Marcel Seegert (#5, SV Waldhof Mannheim) beim Spiel SV Waldhof Mannheim - TSV 1860 München, in der 3. Liga. Bild: Lukas Adler SV Waldhof Mannheim - TSV 1860 Muenchen, 20.12.23

Marcel Seegert (#5, SV Waldhof Mannheim) beim Spiel SV Waldhof Mannheim - TSV 1860 München, in der 3. Liga. Bild: Lukas Adler SV Waldhof Mannheim - TSV 1860 Muenchen, 20.12.23

David gegen Goliath – Kellerkind Waldhof empfängt Titelkandidat Dresden

Waldhof Mannheim | erstellt am Mo 22.01.2024

sport-kurier. Es war ein trügerisches Bild, das den SV Waldhof Mannheim vor dem Auftakt ins neue Pflichtspieljahr begleitete. Die zwei gewonnen Ligapartien (3:0 gegen Aue und 1:0 gegen 1860 München) Ende 2023, der souveräne 3:0 Testspielerfolg im Trainingslager gegen Baku und nicht zu vergessen Terrence Boyd und Kevin Goden, die beiden Neuzugänge für den Sturm – da kann man sich schon mal in einer vermeintlichen Sicherheit wiegen.

Doch die Realität holte den SVW prompt ein. Beim VfB Lübeck kassierte die Formation von Trainer Rüdiger Rehm eine 1:2 Niederlage bei einem weiteren Abstiegskandidaten. Nach den letzten beiden Ligasiegen zu Null dachte der ein oder andere Verantwortliche vielleicht auch, dass sich das Problem in der Abwehr in Luft aufgelöst hätte. Deshalb hat man wohl auch zwei Stürmer und bis dato (noch ist das Transferfenster ja offen) keinen Defensivmann geholt. Das ist ein Versäumnis, das viele sprachlos zurücklässt, schließlich reicht ein kurzes Studieren der Tabelle aus, um zu erkennen, wo das riesige Problem der „Buwe“ liegt. Sie haben in 21 Begegnungen schon 35 Gegentore bekommen.

Besser wurde es zuletzt, weil Rehm Innenverteidiger Marcel Seegert zurück in die Startformation holte. In Lübeck machte der Kapitän auch nicht sein bestes Spiel, an beiden Gegentreffern hatte er auch seine Aktien. Verzichten kann man auf ihn dennoch nicht. Aber genau das droht nach der Niederlage in Lübeck. Nach einem schweren Zusammenprall musste Seegert dort in der Endphase mit starken Schmerzen in der Rippengegend ausgewechselt werden. Laut Rehm sei es aber nur eine Prellung und er habe am Montag mittrainieren können. Ob er aber auch tatsächlich spielen kann, wird sich wohl erst am Dienstagabend zeigen, wenn Dynamo Dresden ab 19 Uhr in Mannheim antritt. Denn auch eine Prellung ist in der Rippengegend extrem schmerzhaft.

Mit Dynamo gibt ein Titelkandidat seine Visitenkarte im Carl-Benz-Stadion ab, der mit Wut im Bauch auftreten wird. Am Samstag kassierte der Tabellenzweite eine 0:1 Schlappe gegen den SV Sandhausen vor den eigenen Fans. Und die hätte unglücklicher kaum ausfallen können. Die Sandhäuser mauerten sich vor dem eigenen Tor ein und verteidigten mit Mann und Maus. Schön war das nicht, aber eben erfolgreich. Der SVW hätte gegen einen ähnlichen Spielverlauf sicher nichts einzuwenden, allerdings ist es schwer vorstellbar, dass Dresden erneut so uneffektiv sein wird.

Immerhin dürfte es auch für die Mannheimer dieses Mal Räume geben, um sich zu entfalten. Große Hoffnungen ruhen hier insbesondere auf Kevin Goden. Der Neuzugang vom 1. FC Düren, wo er in der Regionalliga in der Hinrunde ein Torgarant war, ist pfeilschnell und mit einem ausgeprägten Torinstinkt ausgestattet. In Lübeck fehlte er noch gesperrt, gegen Dresden dürfte einem Einsatz von Beginn an nichts im Wege stehen. Zusammen mit Boyd könnte er Dynamo durchaus vor Probleme stellen. Gegen Baku lief er allen davon und traf nach einem Sprint über den halben Platz überlegt ins Schwarze.

Im Carl-Benz-Stadion, wo am Dienstag über 10.000 Zuschauer dabei sein werden, würde bei einem ähnlichen „Homerun“ vor den eigenen Fans sicher das Dach weg fliegen.

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