Andrew Wooten traf gegen Erzgebirge Aue zum entscheidenden 2:0. AS Sportfotos
SV Sandhausen marschiert weiter – Spitzenplatz eingenommen – Seit 366 Minuten ohne Gegentor
SV Sandhausen | erstellt am So. 05.02.2017
Es war der vorläufige Höhepunkt einer Saison, die so wohl niemand erwartet hätte.
Sprung ins erste Tabellen-Drittel durch einen couragierten Heimauftritt
Der FC Erzgebirge Aue wurde mit 2:0 (0:0) geschlagen. Dementsprechend zufrieden war dann auch der Chef: „Ich bin stolz auf die Mannschaft. Aufgrund der zweiten Halbzeit hat sie sich diesen Sieg auch verdient“, analysierte SVS-Coach Kenan Kocak.
Schön war es allerdings nicht, was die 4783 Zuschauer zunächst zu sehen bekamen. Es war ein Abnutzungskampf, bei dem sich der SVS bis zur Pause eigentlich keine nennenswerte Torchance erarbeiten konnte. Kocak sagte es so: „Die erste Halbzeit war sicher kein Spektakel. Da hatten wir kein gutes Pass- und Positionsspiel.“
Aber die Schwarz-Weißen blieben cool, wussten dass die Möglichkeiten noch kommen. Und so war es dann auch. Aus dem Nichts fiel die Führung. Daniel Gordon stieg in der 50. Minute nach einer Ecke hoch und köpfte den Ball in Richtung Tor: 1:0! Wobei hier auch ein wenig Glück im Spiel war, denn Aues Routinier Tiffert sprang der Ball noch unglücklich ans Knie und trudelte dann über die Linie.
Die Führung war quasi der Dosenöffner. Fortan tat sich Sandhausen deutlich leichter, was mit der neuen taktischen Ausrichtung der Gäste zu tun hatte. Die machten hinten nun etwas auf, das gab Räume, die der SVS bekanntlich zu nutzen weiß. Eine Viertelstunde vor dem Ende war es dann auch soweit. Wooten erzielte das vorentscheidende 2:0. Vorausgegangen war eine Traum-Kombination. Pledl hebelte mit einem Zuckerpass in die Spitze auf Höler die Auer Abwehr aus, der legte nochmals quer und Wooten staubte ab. So einfach kann Fußball sein.
Aues Trainer Pavel Dotchev, der auch schon in Sandhausen als Coach gearbeitet hat, erkannte die Dominanz dann auch neidlos an: „Sie spielen derzeit wirklich einen sehr guten Fußball, stehen stabil und haben immer einen genauen Plan“, lobte er den Gastgeber auf der abschließenden Pressekonferenz und geriet dann regelrecht ins Schwärmen: „Das Konterspiel von Sandhausen ist wirklich genial.“
Das soll am Mittwoch nun auch der FC Schalke 04 zu spüren bekommen
Die Königsblauen reisen zum Achtelfinale im DFB-Pokal an. Anpfiff ist um 18.30 Uhr. Vor dem Aue-Spiel waren Fragen zum Duell David gegen Goliath tabu. Bloß nicht ablenken lassen, lautete da die Devise. Und wie war’s nach getaner Arbeit gegen Aue? Hat sich Kocak da mal aus der Reserve locken lassen? Eher weniger.
Das einzige, was er zum Besten gab, war folgendes: „Da erwartet uns ein ganz leichtes Spiel“, grinste der Trainerfuchs. Ab Sonntag will er seine Mannschaft auf den Kultklub einstimmen. Klar ist: Zu verlieren hat Sandhausen nichts. Fakt ist auch, dass am Mittwoch mehr auf der Tribüne los sein wird als gegen Aue. Verdient hat die Mannschaft, die nun seit sage und schreibe 366 Zweitliga-Minuten ohne Gegentor geblieben ist, das allemal.
SV Sandhausen: Knaller – Klingmann, Gordon, Knipping, Roßbach – Kulovits (66. Lukasik), Linsmayer – Pledl (86. Kuhn), Vunguidica (64. Sukuta Pasu) – Höler, Wooten (90.+1 Yalcin)
Tore: 0:1 Eigentor Christian Tiffert (50.); 0:2 Andrew Wooten (75.)
Zuschauer: 4.783