Uwe Gensheimer jubelt. Es läuft richtig gut bei den Löwen. In der neuen Runde wechselt

Uwe Gensheimer jubelt. Es läuft richtig gut bei den Löwen. In der neuen Runde wechselt "Gense" nach Paris. Bild: AS Sportfotos

Die Dominanz der Rhein-Neckar Löwen – Auf dem Wege zum Meistertitel im Sommer 2016?

Handball | erstellt am Mi 09.12.2015

Viel besser hätte es für die Rhein-Neckar Löwen bislang eigentlich kaum laufen können.

Erwartet haben die Dominanz in der Bundesliga ohnehin nur die Wenigsten, denn gerade die Abgänge von Kreiswühler Bjarte Myrhol und Torhüter-Gigant Niklas Landin dämpften die Euphorie gewaltig. Eigentlich sah man andere vorne. Flensburg und Kiel vor allem. Doch die beiden Ostsee-Riesen haben momentan das Nachsehen, müssen in Sachen Titelchance auf Pleiten, Pech und Pannen der Gelbhemden hoffen.

Anteil am Erfolg haben viele Faktoren

Einer ist sicher der, dass die Badener mittlerweile ein eingespielter Haufen sind. Der Kern der Mannschaft rast nun schon seit einigen Jahren gemeinsam über die Platte. Die Laufwege sind bekannt, individuelle Stärken ebenfalls.
Über all dem steht jedoch noch einer, ohne den es nicht gehen würde: Nikolaj Jacobsen, der Trainer der Löwen. Was er macht, hat Hand und Fuß. Er ist Motivator und Taktikfuchs zugleich, ist einer, zu dem die Spieler aufschauen. Ein Kumpeltyp, der aber auch mal draufhauen kann. Und einer, der unpopuläre Entscheidungen trifft – wenn es sein muss.

So wie in der Königsklasse, in der er ab und an auch mal die zweite Reihe auf die Platte schickt, um seine Stars zu schonen. In der aufgeblähten Gruppenphase ist das eigentlich ein logischer Schritt, gerade, wenn man einen so dünnen Kader wie die Löwen hat. Die EHF-Macher sehen es trotzdem nicht gerne, kritisieren und mahnen. Doch Jacobsen ist das egal, er hat einen klaren Fokus – und der ist voll und ganz auf die deutsche Meisterschaft ausgerichtet.

Ein drittes Mal soll der nationale Pott den Löwen nämlich nicht vor der Nase weggeschnappt werden

Die Chancen zu einem badischen Happy End stehen derzeit gut. Viele Experten sind sich einig, sagen, dass die Löwen sich eigentlich nur noch selbst ein Bein stellen können. Wobei solche Aussagen mit Vorsicht zu genießen sind.

Schließlich ist die Saison noch lang und die Verletzungsgefahr Woche für Woche riesig. Besonders im Januar. Dann heißt es nämlich Nationaltrikot statt Löwen-Dress. In Polen steigt die Handball-EM und dort ist die Belastung noch größer. Fakt ist: Kommen die Löwen ohne größere Verletzungen durch diese Zeit, ist der DM-Titel zum Greifen nahe.

So viel zum Sportlichen, hinter den Kulissen wird zudem bereits kräftig an der Zukunft der Löwen gebastelt. Löwen-Geschäftsführer Lars Lamadé ist da besonders gefordert. Gemeinsam mit Teammanager Oliver Roggisch und Jacobsen feilt er am Kader. Einen Kampf hat das Trio bekanntlich bereits verloren: den um Uwe Gensheimer. Der Ober-Löwe, der gleichzeitig auch der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft ist, wechselt zum Scheichklub nach Paris.

Weitere Rückschläge sollen tunlichst vermieden werden. Und es sieht gut aus: Alle anderen Leistungsträger sind längerfristig an die Löwen gebunden. Auch der Ersatz für Gensheimer ist eigentlich bereits fix. Es wird ein alter Bekannter: Gudjon Valur Sigurdsson – auch, wenn die Löwen diese Personalie noch nicht offiziell gemacht haben. Eine gute Wahl, wenngleich keine für die Zukunft, denn der Isländer ist bereits 36, hat aber wohl noch zwei, drei Jahre auf Topniveau vor sich.

Hinter den Kulissen wird derweil auch gemunkelt, dass es noch zwei Änderungen nach dieser Saison geben könnte. So sollen Linksaußen Stefan Sigurmannsson (Vertrag bis 2017) und Rechtsaußen Marius Steinhauser (Vertrag bis 2016) ausgetauscht werden.

Gerade im Fall von Sigurmannsson gilt das als wahrscheinlich. Er bekommt kaum noch Einsatzzeiten und wenn, dann verkrampft er. So, als wüsste der sympathische Isländer genau, dass er unter gesonderter Beobachtung steht.

Nikolaj Jacobsen, der Trainer der Löwen. Was er macht, hat Hand und Fuß. AS Sportfotos

Dann gibt es da noch so eine Personalie, die möglichst schnell geklärt werden sollte

Gemeint ist die von Jacobsen. Der Trainer steht noch bis 2017 bei den Löwen unter Vertrag. Doch eine vorzeitige Verlängerung wäre für den Klub Gold wert. Denn einer wie Jacobsen ist auch schon anderen Klubs aufgefallen. Es ist zudem kein Geheimnis, dass er und Ex-Löwe Thorsten Storm gut befreundet sind. Storm holte ihn einst zu den Löwen und ist mittlerweile bekanntlich als Geschäftsführer beim großen Rivalen in Kiel tätig.

Beide stehen häufig in Kontakt und wer weiß, vielleicht wird ab und an ja auch schon über ein gemeinsames Engagement in Kiel gesprochen. Dort lernten sie sich einst kennen, Jacobsen brillierte damals als Außenspieler, bekam den Spitznamen „Zaubermaus“. Sie lieben ihn dort.

Momentan regiert in Kiel allerdings ohnehin noch ein gewisser Alfred Gislason, doch der wird nicht mehr ewig das Sagen haben. Ob er der bessere Trainer ist, erscheint ohnehin fraglich. Aus taktischen Gesichtspunkten sicher nicht. Da macht Jacobsen einen besseren Job. Und der soll im Sommer 2016 nun endlich mit dem ersten deutschen Meistertitel der Löwen gekrönt werden.

Der wäre wichtig – und hilfreich. Denn mittlerweile sind die Löwen auch auf der Suche nach einem neuen Hauptsponsor: Goldgas steigt im Sommer 2016 aus, nach sechs Jahren. Bleibt zu hoffen, dass die Löwen schnell einen zahlungskräftigen Ersatz finden.

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