3. Liga I 2. Spieltag I SV Waldhof Mannheim - VfB Lübeck I 19.08.2023 - Per Lockl (20, SV Waldhof Mannheim) Mannheim Carl-Benz-Stadion. Foto: IMAGO / Lobeca

3. Liga I 2. Spieltag I SV Waldhof Mannheim - VfB Lübeck I 19.08.2023 - Per Lockl (20, SV Waldhof Mannheim) Mannheim Carl-Benz-Stadion. Foto: IMAGO / Lobeca

Per Lockl – Waldhofs neuer Mittelfeldmotor

Waldhof Mannheim | erstellt am Do 31.08.2023

Der Kader des Drittligisten wurde durch einige Neuzugänge ergänzt. Interessante Spieler sind darunter, nachhaltig auf sich aufmerksam machen, konnte aber noch keiner. Dazu ist die Saison noch zu jung. Für Aufsehen sorgte dennoch ein Spieler. Seine Name ist Per Lockl und er gehört mit einer Körpergröße von nur 1,74 Metern definitiv zu den kleinsten Fußballern im Kader der Blauschwarzen. Wenn der 22-Jährige direkt vor einem steht, merkt man die „fehlenden“ Zentimeter sofort, sobald er aber im Mittelfeld des SVW im Einsatz ist, fallen andere Dinge auf. Insbesondere sein famoses Stellungsspiel, Lockl scheint immer schon vorher zu erahnen, wo die Bälle hinkommen.

Geschickt stellt er die Wege zu und überlegt dann auch nicht lange, wenn er den Ball am eigenen Fuß hat, sondern leitet ihn so schnell wie möglich in die andere Richtung weiter. Aktuell hat er beim SV Waldhof die Rolle eines 6ers inne, doch wie die Sätze zuvor schon verdeutlichen sollten, ist Lockl mehr als ein klassischer Zerstörer. Das hat wiederum mit seiner Ausbildung zu tun, die er bei renommierten Vereinen durchlief. In Bad Vilbel bei Frankfurt geboren zog es ihn dann in die Talentschmiede des VfB Stuttgart, wo er von der U17 bis zur U19 spielte, ehe er zur Bundesliga Reserve von Borussia Mönchengladbach wechselte. Und bis zur U19 war er eigentlich eher als 10er auf dem Platz unterwegs. Tore vorbereiten und auch erzielen war damals sein zugedachter Part. Dieses Spielgefühl hat er natürlich nach wie vor verinnerlicht, was ihn zu einem extrem vielseitig einsetzbaren Mittelfeldspieler macht.

Den SVW sieht er gewissermaßen als Sprungbrett, denn die 3.Liga soll noch lange nicht das Ende der Fahnenstange sein, Lockl träumt von der Bundesliga, wie das viele in seinem Alter machen. Doch ihm traut man diesen Sprung durchaus zu, auch weil er in Gladbach schon hautnah miterleben durfte, wie es sich im deutschen Oberhaus anfühlt. Einsatzzeiten bekam der ehemalige U-Nationalspieler Deutschlands zwar keine in der Bundesliga, aber er stand regelmäßig mit den Stars der Fohlenelf auf den Trainingsplatz. Sich gegen Mittelfeldspieler wie Christoph Kramer, der 2014 Weltmeister mit Deutschland wurde, durchzusetzen, war schwierig.

Also gab es nur eine Möglichkeit und das war ein Wechsel. Seinen Abschied nach Mannheim hat er sich aber nicht leicht gemacht. Lockl schaute vorher ganz genau hin, was beim Waldhof so los ist. Auch im Carl-Benz-Stadion war er als Tribünengast aufgetaucht. Beim Heimspiel gegen den letztlichen Aufsteiger Osnabrück nahm er auf der Tribüne Platz. Und das ganze Drumherum hat ihn mächtig beeindruckt, gerade die Stimmung, die die Fans auf der Otto Siffling Tribüne entfachen, hat ihm gefallen. Schließlich war er es in der Regionalliga nicht gewöhnt vor so vielen und stimmgewaltigen Zuschauern zu spielen.

Bei seinem ersten Ligaspiel bei 1860 München war die Stimmung dann auch grandios, wenngleich die eher dem Gegner galt. Lockl hat sich davon aber nicht einschüchtern lassen. In seinem ersten Profispiel im Herrenbereich war er einer der Lichtblicke im Zentrum der Waldhöfer. Viele gute Ideen und auch der eine andere gefährliche Standard gingen auf sein Konto.

Nach Mannheim ist er mit seiner Freundin und seinem Hund gekommen. Ein weiterer Vorteil ist die Nähe zu seinen Eltern, da es bis nach Frankfurt keine Stunde mit dem Auto dauert. Die nötige Abgezocktheit auf dem Rasen hat er sich – trotz seines noch jungen Alters – bereits in 96 Spielen in der Regionalliga West geholt. Waldhofs Geschäftsführer Sport Tim Schork dürfte ein paar dieser Spiele live verfolgt haben, das lässt folgendes Statement zumindest vermuten: „Per war bei uns schon sehr lange auf dem Radar. Er ist ein spielstarker, aber auch zugleich robuster Mittelfeldspieler, der uns zusätzliche Variabilität verleihen wird. In einigen Spielen trug er die Kapitänsbinde und ist bereit Verantwortung zu übernehmen.“

 

 

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