vfr_140809_0354-999
Rasenspieler stehen nach Niederlagenserie vor sehr schwerer Saison
Archiv Oberliga (Fußball) | erstellt am Mi 17.09.2014
Und noch heute schaut sich der Ilvesheimer fast jedes Spiel der Rasenspieler live im Stadion an. Und so gelitten wie in den ersten Partien der neuen Saison hat Hartmann selten.
„Das wird ganz schwer“, sagte Hartmann, nachdem auch das fünfte Spiel der Oberliga-Saison für den VfR verloren ging. Zum ersten Mal in der langen Historie des Klubs war der VfR zu diesem Zeitpunkt Tabellenletzter in der fünften Liga und die Leistungen lassen den Schluss zu, dass das kein Zufallsprodukt war. Es war klar, dass die Mannheimer nicht ständig ohne Punkt in der Liga bleiben werden, aber es ging weniger darum, dass der VfR nach nunmehr sieben Partien nur einen einzigen Punkt hatte, sondern um die Art und Weise, wie er Fußball spielte.
Nachdem die Rasenspieler in der vergangenen Spielzeit nur haarscharf am Abstieg vorbeigeschrammt waren, weil der TSV Grunbach und der 1.FC Heidenheim II die Mannschaften zurückgezogen und der FC Nöttingen über die Relegation aufgestiegen war, scheint es, als ob das Team von Christian Klein weiter Qualität verloren hat. „Wir machen Woche für Woche einen Schritt nach vorne“, sagt der Coach des VfR tapfer, doch die Zuschauer und das Umfeld des Klubs werden dennoch nervös.
Foto: Göksel Durmus mit einer artistischen Einlage. Sinnbildlich: Befindet sich der VfR Mannheim im freien Fall?
Sie sehen nämlich keinen Fortschritt und weil die Mannschaft zuletzt gegen Aufsteiger SV Kickers Pforzheim schlicht schlechter war und auch am vergangenen Samstag beim Kehler FV mit 3:0 nach schwacher Leistung unterlag, gibt es aktuell wenig Hoffnung bei den Mannheimern, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. „Wir hatten in den ersten fünf Partien 18 Großchancen, von denen wir nur eine genutzt haben“, sagte Klein nach der Niederlage gegen Pforzheim und verwies zurecht darauf, dass der Torabschluss seiner Mannschaft zu wünschen übrig lässt.
Dies alleine als Grund für den miserablen Saisonstart aufzuführen, ist nämlich zu kurz gegriffen. Schließlich hatten die Gegner zusammengerechnet deutlich mehr als 18 Großchancen und sich deshalb in den meisten Spielen auch zu Recht durchgesetzt. Nur das zweite Saisonspiel beim SC Pfullendorf ging unglücklich mit 0:1 verloren, ansonsten setzte sich der Gegner verdient durch – auch wenn Klein das in seiner Analyse anders sah. Und dass die Mannheimer zuletzt immer wieder durch haarsträubende individuelle Fehler den Gegnern Tore ermöglichten, ist nicht nur Pech, sondern der Tatsache geschuldet, dass es an Qualität mangelt.
„So langsam wird es Zeit, dass die Mannschaft gewinnt“, forderte nicht nur Egon Scheuermann, dass möglichst bald die Ergebnisse stimmen. Der Gönner des Vereins hatte vor der Spielzeit andere Hoffnungen, auch wenn der Etat nach unten gefahren wurde. Dennoch liegt er immer noch höher als der anderer Vereine, die sportlich im Moment an dem Traditionsverein vorbeigezogen sind.
In einem Punkt hatte Klein allerdings Recht, denn der Coach des VfR verweist auf die lange Verletztenliste der Rasenspieler. Bis zu neun Akteure fielen gleichzeitig aus und auch wenn nicht alle neun Spieler Stammkräfte waren, schwächte das natürlich das Team.
Es fiel dennoch auf, dass die neu zusammengestellte und junge Mannschaft keine Führungsfiguren in den eigenen Reihen hat und vor allem im zentralen Mittelfeld nicht ausreichend gut besetzt ist. Auch die Spieler, die nach dem Saisonstart nachverpflichtet wurden, haben noch nicht nachgewiesen, dass sie Verstärkungen sind.
„Sie brauchen noch Zeit“, bat Piero Adragna um Ruhe und Zeit für seine neuen Mitspieler. Der Kapitän der Mannheimer ist einer der wenigen, die aus den Vorjahren übrig geblieben sind, doch der offensive Mittelfeldspieler ist derzeit überfordert mir der Aufgabe, das Spiel seiner Mannschaft mit Ideen anzukurbeln und gleichzeitig das gesamte Gebilde zu führen.
Der VfR Mannheim, das steht schon früh in der Spielzeit fest, steht vor einer schweren Saison. Abzuwarten bleibt, ob das Umfeld des Klubs weiter relativ ruhig bleibt, wenn sich das Team nicht bald aus dem Tabellenkeller lösen kann. Die nächsten zwei, drei Spieltage werden richtungsweisend sein, wohl auch für Chefcoach Christian Klein. Holt er mit seiner Mannschaft gegen die Stuttgarter Kickers II und beim FC Freiburg II nichts Zählbares, dürften die Verantwortlichen wohl die Reißleine ziehen.
Der Artikel erschien in unserer Printausgabe am 12.09. und wurde geringfügig modifiziert.
Fotos: Sörli Binder AS Sportfotos
zurück