
Koffi trifft, aber der Treffer wird wegen Handpiels aberkannt. Bild: Alfio Marino
„Haben die Lobby nicht“ – Waldhof hadert nach dem 0:0 gegen Braunschweig mit seinem Schicksal
Waldhof Mannheim | erstellt am So. 08.12.2019
Der Haken bei der Sache, den Elfmeter gab es nicht. Was war passiert?
Maurice Deville legte sich den Ball an Torhüter Jasmin Fejzic vorbei und wird vom Keeper am Fuß erwischt. So zeigten es auch die Fernsehbilder. Schiedsrichter Manuel Gräfe hatte freie Sicht und ließ weiterlaufen. „Der Torhüter sagte zu mir, er hätte noch den Ball berührt, doch dann hätte es ja Eckball geben müssen und den gab es auch nicht“, konnte der gefoulte Waldhof-Stürmer nicht nachvollziehen, dass auf Abstoß erkannt wurde.
„Diese Entscheidung können wir nicht akzeptieren. Wir haben als Aufsteiger einfach keine Lobby bei den Schiedsrichtern“, haderte auch Waldhof-Coach Bernhard Trares nach dem torlosen Unentschieden gegen die Eintracht mit dem Referee. Um es klarzustellen, Gräfe leitete die Partie souverän, doch in der 90. Minute lag er schlicht und einfach daneben.
SVW-Coach Bernhard Trares war nach dem Spiel, wegen dem verwehrten Strafstoß mächtig angefressen. Bild: Marino
„Wir kennen das ja schon. In den Schlüsselszenen haben die Schiedsrichter in dieser Saison gegen uns entschieden. Aber ich möchte mich nicht zu viel ärgern, denn sonst bekomme ich graue Haare. Als nächstes spielen wir ja wieder auf unseren Lieblingsplätzen auswärts und wollen dort die drei Punkte holen“, hakte Deville die Angelegenheit ab.
Für die Niedersachsen war das Spiel im Carl-Benz-Stadion wie vorgezogene Weihnachten, denn schon lange nicht mehr war eine Gastmannschaft so unterlegen wie die Eintracht und verlor dennoch nicht. Für die Braunschweiger gab es nicht eine einzige Torchance zu notieren. „Wir hatten heute nicht eine einzige Phase im Spiel, in der wir nicht am Drücker waren. Wir haben gezeigt, dass wir eine gute Mannschaft sind“, klang viel Stolz auf das Geleistete aus dem Mund von Deville.
Trares merkte an, dass die Eintracht auch viele Aktionen gut wegverteidigt hat und es dadurch nicht so viele klare Torgelegenheiten für den SVW gab. Und dennoch hätte Waldhof gewinnen können. Jan-Hendrik Marx startete in der 73. Minute auf der rechten Seite einen Alleingang über das gesamte Feld und hatte noch die Kraft für den Abschluss, Fejzic konnte den Ball gerade noch um den Pfosten drehen. Zwei Minuten später zappelte der Ball dann tatsächlich im Netz, doch bei Kevin Koffis vermeintlichem 1:0 prallte der Ball an seinen Oberarm und der Treffer wurde aberkannt. Es kam wieder mal alles an Pech zusammen beim SVW.
Dorian Diring musste mit einer Knieverletzung aus dem Spiel. Bild: Marino
Schon die erste Halbzeit ging klar an den SV Waldhof. Es ging fast nur in eine Richtung und dies trotz eines großen Rückschlags für den SVW nach 20 Minuten. Dorian Diring verletzte sich bei einem Zweikampf am Knie, am Montag wird eine Untersuchung Aufschluss geben, wie schwer es den Franzosen erwischt hat. Nach einer Viertelstunde Spielzeit hatte Diring selbst die Führung auf dem Fuß, auch Mounir Bouziane scheiterte dreimal in aussichtsreicher Position (5., 19., 25.). Für Diring kam Arianit Ferati in die Partie und führte sich mit einem Torschuss ein, der das Ziel ebenfalls verfehlte (40.). Torlos ging es in die Kabine.
Mit Beginn des zweiten Abschnitts legten die Blauschwarzen noch einen Gang zu. „Das war Powerplay“, bediente Trares die Eishockeysprache. Der Aufstiegsaspirant aus Niedersachsen brachte keinen geordneten Spielaufbau zustande. Oft war bei Marcel Seegert, der den gesperrten Marco Schuster im defensiven Mittelfeld perfekt vertrat, Endstation.
Aber auch die übrige Defensivabteilung verdiente sich die Bestnote. Und vorne gab es eigene Chancen. Der Waldhöfer Führungstreffer lag schon direkt nach der Pause mehrfach in der Luft (Bouziane 46., 54.) und Ferati (47.). Braunschweig hielt das glückliche Remis bis zur 90. Minute und hatte dann noch einmal richtig Glück, dass nicht auf Strafstoß entschieden wurde. Wie sagte Waldhofs Kulttrainer Klaus Schlappner einst nach einer Benachteiligung durch einen Schiedsrichter: „Es wäre ja auch ein Affront gegen den deutschen Fußball, wenn so eine komische Mannschaft wie Waldhof gewinnen würde.“
Waldhofs Ferati zeigte eine starke Leistung. Bild: Marino
Am kommenden Samstag gastiert der SVW am 19. Spieltag beim FSV Zwickau und will sein 27. Auswärtsspiel in Folge ungeschlagen überstehen.
SV Waldhof – Eintracht Braunschweig 0:0
SV Waldhof: Königsmann – Marx, Schultz, Conrad, Hofrath – Christiansen, Seegert – Deville, G. Korte (84.Gouaida), Diring (22.Ferati) – Bouziane (71.Koffi)
Eintracht Braunschweig: Fejzic – Kessel, Becker, Burmeister, Kijewski – Kobylanski (58.Otto), Nehrig (69.Nkansah), Wiebe, Bär – Proschwitz, Feigenspan
Schiedsrichter: Gräfe (Berlin)
Zuschauer: 10452
gelbe Karte: Bouziane / Nehrig, Otto, Nkansah
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