Kenan Kocak hat trotz Neuaufbau aus dem VfR Mannheim einen Aufstiegsaspiranten geformt

Kenan Kocak hat trotz Neuaufbau aus dem VfR Mannheim einen Aufstiegsaspiranten geformt

Kenan Kocak hat trotz Neuaufbau aus dem VfR Mannheim einen Aufstiegsaspiranten geformt

Archiv Oberliga (Fußball) | erstellt am Fr 21.12.2012

VfR-Coach Kenan Kocak hat es trotz riesengroßer Fluktuation im Kader des Oberliga-Vizemeisters 2011/2012 geschafft, ein Spitzenteam zu formen.

Rückblick 2011/2012 vfrmannheim

Nach einer sensationellen Saison 2011/2012 beendete der Oberliga-Neuling die Spielzeit auf dem 2. Platz. Nachdem die Mannheimer noch zur Winterpause mit 8 Punkten Vorsprung vor dem SSV Ulm standen, gab man dieses komfortable Punktepolster in der Rückrunde ab und wurde von den „Spatzen“ überflügelt. Verletzte Stammkräfte, interne Unruhe wegen ausstehender Prämien, aber auch viel Pech in wichtigen Spielen – es war von allem etwas dabei, warum es in der entscheidenden Phase der Saison nicht mehr so lief. Dennoch musste die Spielzeit 2011/2012 als großer Erfolg für den VfR Mannheim gewertet werden.

Kader zur neuen Saison 2012/2013:

Das Trainerteam blieb mit Chefcoach Kenan Kocak und Co-Trainer Klaus Heitz erhalten. Aber wo waren die Spieler für die neue Saison? Die Fluktuation im Kader des Oberligisten war ungewohnt groß. Insgesamt 13 Spieler hatten den Verein verlassen. Während der laufenden Spielzeit trennte man sich von Kevin Sax und Nauwid Amiri, sodass sich die Zahl der Spielerabgänge auf 15 erhöhte. Da fehlte bei vielen Spielern am Saisonende auch das Vertrauen in den Verein, weil Vereinbarungen nicht eingehalten wurden. Kocak damals: „Ich hätte gerne den einen oder anderen Spieler in meinem Team gesehen, aber die Angebote wurden ausgeschlagen. Nun müssen wir ein neues Team aufbauen, das wird sicher nicht einfach“, sah der VfR-Coach zur Saison 12/13 einen Neuaufbau auf sich zukommen.

Mit Piero Adragna (FK Pirmasens), Marcel Höhn (SC Hauenstein), Cihad Ilhan (SV Waldhof), Phil Weimer (FC Astoria Walldorf), Daniel Herm (SV Waldhof), Mohyeddine Nezli (SC Schiltigheim/ France), Ivan Strkalj (2011 bei Stg. Kickers U 19) und Julian Böttger (SV Sandhausen II) kamen zunächst 8 neue Spieler zu den Rasenspielern. Der langzeitverletzte Victor Oppong stieß auch wieder zum Kader – und während der Wechselperiode I wurden mit Rene Schwall, Joseph Olumide und Giuseppe Ricciardi drei weitere, erfahrene Oberligaspieler verpflichtet.

Foto: Innenverteidiger Victor Oppong stand dem VfR Mannheim nach fast einem Jahr Verletzungspause wieder zur Verfügung.oppong

„Rene Schwall haben wir noch für die linke Defensive verpflichtet, weil sich Keven Bayram in der Vorbereitung verletzte und lange Zeit ausfallen wird. Es wird seine Zeit dauern, bis wir es geschafft haben aus vielen guten Einzelspielern auch ein funktionierendes Team zu formen“, wusste Kocak von Beginn an um die Schwere der Aufgabe. Zumal einigen Neuzugängen die Spielpraxis (2011/2012) gefehlt hatte oder ein Großteil der Vorbereitungszeit.  

Vorbereitung:

Die verlief ganz ordentlich. Dem Sieg beim Fraport-Cup folgten weitere Testspielerfolge. Erst gegen TuS Mechtersheim setzte es mit 1:2 Toren eine erste Niederlage. Beim Badischen Krombacher Pokal gelang in der 1. Runde ein 2:0 Auswärtserfolg beim ambitionierten Verbandsligisten TSG 62/09 Weinheim. In der 2. Pokalrunde ging es gegen Ligakonkurrenten FC Astoria Walldorf. Nach ausgeglichener und torloser 1. Halbzeit, führten die Astorstädter die Kocak-Elf in der 2. Halbzeit regelrecht vor. Mit der 0:4 Niederlage waren die Mannheimer noch gut bedient.  

