
Bild: Alfio Marino
Beim SV Waldhof scheint man aus den Fehlern der Vorsaison gelernt zu haben
Waldhof Mannheim | erstellt am Fr. 12.07.2024
sport-kurier. Dass beim SV Waldhof Mannheim ein Umdenken stattgefunden hat, ist nur schwer zu übersehen. In die letzte Saison ging es mit der Vorgabe, sich mit jungen Spielern etwas Langfristiges aufzubauen. Nach dem Vorbild vom SV Elversberg, der in der Saison 2022/2023 als Aufsteiger sensationell den Durchmarsch in die 2.Liga hingelegt hat, hatte man ein Übergangsjahr im Sinn und wollte nun in der kommenden Saison die Früchte ernten.
Dass dies keine glorreiche Idee war und die 3.Liga zu stark für ein Übergangsjahr ist, hat sich längst gezeigt. Vom letztjährigen Kader ist nicht mehr viel übrig und von denen, die teilweise noch da sind, sollen noch einige gehen, bislang hat man sie aber nicht los bekommen.
Wenn man so will, hat das Umdenken schon in der diesjährigen Winterpause stattgefunden, als in Stürmer Terrence Boyd und Außenbahnspieler Lukas Klünter gestandene Profis mit viel Erfahrung dazu geholt wurden, ohne die der Abstieg wohl nicht mehr vermieden hätte werden können.
Der entscheidende Faktor war wohl aber ein anderer: Rüdiger Rehm, der mit vielen Vorschusslorbeeren kam, weil er einst schon als Spieler beim SVW war, wirkte bereits im November 2023 mit seinem Latein am Ende. Sein Rauswurf Ende Januar 2024 war eigentlich überfällig. Fortan übernahm Marco Antwerpen, der die Wende schaffte und den Klassenerhalt sicherte. Auch auf der Ebene des Sportlichen Leiters wurde reagiert. Für Tim Schork kam Anthony Loviso, der einst auch schon als Scout wichtige Transfers für die Blauschwarzen eingeleitet hatte.
Der Italiener macht seinen Job bis dato sehr gut. Der Kader steht endlich mal frühzeitig und ist mit Neuzugängen gespickt, die teilweise bereits auch in höheren Ligen bewiesen haben, dass sie eine Mannschaft weiterbringen können. Doch bei all der Euphorie, vieles deutet auch darauf hin, dass in diesem Sommer andere Voraussetzungen herrschen, was sich auch auf die Finanzen bezieht. Waren es im Sommer 2023 Spieler, die vergleichsweise günstig gewesen sein sollen, mischen jetzt schon andere Kaliber mit.
Ein Nicklas Shipnoski oder auch Maximilian Thalhammer werden sich sicherlich entsprechend entlohnen lassen. Hinzu kommen das Verhandlungsgeschick von Loviso, sein selbstbewusstes Auftreten und der Antwerpen-Faktor. Der Trainer war beispielsweise einer der Hauptgründe für den Wechsel von Shipnoski, wie der Angreifer beim Trainingsauftakt im Carl-Benz-Stadion betont hatte.
Alles steht und fällt natürlich mit Mäzen Bernd Beetz. Ohne ihn hätte es wohl auch keine Lizenz gegeben. Beetz musste rund fünf Millionen Euro als Sicherheit hinterlegen. Auch beim Trainingslager ließ er sich dieses Mal nicht lumpen. Derzeit befindet sich der SVW Tross in Österreich, um sich fit für die Saison zu machen. Eingemietet hat sich der komplette Staff im Relax Resort Kothmühle bei Neuhofen, einem Vier-Sterne-Superior-Hotel. Nur mal zur Erinnerung am Rande: Vor der letzten Spielzeit düste der SVW ins fast schon benachbarte Tauberbischofsheim zu einem Kurztrainingslager.
Klar erscheint auch, dass am Kader noch nachgeschliffen wird. Laut Loviso soll insbesondere in der Offensive noch etwas passieren. Auf welchen Positionen genau, ließ er offen. Denkbar wäre es aber, dass man noch eine Art Backup für Terrence Boyd holt, da man solch einen Stürmertyp seit dem Abgang von Pascal Sohm nicht mehr im Kader hat. Spätestens „bis Ende August soll hier noch etwas sehr gutes“ (Loviso) passieren.
Gute Chancen hat nach wie vor auch Adrian Fein auf eine Verpflichtung. Der Mittelfeldspieler befindet sich gerade in seiner zweiten Probetrainingswoche beim SVW. Von Loviso war zu hören, dass man mit ihm eine Lösung anstrebt, weil er topfit und ein sehr interessanter Spieler wäre. Der nächste Neuzugang scheint also bereits festzustehen.
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