Der VfR Mannheim will den Negativ-Trend stoppen / Wieso bleiben die Rasenspieler hinter den Erwartungen zurück?!

Der VfR Mannheim will den Negativ-Trend stoppen / Wieso bleiben die Rasenspieler hinter den Erwartungen zurück?!

Der VfR Mannheim will den Negativ-Trend stoppen / Wieso bleiben die Rasenspieler hinter den Erwartungen zurück?!

Archiv Oberliga (Fußball) | erstellt am Fr. 05.10.2012

Foto oben: Kaan Erdogdu wird nach seiner langen Verletzungszeit schrittweise herangeführt. 

Zunächst wurde Neuzugang Cédric Ebewa-Yam Mimbala präsentiert, der zuletzt vereinslos war – dann die Vertragsauflösung von Offensivspieler Nauwid Amiri mitgeteilt. „Das hat nicht mehr gepasst – es sind einige Dinge vorgefallen, die keine Basis für eine weitere, gute Zusammenarbeit geboten haben“, teilte Kenan Kocak mit.

Nauwid Amiri und Kevin Sax verlassen den Club

Auch Kevin Sax wird den Verein verlassen, hierfür sollen in erster Linie berufliche Gründe ausschlaggebend sein, aber es ist auch augenscheinlich, dass Kevin Sax in keinster Weise sein durchaus vorhandenes Potenzial während seines Engagements beim VfR Mannheim abrufen konnte. Der Ex-Kehler wirkte bei seinen Einsätzen oft wie ein Fremdkörper im Team.   

Foto: VfR-Co-Trainer Klaus Heitz musste der Presse nach der Niederlage in Walldorf – wie Chefcoach Kenan Kocak auch – Rede und Antwort stehen.

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Fluktuation im Kader ist enorm / 15 Spieler haben seit Ende letzter Saison den Verein verlassen

Die Fluktuation im Kader der Rasenspieler findet also eine Fortsetzung. Mit Nauwid Amiri und Kevin Sax haben dann Spieler Nr. 14 und Nr. 15 den Club seit Ende der letzten Spielzeit verlassen. „Glauben Sie nicht, dass ich darüber erfreut bin – als Trainer einen solchen Aderlass hinnehmen zu müssen. Mir wäre auch lieber gewesen, wir hätten den Kern der Mannschaft erhalten können und uns nur punktuell verstärken müssen“, war Kenan Kocak gezwungen zur Spielzeit 2012/2013 ein neues Team zu stellen und auch zu formen.

Falsche Erwartungshaltung der Fans

Die Erwartungshaltung nach der Oberliga-Vizemeisterschaft war trotz der vielen Abgänge groß. Woher dieser Optimismus vieler VfR-Anhänger rührt(e) ist indes nicht bekannt – denn in der Realität sah das so aus, dass viel Qualität verloren ging – und mehr unbekannte X sich dem VfR Mannheim anschlossen.

Foto: Rene Schwall ist ein sehr gut ausgebildeter Fußballer. Aber Trainingsrückstände, als auch Verletzungen verhindern derzeit gute Leistungen des Linksfuss.

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Verletzungsserie reißt nicht ab

Piero Adragna kam vom Oberligisten FK Pirmasens. „Adragna spielt in meinem Konzept eine große Rolle“, so Kocak. Aber Adragna ist schon seit Wochen verletzt, hatte bisher ganz wenig Spieleinsätze und konnte sich so auch noch nicht in der Form einbringen, wie man sich das im Lager der Rasenspieler vorgestellt hatte. Rene Schwall kam vom SV Elversberg. Sein Kontrakt wurde bei dem Regionalligisten nicht verlängert. Schwall fehlte die Vorbereitungszeit – er kam erst sehr spät zum VfR Mannheim. Seine Leistungen waren bisher eher bescheiden – von einem Führungsspieler wenig bis gar nichts zu sehen. Dazu kam eine hartnäckige Knöchelverletzung, die den ehemaligen Waldhöfer immer wieder pausieren ließ. Auch gegen den FC Singen muss Schwall wegen der Fußprellung aussetzen.

Foto: Mittelfeld-Akteur Mohamed Cherief war letzte Saison die Entdeckung schlechthin. Der talentierte Techniker wurde von Kocak entdeckt. Diese Saison ist die Leistung von Cherief durchwachsen – er wirkt immer öfters sebstgefällig auf dem Platz.

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Zu viele Schwachstellen im Team / Etlichen Spielern fehlt die Klasse

Joseph Olumide spielte verletzungsbedingt lange Zeit keinen Fußball mehr, bei Gmünd kam er zu einigen Oberligaeinsätzen in der letzten Saison – konnte sich aber nicht für höhere Aufgaben empfehlen. Kocak: „Wir haben Olumide bei uns mittrainieren lassen. Er würde gerne für uns spielen und belastet unseren Etat nicht spürbar. Wir dürfen aber auch keine Wunderdinge von ihm erwarten, denn dazu war er zu lange außer Gefecht gesetzt. Er muss langsam herangeführt werden“, so der VfR-Coach unmittelbar nach dem Transfer. Er sollte mit seiner Einschätzung Recht behalten.