Foto: In der Vorbereitung setzten sich die Mannheimer gegen höherklassige Teams durch – gewannen den Fraport-Cup.fraport-cup

Hinserie:

Das erste Saisonspiel fand gegen den SSV Reutlingen statt. Die VfR-Elf in allen Belangen das bessere Team, ging durch zwei Treffer von Neuzugang Cihad Ilhan zur Pause mit 2:0 in Führung. Vor 500 Zuschauern verpasste es die Kocak-Elf in der 2. Halbzeit das Ergebnis weiter auszubauen, dennoch hatte der Oberligavizemeister eine gute Leistung gezeigt.

Weniger gut war dann der Auftritt in der Folgewoche beim SV Spielberg. Drei Schuss – zwei Treffer. Zimmermann (5.) und Kappler (84.) sorgten für einen 2:0 Heimsieg über die Mannheimer. Die Kocak-Elf war zwar durchgehend überlegen, konnte sich aber nicht entscheidend durchsetzen. „Die Gegentreffer fielen aus einer Standardsituation heraus und aus einem Konter, nach einem unnötigen Ballverlust, das darf uns nicht passieren. 90 Prozent reichen eben nicht. Einige Spieler müssen begreifen, dass die vergangene Saison vorbei ist und man sich alles neu erarbeiten muss“, war Kocak angefressen.

Es folgte ein 1:0 Auswärtssieg bei den heimstarken Kehlern. Giuseppe Burgio hatte in einer von Kampf geprägten Partie das entscheidende Tor erzielt, verletzte sich jedoch bei diesem Spiel. Tage später wurde bei dem Torjäger ein Leistenbruch diagnostiziert, was eine längere Spielpause mit sich brachte.

Foto: der entscheidende Siegtreffer von Giuseppe Burgio zum 1:0 Sieg beim FV Kehl. Bei dieser Begegnung zog sich der Torjäger einen Leistenbruch zu. Burgio fiel viele Wochen aus.603543 407344239328410 474662633 n

Und da war einer, der trat nahtlos in die Fußstapfen von Giuseppe Burgio. Cihad Ilhan erzielte beim 3:1 Sieg gegen die Stuttgarter Kickers II zwei Treffer, avancierte zum besten Spieler auf dem Platz. Die Rasenspieler hatten die Stuttgarter regelrecht an die Wand gespielt und beste Möglichkeiten liegenlassen. Am 5. Spieltag ging es zum Karlsruher SC II. Trainer Kenan Kocak musste auf fünf Stammkräfte verzichten. Später verletzte sich noch Giancarlo Pinna – Nauwid Amiri wurde aus disziplinarischen Gründen aus dem Kader gestrichen. Am Ende stand dennoch ein 2:0 Erfolg für den VfR Mannheim. Giuseppe Ricciardi und Cihad Ilhan hatten in der 2. Halbzeit den Sieg sichergestellt. „Wir haben sehr geduldig gespielt, ein Kompliment an meine Mannschaft“, sah Kocak den Erfolg in Karlsruhe als hochverdient an.

Foto: Cihad Ilhan traf auch beim 2:0 Sieg gegen den Karlsruher SC II. Der Neuzugang vom SV Waldhof II hatte sehr gut eingeschlagen.tor ilhan

Gegen Bahlingen begann die Durststrecke von vier sieglosen Spielen in Serie
 
Die neuformierte Mannschaft des VfR Mannheim stand nach 5 Spieltagen hinter der SpVgg. Neckarelz auf dem 2. Platz, aber die angespannte Personalsituation hatte sich nicht gebessert. Neben Giuseppe Burgio und Kaan Erdogdu fielen bei der 1:3 Niederlage gegen die TSG Balingen auch Marcel Höhn, Giancarlo Pinna, Rene Schwall, Ercan Arslan und Talha Demirhan aus. Die Gäste waren insbesondere in der 2. Halbzeit das bessere Team und gewannen durchaus verdient.

