Großer Schritt zum Klassenerhalt: Waldhof schlägt Spitzenreiter und Aufsteiger Dresden mit 1:0

3. Liga | erstellt am Sa. 10.05.2025

sport-kurier. Dieses Spiel wird man so schnell nicht vergessen. Knapp 23.000 Zuschauer waren im Carl-Benz-Stadion dabei, als der SV Waldhof Mannheim am Samstagmittag Dynamo Dresden empfing. Die Vorzeichen waren eigentlich klar gewesen: Der Ostclub reiste als Spitzenreiter an und konnte den Aufstieg in Mannheim perfekt machen, während die Blauschwarzen noch ganz tief im Schlamassel steckten und jeden Punkt brauchten für den Klassenerhalt.

Übermächtig präsentierten sich die Dresdner aber ganz und gar nicht. Die Fans, unter denen auch 3.500 aus Dresden waren, sahen eine ausgeglichene Partie, in der die Gäste zunächst etwas besser waren, aber auch der SVW kam immer besser in Fahrt und erspielte sich in der Schlussphase der ersten Halbzeit ein optisches Übergewicht.

Klare Torchancen gab es auf beiden Seiten nicht zu sehen. Wenn man so will, gab es eigentlich nur eine einzige und die nutzten die Hausherren zum 1:0-Siegtreffer. In der 62. Spielminute legte Felix Lohkemper einen Ball genau in den Lauf von Kennedy Okpala, der durchstartete und nach ein paar Metern abzog und knallhart vollendete. In der Entstehung erinnerte dieser Treffer stark an die 2:1-Führung in Cottbus, als Arianit Ferati, Okpala mit einer fast identischen Flanke gefüttert hatte.

Der Jubel im Stadion war ohrenbetäubend. Das Dumme an der Sache, es war noch eine halbe Stunde zu spielen. Doch Dresden war nicht wirklich unter Zugzwang, weil die Konkurrenz wie Saarbrücken (2:4 in Aachen) oder Rostock (1:3 gegen Cottbus) ebenfalls strauchelte.

Gewinnen wollte Dynamo dennoch, schon allein, weil sie von so vielen Fans in die Kurpfalz begleitet wurden. Der SVW schaffte es aber den Gegner vom eigenen Tor fernzuhalten. Ab der 80. Minute bahnte sich schließlich Ungemach an: Auf der Gästetribüne wurden die Banner eingerollt und vereinzelt marschierten Fans über und durch den Zaun in den Innenraum. 300 oder 400 Anhänger der Gäste standen jetzt hinter dem Tor von Waldhof Torhüter Jan-Christoph Bartels und wollten die Rückkehr in die 2.Liga feiern. Die Polizei rückte nun auch aus und auch vereinzelte Fans des SVW schritten vor die Zäune der OST.

An ein Weiterspielen war so nicht zu denken. Schiedsrichter Lukas Benen beorderte die Mannschaften um die 83. Minute herum in die Kabinen. Ein Spielabbruch drohte, erst als die Fans auf beiden Seiten wieder hinter die Zäune gingen, wurde wieder angepfiffen. Allerdings nicht mehr wirklich gespielt. Dresden schob sich an die 8 Minuten nur noch den Ball zu.

Waldhofs Trainer Dominik Glawogger war sehr glücklich, wusste den Sieg aber einzuordnen: „Ich möchte kein Spielverderber sein. Es war eine Topleistung und diesen Sieg können wir auch feiern, aber nächste Woche müssen wir noch einmal hochfahren und auch in Bielefeld ein gutes Spiel machen.“ Erreicht hat man nämlich noch nichts, allerdings hat der Waldhof (46 Punkte/ Tordifferenz -1) im Abstiegsdreikampf mit dem VfB Stuttgart II (46/ -10) und Borussia Dortmund II (43/ -6) die besten Karten. Und absteigen wird nur einer aus diesem Trio.

Dennoch bleibt es spannend bis zum Schluss.