Der VfR Mannheim unterliegt beim Schlusslicht Bahlinger SC mit 2:1

Archiv Oberliga (Fußball) | erstellt am So 11.03.2012

…der „mir egal-Fraktion“ sitzen oder faire Wettkampfvoraussetzungen mittlerweile nur sekundäre Bedeutung haben, bleibt vorerst noch ein Geheimnis.

Zunächst wurde die wichtige Viertelfinalbegegnung im Badischen Krombacher Pokal zwischen dem VfR Mannheim und FC Nöttingen so terminiert – dass der Gast aus Nöttingen eine um 48 Stunden längere Regenerationsphase (Freitagspiel), wie der VfR Mannheim (Sonntagspiel) hatte – und dann wurde bei der Oberligabegegnung am gestrigen Samstag zwischen dem Bahlinger SC und dem VfR Mannheim mit Schiedsrichter Justus Zorn ein Referee eingeteilt, der aus Freiburg kommt.

Die schöne Domstadt Freiburg ist nur knapp 20 km von Bahlingen entfernt. Eine Unverschämtheit des Verbandes – angesichts des Aufstiegskampfes der Rasenspieler und des Abstiegskampfes der Bahlinger – eine solche Schiedsrichteransetzung vorzunehmen.

Das wäre das gleiche, wenn von geographischen Entfernungspunkten betrachtet, ein Schiedsrichter aus Ladenburg ein Spiel des VfR Mannheim gegen die Stuttgarter Kickers pfeifen würde – unglaublich.

Zum Spiel (Foto rechts: Szene aus dem Hinspiel): VfR-Trainer Kenan Kocak musste auf Vidakovic und Pinna wegen Verletzung verzichten, dafür in der Anfangsformation Talha Yazgan und Nauwied Amiri.

Die ersten 10 Spielminuten kontrollierte der Gast aus Mannheim die Begegnung, bis Norbert Kirschner in der 11. Minute einen einfachen Ball unterlief und Artur Fellanxa dadurch in Schussposition brachte. Glück für die Rasenspieler: dessen Schuss knallte nur an die Torlatte, aber es war eine Signalwirkung für den Tabellenletzten.

In der Folge Bahlingen druckvoll und der Spitzenreiter übernervös. Bestes Beispiel der schwache Norbert Kirschner – dessen Handspiel im Strafraum hatte in der 15. Minute einen Strafstoß zur Folge, aber Michael Schlegel scheiterte an Torhüter Kenneth Kronholm. Bashiru Gambo musste in der 31. Minute verletzt aus dem Spiel, für ihn kam Erhan Kocak. „Wir haben dem Bahlinger SC das Mittelfeld überlassen, haben keinen Druck auf den „Ballführenden“ ausgeübt – das war ganz schlecht was wir da gespielt haben“, so Kocak nach der ersten Halbzeit.

Kurz nach der Pause musste Verteidiger Keven Bayram verletzungsbedingt aus dem Spiel und Bahlingen drückte weiter. Aber der VfR Mannheim war nach der Pause auch einen „Tick“ aggressiver, kam besser in die Zweikämpfe.

In der 58. Minute dann eine Schlüsselszene im Spiel. Der VfR Mannheim in Ballbesitz und mit einer Angriffsaktion, da wird Mohamed Cherief an der Mittellinie ganz klar gefoult, aber das Foul wird nicht geahndet, der daraus resultierende Konter führt durch Schlegel zur 1:0 Führung. „Das war ein hundertprozentiges Foulspiel an Cherief, aber der Schiedsrichter hat weiterlaufen lassen, eine Fehlentscheidung die negative Auswirkungen für uns hatte“, war Kenan Kocak über diesen Führungstreffer sehr verärgert. Nur zwei Minuten später musste Innenverteidiger Mühlbauer verletzungsbedingt aus dem Spiel. Für ihn rückte Talha Yazgan auf diese ungewohnte Position.