Beim Aufsteiger SGV Freiberg verloren die Mannhheimer mit 3:1 Toren. Es folgte ein torloses Remis gegen den FC Nöttingen und eine 2:0 Niederlage beim FC Astoria Walldorf. Drei Niederlagen und ein Remis in Serie, hatten ein abrutschen auf den 9. Tabellenplatz zur Folge. Kenan Kocak: „Wir machen uns da nicht verrückt. Die Tabelle ist eine Momentaufnahme. Wir analysieren unsere Spiele bis ins Detail und arbeiten weiterhin an der Gesamtentwicklung der Mannschaft. Man muss auch seit Saisonbeginn unsere großen Personalprobleme beachten. Ich habe im Training manchmal nur 11 Mann zur Verfügung und schon bei jedem härteren Zweikampf die Angst, es könnte schon wieder ein Spieler verletzt werden. Es fehlen da im Moment einfach die personellen Alternativen – aber ich bin auch sicher, dass das in absehbarer Zeit wieder besser aussehen wird“, zeigt sich Kenan Kocak trotz der Durststrecke zuversichtlich.

Foto: Gegen die TSG Balingen unterlagen die Mannhemer mit 1:3 Toren. Es folgte eine Serie von vier sieglosen Spielen.

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Kocak hatte wieder personell bessere Alternativen / VFR-Express startete durch

Und der Trainer behielt recht. Nach und nach hatte Kocak wieder mehr Alternativen im Kader, da sich das Verletztenlazarett lichtete. Gegen den FC Singen (3:0), beim Offenburger FV (2:1), gegen FSV Hollenbach (2:0) und Bahlinger SC (3:0) holten die Rasenspieler vier Siege in Folge, waren wieder im ersten Tabellendrittel positioniert. Beim Aufsteiger FSV Bissingen stand es nach 90 Minuten 2:2, als Giuseppe Burgio per Kopfball einen Treffer erzielte, der nicht anerkannt wurde. „Der Schiedsrichter war insgesamt sehr schwach an diesem Tage. Auf dem Video sah man es eindeutig, es war ein regulärer Treffer von Burgio, der hätte zählen müssen“, war Kocak verärgert.

Der nächste Gegner hieß Neckarelz – es ging zum Hogen-Team ins Elz-Stadion. Bei einer Niederlage hätte der Abstand auf den Spitzenreiter 13 Punkte betragen (bei einem Spiel weniger). Nach einer überragenden Leistung gewannen die Mannheimer durch zwei Treffer von Kapitän Phil Weimer mit 2:1 Toren.

Foto: Der VfR Mannheim hatte wieder allen Grund zum jubeln. Ganz vorne Phil Weimer, der im Spitzenspiel gegen Neckarelz zwei Treffer erzielte.

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So attestierte auch Neckarelz-Coach Peter Hogen den Gästen einen verdienten Sieg: „Der VfR Mannheim hat verdient gewonnen, eine sehr starke Darbietung gezeigt. Auch wenn wir am Ende durchaus den Ausgleich hätten erzielen können, so hatte es der VfR Mannheim zuvor verpasst, das Spiel vorzeitig zu beenden.“

Gegen den starken Aufsteiger TSV Grunbach wurde in einem Geduldsspiel mit 2:0 Toren gewonnen. Burgio (48.) und Efe (90.) hatten getroffen. Aber auch nach 6 Siegen und einem Remis in Folge bleibt der VfR-Coach auf dem Boden. „Wir haben noch nichts erreicht und mit Titelgedanken beschäftigen wir uns nicht. Wir müssen Woche für Woche unsere Leistungen immer wieder bestätigen und sogar noch steigern“, so Kocak.wssw

Die Spiele beim FC Villingen und SSV Reutlingen, als auch zu Hause gegen den SV Spielberg fielen wegen schlechter Witterungsverhältnisse aus und müssen in der Rückserie nachgeholt werden. Kocak: „Schade, wir hatten einen sehr starken Lauf und meine Mannschaft hat sich zuletzt sehr gut präsentiert, sodass wir uns bei den drei Spielen einiges ausgerechnet haben.“  

Foto rechts: Trainer Kenan Kocak war es gelungen, aus einem komplett neuformierten Team wieder einen Aufstiegskandidaten geformt zu haben.

So geht der VfR Mannheim als Tabellenfünfter in die Winterpause. Nur 7 Punkte beträgt der Rückstand auf Tabellenführer Neckarelz, dabei haben die Rasenspieler aber auch noch zwei Spiele weniger ausgetragen.

Kann der letztjährige Oberliga-Vizemeister seine Form der letzten zwei Monate in der Rückserie bestätigen, dann ist die Kocak-Elf neben Mannschaften wie Walldorf, Neckarelz und Freiberg – ein ganz heißer Kandidat auf den Meistertitel.

Fotos: Nohe, Busse (Bild 6), Red.

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