Neuzugänge durchwachsen

Die Neuzugänge: Daniel Herm (SV Waldhof), Giuseppe Ricciardi (FC Nöttingen), Marcel Höhn (SC Hauenstein) und Mohyedinne Nezli (SC Schiltigheim) sind Spieler die bemüht sind und sicher auch in der Spielklasse agieren können – aber bisher keine überdurchschnittliche Oberliga-Qualität ablieferten. Einzig Phil Weimer und Cihad Ilhan übertrafen die Erwartungen.

oppi und kiFoto rechts: Oppong und Kirschner bilden noch keine stabile Innenverteidigung

Dann kam das Verletzungspech beim Kocak-Team hinzu. Neben den langzeitverletzten Keven Bayram und Torjäger Kaan Erdogdu, der seit 3 Wochen langsam wieder an das Team herangeführt wird – traf es Publikumsliebling Giuseppe Burgio, der wegen eines Leistenbruchs operiert werden musste. Kocak: „Giuseppe zeigte eine aufsteigende Formkurve, traf beim 1:0 Sieg in Kehl und einen Tag danach kam dann die Hiobsbotschaft mit dem Leistenbruch.“ Danach fiel Giancarlo Pinna aus, der nun schon seit dem 05.09.12 verletzt ist.

Ganze Angriffsreihe ausgefallen

„Es ist nahezu unmöglich, gleichzeitige Ausfälle von Offensivkräften wie Burgio, Erdogdu, Arslan, Adragna und Pinna zu kompensieren. Da fehlt eine geballte Ladung Qualität auf einen Schlag“, verweist der VfR-Coach auf die Probleme in der Offensivabteilung.  

Auch Emre Efe, Ercan Arslan, Marcel Höhn hatten gelegentliche Fehlzeiten, wegen Verletzung. Zeitweise musste Kenan Kocak auf 7-8 Spieler gleichzeitig verzichten. „Wenn wir bei den Spielern nur muskuläre Verletzungen hätten, dann müssten wir uns hier in der Trainingsarbeit hinterfragen. Aber es sind Muskelfaserrisse, Prellungen, Leistenbruch, Hüftverletzungen, Knieprobleme, Bänderrisse usw. die meist auch in den Ligaspielen entstanden. Durch die ständigen personellen Ausfälle ist es sehr schwer sich entsprechend einzuspielen und vor allem als homogene Einheit aufzutreten“, so Kocak.

Innenverteidigung ist die Schwachstelle

Gerade in den verlorenen Spielen gegen starke Teams wie TSG Balingen (1:3), SGV Freiberg (1:3) und Astoria Walldorf (0:2) zeigte sich auch die große Schwachstelle bei den Rasenspielern. Die Innenverteidigung mit Norbert Kirschner und Victor Oppong sah mehrfach ganz schlecht aus bei den Gegentreffern. Die stabile Defensive der letzten Saison mit Richard Wegmann, Norbert Kirschner, Christian Mühlbauer und Keven Bayram ist Geschichte. So lange die Fehlerquote in der Innenverteidigung und linken Defensive nicht drastisch reduziert wird, ist die Kocak-Elf anfällig für Gegentreffer.

Foto unten: Trainer Kenan Kocak ist nicht zu beneiden. Angesichts der vielen Baustellen lässt sich die „mittelmässige“ Spielbilanz erklären.

kocak3Nach vier sieglosen Spielen wird ein Sieg erwartet

Nach drei Niederlagen und einem Remis aus den letzten vier Spielen, soll es nun wieder auf die Erfolgsspur gehen. Giuseppe Burgio wird gegen den FC Singen erstmals wieder nach seiner Leistenbruch-OP auf der Bank sitzen. „Giuseppe hat natürlich einen großen Trainingsrückstand und ist noch lange nicht bei dem Leistungsvermögen, was man von ihm kennt. Wir müssen da also schon noch etwas Geduld haben“, freut sich Kocak über die Rückkehr seines Torjägers, warnt jedoch vor verkehrter Erwartungshaltung.

Adragna und Burgio werden wohl nominiert

Kocak weiter: „Auch Piero Adragna könnte erstmals wieder im Kader stehen gegen den FC Singen.“Wir müssen da das Abschlusstraining abwarten. Eine Nominierung liegt derzeit bei einer Wahrscheinlichkeit von 50:50.“ Fehlen wird definitiv: Giancarlo Pinna, Rene Schwall, Joseph Olumide, Emre Efe und Ercan Arslan. Neuzugang Cédric Ebewa-Yam Mimbala könnte erstmals im Kader mit dabei sein, eine endgültige Entscheidung ist hier noch nicht getroffen.

Gegen den FC Singen den Schalter umlegen / Nächste drei Spiele die volle Punktzahl anvisiert

„Wir müssen gegen den FC Singen den Schalter umlegen. Mit 80 Prozent Leistung gewinnst du auch solche Spiele gegen den Tabellenletzten nicht. Wir werden mental und kämpferisch an die Grenzen gehen und wollen dieses Spiel für uns entscheiden. Der letzte Tabellenplatz des FC Singen interessiert mich nicht. Die Mannschaft hat gerade in Auswärtsspielen gegen starke Gegner wie Walldorf, Bahlinger SC und Freiberg sehr gut ausgesehen und es den Favoriten sehr schwer gemacht“, mahnt Kocak bereits jetzt vor einer Überheblichkeit bzw. einem Selbstläufer.

Kenan Kocak: „Wir wollen aus den nächsten drei Spielen die volle Punktzahl holen. Wenn uns das gelingt, dann sind wir zumindest in Schlagdistanz zu den oberen Plätzen. Aufstiegsgedanken hegen wir derzeit keine, dafür gibt es auch keinen Anlass, angesichts unserer Spielbilanz.“

Spielbeginn: VfR Mannheim – FC Singen  Samstag, den 05.10.2012 um 15:30 Uhr

Fotos: Edmund Nohe

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