Somit hatte Kocak keinen einzigen Innenverteidiger mehr als Ersatz für Mühlbauer (Rist, Oppong, Vidakovic, Mühlbauer verletzt).“Das hat uns nicht in die Karten gespielt, denn gerade in der Phase des Spiels hätten wir eine stabile Innenverteidigung gebraucht.

Der Bahlinger SC weiter druckvoll und mit einigen guten Torchancen gegen die nie sattelfest wirkende Verteidigung der Rasenspieler. Aber es war der eingewechselte Bartosz Franke, der den Tabellenführer mit dem 1:1 Ausgleich in der 74. Minute wieder ins Spiel brachte. Kenan Kocak: „Wir hätten da nachlegen müssen und Özgün, Franke und Burgio hatten ihre Chancen.“
     
Jetzt kam Schiedsrichter Justus Zorn aus der Bahlinger Nachbarschaft wieder zum Zuge. Ali Özgün wurde von einem Bahlinger Spieler unmittelbar an der Mittellinie unfair vom Ball getrennt – das sah wohl fast jeder unter den 500 Besuchern, außer der Referee aus der benachbarten Domstadt Freiburg.

Artur Fellanxa schnappte sich das Leder und in der 1:1 Situation beging Mannheims Norbert Kirschner ein vollkommen unnötiges Foul gegen den Bahlinger Angreifer. Der gefoulte selbst trat zum Strafstoß an und verwandelte zur 2:1 Führung.

In der Schlussphase versuchte das Kocak-Team nochmals mit allen Kräften den Ausgleich zu erzielen, aber Bahlingen brachte den 2:1 Vorsprung über die Zeit. Kenan Kocak: „Ungeachtet der beiden Gegentreffer, die ausschließlich durch die Fehlentscheidungen des Schiedsrichters zustande kamen, hat Bahlingen diesen Sieg hochverdient. Wir konnten zu keiner Zeit unser Potenzial abrufen und haben auf etlichen Positionen versagt. Unser Torhüter Kenneth Kronholm war noch bester Mann unseres Tams, das sagt alles“, so Kocak nach dem Spiel.

Foto rechts: Kenan Kocak und Co-Trainer Klaus Heitz hatten Diskussionsbedarf

Fazit: Es war keine erfolgreiche Woche für den Tabellenführer VfR Mannheim. Gegen die beiden Kellerkinder FV Offenburg (2:2) und Bahlinger SC (2:1) wichtige Punkte im Kampf um den Aufstieg abgegeben und gegen den FC Nöttingen nach Elfmeterschießen aus dem Pokal ausgeschieden.

Den Rasenspielern spielte die Heimniederlage der Neckarelzer gegen Nöttingen zwar in die Karten, denn so konnte der nach Ulm stärkste Verfolger nicht aufholen, aber es bedarf einer Leistungssteigerung des Kocak-Teams, wenn man die Sensation, sprich den Aufstieg in die Regionalliga schaffen will. Nur auf Ausrutscher der Konkurrenz zu hoffen, wird auf Dauer nicht funktionieren. Jetzt sind die Mannheimer am nächsten Wochenende gegen Normania Gmünd im Zugzwang – bevor es dann die nächsten Wochen in den beiden Spitzenspielen gegen Neckarelz und Ulm in die vorentscheidende Phase der Meisterschaft geht.

Aufstellung VfR Mannheim: Kenneth Kronholm, Keven Bayram (53. Bartosz Franke), Norbert Kirschner, Christian Mühlbauer (60. Ali Özgün), Richard Wegmann, Nauwied Amiri,Mohamed Cherief, Bashiru Gambo (31. Erhan Kocak), Deniz Yilmaz, Giuseppe Burgio, Talha Yazgan

Tore: 1:0 Michael Schlegel (58.); 1:1 Bartosz Franke; (74.); 2:1 Artur Fellanxa (78.) Foulelfmeter

Schiedsrichter: Justus Zorn (Freiburg)

Zuschauer: 520