Huub Stevens soll die Hoffenheimer aus der Talsohle führen. AS Sportfotos

Huub Stevens soll die Hoffenheimer aus der Talsohle führen. AS Sportfotos

Der Feuerwehrmann aus Holland soll es richten +++ Huub Stevens folgt dem glücklosen Markus Gisdol

Archiv 1. Bundesliga (Fußball) | erstellt am Do. 29.10.2015

Auf den am Montag freigestellten Trainer Markus Gisdol, mit samt seinen Co-Trainern Frank Kaspari und Frank Fröhling, folgte am Dienstag die Verpflichtung des 61-jährigen Holländers Huub Stevens. Bei einer Besprechung im Golf-Club in St. Leon-Rot, unmittelbar nach der HSV-Niederlage, berieten Gesellschafter Dietmar Hopp, der neue Geschäftsführer Dr. Peter Görlich, der Leiter des Nachwuchsbereiches Dirk Mack und Manager Rosen die Trainer-Frage.

Man war sich relativ schnell einig, die Wahl fiel auf Stevens

Rosen nahm telefonischen Kontakt auf, als Stevens am Samstagnachmittag gerade die Bundesliga-Konferenz am TV verfolgte. Daraufhin flogen am Sonntag Hopp, Rosen und Dr. Görlich zu ihm nach Eindhoven. Man war sich relativ schnell einig, Stevens wollte sich jedoch noch zuvor mit seiner Frau abklären.

Rosen: „Herr Stevens gab uns seine Zusage unter der Bedingung, dass dieses Engagement nur bis zum 30.06.2016 befristet sei. Das passte auch zu unseren Vorstellungen.“ Für den Manager ist Stevens „ein erfahrener Trainer, der mit solchen Dingen umgehen kann.“ „Natürlich ist uns diese Entscheidung nicht leicht gefallen“, sagt Alexander Rosen über die Trennung von Markus Gisdol, doch gemeinsam erlebte erfolgreiche Zeiten dürften auch nicht den Blick auf die aktuellen Realitäten verstellen. Saisonübergreifend konnte die TSG im Kalenderjahr 2015 in 27 Bundesliga-Spielen nur sechs Siege erzielen und rangiert nach dem zehnten Spieltag auf Rang 17 der Tabelle. „Wir haben Ruhe und Geduld bewiesen und Vertrauen in die Arbeit von Markus gehabt“, betont Rosen.

Nun aber habe man aktiv werden müssen, da es trotz dieser Voraussetzungen der Mannschaft nicht gelang, ihre Qualität entsprechend umzusetzen. Letzten Ausschlag habe die enttäuschende Leistung bei der Heimniederlage gegen den Hamburger SV gegeben (0:1). Markus Gisdol übernahm am 2. April 2013 das Team und hat sich insbesondere mit dem Klassenerhalt und einer offensiven Spielweise in der darauffolgenden Saison seine Verdienste erworben. Bei den Fans war es bis zuletzt sehr beliebt.

Huub Stevens, weniger bekannt unter dem bürgerlichen Namen Hubertus Jozef Margaretha „Huub“ Stevens, wurde am 29.November 1953 im niederländischen Sittard geboren. Seit 1976 ist er mit Ehefrau Toos verheiratet, hat zwei Kinder (Laura und Maikel). Als Spieler war er zwischen 1970 und 1986 für Fortuna Sittard und PSV Eindhoven sowie zwischen 1979 und 1985 achtzehn Mal für die niederländische Fußball-Nationalmannschaft aktiv.

Zu Beginn der 90er Jahre absolvierte Stevens in Köln seine Trainerausbildung und hospitierte unter anderem bei Jörg Berger. Als Trainer hat er seit 1993 Vereine in den Niederlanden, in Deutschland, in Österreich und in Griechenland betreut, davon am längsten den deutschen Bundesligisten FC Schalke 04, mit dem er 1997 den UEFA Cup gewann. Mit dem FC Red Bull Salzburg wurde Stevens 2010 Österreichischer Meister. Außerdem gelang ihm mit dem VfB Stuttgart 2014 und 2015 in der Bundesliga der Klassenerhalt. Er gilt als Trainer, der großen Wert auf Disziplin und eine strenge taktische Ordnung legt. Wegen seiner recht strengen, mürrischen Art wird er auch der Knurrer von Kerkrade genannt.

Stevens: „Es gibt für mich keine jungen und ältere Spieler. Es geht nur um Qualität und um Ergebnisse.“

Stevens: „Wir werden alles versuchen, um in der Bundesliga zu bleiben. Wir müssen schnell da unten wieder raus kommen.“ Der Holländer ist ein Spezialist im Abstiegskampf, weiß auf was es ankommt: „Es wird mit Sicherheit keine leichte Aufgabe für die Mannschaft, die diese Situation nicht gewohnt ist.“ Beim ersten gemeinsamen Training an Dienstagnachmittag machte der neue Chef allen deutlich, dass die Karten wieder neu gemischt werden: „Es gibt für mich keine jungen und ältere Spieler. Es geht nur um Qualität und um Ergebnisse.“ Stevens dürfte in der momentanen Situation genau der richtige sein, der den verwöhnten und verhätschelten TSG-Profis im unbequemen und nervenaufreibenden Abstiegskampf den richtigen Marsch bläst.

Am Samstag gastiert die TSG erstmals mit ihrem neuen Chef-Coach beim 1. FC Köln (Beginn: 15:30 Uhr). Eine sicherlich nicht einfache Aufgabe, für die zuletzt sehr enttäuschend und verunsichert agierenden Kraichgauer. Man darf gespannt sein, ob sich der Trainerwechsel bereits bemerkbar macht.

zurück