da nicht helfen kann.
Sportkurier: Woran lag es? Diese eher durchschnittliche Rückserie an einem Spieler festmachen?
ERDOGDU: Nein, auf keinen Fall. Sicher ist es so gewesen, dass die gegnerischen Abwehrreihen sich in der Hinserie auf Burgio und mich fokussieren mussten. Wir haben im Angriff sehr gut harmoniert zusammen. In der Rückserie stand Giuseppe oft alleine auf weiter Flur – die Abwehrreihen haben ihn richtig in Beschlag genommen und da fehlte ihm schon etwas die Unterstützung. Das zeigt sich auch am Torverhältnis. Wir haben nicht viel mehr Gegentreffer kassiert in der Rückserie, aber wesentlich weniger Tore erzielt.
Sportkurier: Sehen Sie noch andere Gründe für den Leistungsabfall?
ERDOGDU: In der Vorbereitung zur Rückserie fehlten verletzungsbedingt immer wieder mal Spieler. Zum Rückserienbeginn hat man dann schon dem einen oder anderen Spieler angemerkt, nicht den Fitnessstand der Hinserie zu haben. Sicher kam bei wenigen Spielern auch etwas Selbstgefälligkeit im Unterbewusstsein dazu. Dann noch die eine oder andere Unruhe im Umfeld des Teams. Es waren eben einige Prozente von jedem – im Ganzen dann zu viele, um an die Leistung der Hinserie anknüpfen zu können.
Sportkurier: Die Mannschaft wurde runderneuert – die Fluktuation war groß. Wie beurteilen Sie den neuen Kader?
ERDOGDU: Stark, wirklich stark. Es war ein Umbruch im Team, und die Mannschaft hat sich schnell gefunden. Meines Erachtens sind wir gegenüber dem Vorjahr verbessert. Einige Neuzugänge haben noch Luft nach oben – und wenn die erreicht ist, dann stehen wir mit Sicherheit gut da in der Liga.
Sportkurier: Was trauen Sie ihrer Mannschaft zu?
ERDOGDU: Wir werden unter den ersten fünf Mannschaften dabei sein. Das Potenzial ist auf alle Fälle vorhanden.
Sportkurier: Wir wünschen Ihnen einen weiterhin positiven Heilungsverlauf und natürlich in Bälde wieder einen Einsatz im VfR-Dress.
ERDOGDU: Vielen Dank, das wünsche ich mir auch.
Fotos: Edmund Nohe
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