Bild: AS Sportfotos

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Der SV Waldhof vor der neuen Saison ++ Die Tränen des mißlungenen Aufstiegs sind getrocknet

Waldhof Mannheim | erstellt am Do 06.07.2017

Noch einmal diese verflixten Relegationsspiele um den Drittligaaufstieg zu bestreiten, bei denen sich in Hin- und Rückspiel eine ganze Saison entscheidet? Man weiß es nicht. Die Antwort wird das neue Team in den kommenden Wochen liefern.

Die Tränen von Meppen, so jedenfalls der Eindruck bei den Spielern, die das Drama vom Emsland hautnah miterleben mussten, scheinen zumindest getrocknet zu sein. Und die Fans? Die sind traditionell leidensfähig. Und mal ehrlich: War man als SVW-Anhänger jetzt nicht schon zwei Jahre hintereinander überrascht, überhaupt so weit gekommen zu sein? Der Rückblick schmerzt, denn es war einer dieser Tage, die man aus Sicht des SV Waldhof wohl gerne aus dem Kalender gestrichen hätte.

Am 31. Mai endeten die Aufstiegshoffnungen am Pfosten eines Tores im Meppener Stadion. Die Kurpfälzer mussten auch im zweiten Anlauf hintereinander dem Gegner den Vortritt lassen und spielen weiterhin statt drittklassig nur in der Regionalliga Südwest. Zweimal hintereinander für die Aufstiegsspiele qualifiziert zu sein, ist bei der starken Konkurrenz im Südwesten natürlich auch eine Leistung, der ganz große Wurf in Form des Aufstiegs war dem Club bislang noch nicht vergönnt.

Beim SV Meppen platzten im Rückspiel die Aufstiegsträume der Blauschwarzen. AS Sportfotos

 

Fakt ist halt auch: Wer in der Relegation keine Tore schießt, darf sich hinterher nicht beschweren. Das Scheitern in den Aufstiegsspielen machen deshalb viele Fans aber auch am Weggang von Mittelfeldmotor Philipp Förster fest, der ein Spiel in die Hand nehmen kann und in der Winterpause fast ohne Not nach Nürnberg transferiert wurde. Die Ablösesumme soll im mittleren fünfstelligen Bereich gewesen sein, gleichwertigen Ersatz bekam der SVW für ihn nicht. „Mit ihm wären wir bestimmt aufgestiegen“, sagt der Großteil der Anhänger.
 
Tradition hat mittlerweile auch das Sommertheater nach dem letzten Abpfiff. Vor einem Jahr war es der Rückzug der Sponsoren der „Mannheimer Runde“, die die Rückkehr des SVW in den Profifußball als Ziel erklärt hatten und diesmal war es das Kompetenzgerangel bei auszuhandelnden Spielerverträgen.

Die geplatzte Vertragsverlängerung von Ali Ibrahimaj und das Scheitern der Verpflichtung von mindestens zwei Spielern, einer davon war Nico Jüllich, führte zu Spannungen zwischen dem Cheftrainer, der auch sportlicher Leiter ist und dem Geschäftsführer Markus Kompp. Eine schlechte Figur gab daraufhin auch Investor Bernd Beetz ab. Statt den Telefonhörer in die Hand zu nehmen, ließ er in einem Fanforum seine Sicht der Dinge schriftlich veröffentlichen und watschte einseitig den Trainer ab.

Auf ein Neues – Trainer Gerd Dais (im Vordergrund) – Co-Trainer Michael Finke (Hintergrund). AS Sportfotos

 

Er habe in der Winterpause seine Wunschspieler bekommen, meinte Beetz in Richtung Coach und tappte damit in das nächste Fettnäpfchen. Wunschspieler war der Pforzheimer Torjäger Dominik Salz, eine Verpflichtung wurde jedoch nicht realisiert. Besser weg kam Kompp, der sich gerne hinter der Investorenfamilie versteckt. Mit Sohn Christian sei er gut befreundet, heisst es, und dieser durfte auch in einem Werbespot für Waldhof-Heimspiele mitwirken. Noch vor dem Trainingsauftakt wurde die Friedenspfeife geraucht. Der Blick soll nun nur noch nach vorne gehen. Also werfen wir diesen Blick nach vorne.

Wie es am Ende einer Saison halt mal üblich ist, begann sich in der Somerpause das Personalkarussell zu drehen. Vier bisherige Stammspieler werden künftig nicht mehr für den SV Waldhof auflaufen. Michael Fink ist jetzt nur noch Co-Trainer bei den Blauschwarzen, Marcel Seegert und Ali Ibrahimaj wechselten zum SV Sandhausen und bei Marco Müller wurde von Vereinsseite kein Angebot zur Vertragsverlängerung gemacht. „Bei ihm haben wir lange überlegt und sind zu dieser Entscheidung gekommen“, will Trainer Dais auf der Position des rechten Verteidigers in der neuen Saison frischen Wind reinbringen.

Mit Marco Meyerhöfer aus Saarbrücken ist bereits der potenzielle Nachfolger verpflichtet. Der ehemalige U23-Spieler der Frankfurter Eintracht hatte kein gutes Jahr im Saarland und wurde immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen. Auch die künftige Innenverteidigung muss Dais komplett neu austüfteln. Übrig vom Vorjahr ist noch Kevin Nennhuber, der nach seiner roten Karte im Aufstiegshinspiel für den Saisonstart gesperrt ist. Michael Schultz wurde im Juni am Kreuzband operiert und wird, sofern es zu einer Vertragsverlängerung kommen sollte, erst in einigen Monaten wieder einsatzfähig sein.

Neuzugang Mirko Schuster kommt vom TSV Steinbach.

 

Verpflichtet wurde mit Mirco Schuster ein ehemaliger Jugendspieler, der vor genau zehn Jahren den Club verließ und dann beim KSC, Sonnenhof Großaspach und TSV Steinbach aktiv war. Mit Kevin Conrad vom Chemnitzer FC wurde zudem ein richtig erfahrener Spieler transferiert. Er kommt auf 118 Spiele in der 3. Liga und wollte wieder mehr in Heimatnähe Fußball spielen.

Da das Transferfenster noch bis zum 31. August geöffnet ist, wird in den kommenden Wochen sicher noch etwas Bewegung im Kader sein. Mit den zweitligaerfahrenen Neuzugängen Dorian Diring, Raffael Korte und Maurice Deville hat der SVW aber auch schon jetzt eine Menge Qualität im Team. Der nächste Anlauf in Richtung 3. Liga kann beginnen.

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