SV Sandhausen vs. TSV 1860 Muenchen 2016 - Nr. 30 Thomas Pledl (SVS) mit einem Kopfball.  AS Sportfotos

SV Sandhausen vs. TSV 1860 Muenchen 2016 - Nr. 30 Thomas Pledl (SVS) mit einem Kopfball. AS Sportfotos

57, 58, 59, 60 – Kocak-Elf zwingt 1860 München in die Knie – Sandhausen siegt 3:2

SV Sandhausen | erstellt am So. 06.11.2016

Nach einem von der Dramaturgie kaum zu überbietenden Spiel fuhren die Kurpfälzer mit viel Leidenschaft den dritten Heimsieg in Folge ein und gaben zugleich die passende Antwort auf den schwachen Auftritt vor einer Woche beim 0:1 auf der Bielefelder Alm. So resümierte SVS-Trainer Kenan Kocak auch nach dem Spiel: „Was die Mannschaft von der 46. Minute bis zum Schlusspfiff gezeigt hat, davor ziehe ich meinen Hut. Das war eine richtig gute Leistung und Reaktion. Aufgrund der Zweiten Halbzeit kann man von einem verdienten Sieg sprechen.“

Das Mitwirken von Kapitän Stefan Kulovits, nach seiner Gelbsperre, und Torjäger Andrew Wooten, nach überstandener Verletzung, machte sich positiv bemerkbar. Das Comeback nach monatelanger Verletzungspause von Julian Derstroff in der Startelf hätte nicht besser laufen können. Es waren gerade mal 15 Sekunden gespielt, als Derstroff, nach einem Steilpass von Wooten, von halblinks beherzt abzog und den überraschten Sechziger-Torwart Jan Zimmermann zur frühen 1:0 Führung überwand.

SV Sandhausen vs.TSV 1860 Muenchen 2016 – Nr. 8 Andrew Wooten erzielt das 3-2. AS Sportfotos

Dies war gleichzeitig das schnellste Zweitliga-Tor der laufenden Saison und zugleich schnellste Tor der Vereinsgeschichte.

Doch das Team von Löwendompteur Kosta Runjaic, dass nach dem 6:2 gegen Erzgebirge Aue den Aufwärtstrend fortsetzen wollte, erholte sich von diesem Anfangsschreck schnell. Nach zwölf Minuten landete der Ball nach einem verunglückten Schussversuch beim inzwischen 37-jährigen ehemaligen WM-Teilnehmer Ivica Olic, der mit dem harten Schuss von links SVS-Keeper Marco Knaller zum 1:1 Ausgleich überwand.

Auch in der Folgezeit blieben die Sechziger am Drücker und erspielten sich ein Übergewicht an Eckbällen. Eine davon vergab Routinier Olic, als er knapp am Tor vorbeischoss. Auf der anderen Seite wurde in der 39. Minute ein Kopfballtreffer von Wootens, wegen vermeintlicher Abseitsstellung, die Anerkennung verwehrt – eine sehr strittige Entscheidung von Schiri Dr. Robert Kampka. Im Anschluss an die fünfte Ecke waren es die Gäste aus der bayerischen Landeshauptstadt, die zur nicht unverdienten Pausenführung trafen. Youngster Felix Uduokhai traf unter die Latte zum 1:2 (43.).

Sandhäuser Jubel über das 3:2 gegen den TSV 1860 München. AS Sportfotos

 

SVS-Coach Kenan Kocak fand anscheinend beim Pausentee die richtigen Worte, denn sein Spieler kam wie runderneuert aus der Kabine und heizten den Löwen bei nahezu schon winterlichen Temperaturen mächtig ein. Die Kurpfälzer schnürten die Gäste teilweise in deren Hälfte ein und nachdem Wooten in der 56. Minute noch vergab, wurde der Siegeswille nach 64 Minuten belohnt. Nach Eckbällen hatte der SVS inzwischen ausgeglichen und im Anschluss an eine Hereingabe von Thomas Pledl jagte Lucas Höler den Ball per Seitfallzieher aufs Tor. Den abgewehrten Ball staubte Daniel Gordon zum vielumjubelten 2:2 ab.

In dem rasanten Spiel verhinderte Torhüter Knaller mit einer Glanzparade gegen den Schuss von Florian Neuhaus den erneuten Rückstand. Man spürte den Gastgebern, dass sie unbedingt drei Heimpunkte einfahren wollten und nach der Hereingabe des eingewechselten Jose-Pierre Vunguidica, der frischen Schwung über die linke Seite brachte, traf Wooten mit seinem fünften Saisontor aus der Drehung zum 3:2 (73.).

Trainer Kenan Kocak hat für eine hervorragende Stimmung im Sandhäuser Umfeld gesorgt. Seine Handschrift ist schon nach kurzer Zeit eindeutig zu lesen. AS Sportfotos

 

In den letzten zwanzig Minuten waren die Kurpfälzer dem vierten Tor näher als die Löwen dem Ausgleich. Die größte Möglichkeit bot sich dabei Kulovits, als der zur Ecke aufgerückte 1860-Keeper Zimmermann seinen Kasten verwaist zurückgelassen hatte und der SVS-Kapitän nach dem Sprint über drei Viertel des Platzes jedoch die Justierung (90.+2) fehlte.
 
Letztendlich blieb es beim knappen und verdienten 3:2 Heimsieg der Kocak-Schützlinge. Nach der Länderspielpause streben die Sandhäuser am 19. November (13:00 Uhr) den ersten Saison-Auswärtssieg im badischen Derby beim Karlsruher SC an.

SV Sandhausen: Knaller – Klingmann, Gordon, Kister, Paqarada – Linsmayer, Kulovits – Pledl, Derstroff (61. Vunguidica) – Höler (84. Sukuta-Pasu), Wooten (90. + 1 Karl)
TSV 1860 München: Zimmermann – Stojkovic, Uduokhai, Rodnei, Wittek (83. Boenisch) – Lacazette, Liendl – Aycicek (77. Mugosa), Neuhaus (70. Matmour) – Mölders, Olic

Tore: 1:0 Derstroff (1.), 1:1 Olic (12.), 1:2 Uduokhai (43.), 2:2 Gordon (64.), 3:2 Wooten (73.)
Zuschauer: 5.435
Schiedsrichter: Dr. Robert Kampka (Mainz)

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