v.li.: Henning Matriciani (SVWM, #20) und Terrence Boyd (SVWM, #13), jubeln über das Tor zum 2:2 in der Nachspielzeit. IMAGO/foto2press.
Terrence Boyd rettet dem SV Waldhof in der Nachspielzeit das Remis gegen den SV Wehen Wiesbaden
3. Liga | erstellt am Mo 28.10.2024
Geträumt hatten im Umfeld des SV Waldhof Mannheim alle von einem Sieg, geworden ist es am Ende ein Unentschieden, aber eines, das gefeiert wurde wie ein Sieg. Die Blauschwarzen erkämpften sich gegen den SV Wehen Wiesbaden ein 2:2 (1:1) Remis, das sprichwörtlich am seidenen Faden hing. Denn der eine Punkt wurde erst spät in der Nachspielzeit gesichert. Terrence Boyd, der dieses Mal wegen einer Erkältung gar nicht von Beginn an dabei sein konnte, traf in der 3. Minute der Nachspielzeit noch zum 2:2.
Logisch, dass danach die Emotionen hoch kochten. Die Freude bei den 10.586 Zuschauern, von denen etwa 400 aus Wiesbaden angereist waren, kannte keine Grenzen.
Unverdient war das späte Happy End aber nicht, wenngleich nicht alles rund lief dieses Mal bei den „Buwe“. Insbesondere der Start war einer zum Vergessen. Die Gäste übernahmen sofort die Initiative, der SVW trottete nur ehrfürchtig nebenher. Was sich prompt negativ bemerkbar machen sollte. Nach einem Eckball vor der Otto-Siffling-Tribüne tauchte Kaya auf, der den flach ausgeführten Standard unbedrängt über die Linie drücken durfte. Da waren gerade mal 7. Minuten gespielt.
Für die Mannheimer wurde es so langsam Zeit, aufzuwachen. Das taten sie auch und wollten ihrerseits auch mal etwas mit dem Ball anfangen. Echte Torchancen waren aber Mangelware. Vieles spielte sich jetzt zwischen den Strafräumen ab, bis Adrian Fein einen echten Geistesblitz hatte und einen Traumpass aus dem Fuß schüttelte. Der Mittefeldspieler, der einst beim FC Bayern unter Vertrag stand und als Riesentalent galt, überlistete Wiesbaden mit einer genau getimten Bogenlampe, die sich Nicklas Shipnoski runterpflückte und eiskalt mit einem strammen Schuss im gegnerischen Tor versenkte (37.).
Mit diesem 1:1 ging es auch in die Pause – und dieser Zwischenstand ging mittlerweile auch in Ordnung.
Nach dem Seitenwechsel war der SVW bemüht und wollte die Partie zu seinen Gunsten entscheiden, am Sonntag fehlten jedoch die spielerischen Mittel um zum Erfolg zu kommen. Und schließlich setzte es den nächsten Nackenschlag. Wiesbaden, das immer wieder gefährlich ausschwärmte, schlug in Form von Flotho zu, der in der 61. Minute nach einer Kontersituation auf 1:2 stellte.
Andere Mannschaften brechen nach so einem weiteren Rückschlag gegen einen Zweitligaabsteiger, der am Mittwoch Dynamo Dresden mit 1:0 geschlagen hat, zusammen. Beim SVW war das nicht der Fall. Man merkt einfach, dass die Waldhöfer mittlerweile viel Selbstvertrauen getankt haben. Bei einem Abschluss von Rico Benatelli hatte der Anhang den Torschrei bereits auf den Lippen. Das war aber noch zu früh, als dieser Benatelli dann aber in der Nachspielzeit Boyd fand, der den Ball volley im Tor versenkte, war die Erleichterung und die Freude riesig.
Bernhard Trares, der Chefcoach der „Buwe“, resümierte: „Wir haben schnell das Tor bekommen. Danach standen sie in ihrer Formation sehr gut. Deshalb war dieser Rückstand schlecht für uns. Nach dem 1:1 war das Spiel ausgeglichen. Beide haben wenige Chancen zugelassen. Insgesamt waren wir heute im Kombinationsspiel nicht klar genug.“
Waldhof: Bartels – Voelcke, Matriciani, Seegert (65. Arase), Klünter – Sietan, Fein (62. Thalhammer), Rieckmann – Shipnoski, Okpala (62. Boyd), Kobylanski.
Wiesbaden: Stritzel – Mockenhaupt, Carstens, Luckeneder (20. Janitzek) – Jacobsen, Gözüsirin (86. Kiomourtzoglou), Fechner, Greilinger – Bätzner (86. Franjic), Kaya (65. Wohlers) – Flotho (65. Agrafiotis).
Tore: 0:1 Kaya (7.), 1:1 Shipnoski (37.), 1:2 Flotho (61.); 2:2 Boyd (90.+3).
Schiedsrichter: Prigan (Deizisau).
Zuschauer: 10.568.