VfR Mannheim - TSG Weinheim, Verbandsliga, v.l. Mannheims Salih Oezdemir gegen Weinheims Christopher Hiller. Bild: Berno Nix

VfR Mannheim - TSG Weinheim, Verbandsliga, v.l. Mannheims Salih Oezdemir gegen Weinheims Christopher Hiller. Bild: Berno Nix

Schafft der VfR Mannheim die Rückkehr in die Oberliga? ++ Hinrunde im Rückblick ++ Hakan Atik stellt sich den Fragen des Sportkurier

Archiv Verbandsliga (Fußball) | erstellt am Mi. 09.12.2015

Ein Oberliga-Abstieg, der binnen eines Jahres wieder vergessen gemacht wird. Das hofften vor allem die Fans der Rasenspieler. Für viele VfR-Sympathisanten schien der direkte Wiederaufstieg klar. Doch es gab auch Mahner, Hakan Atik zum Beispiel. Der Trainer trat von Anfang an auf die Euphoriebremse.

Er verwies immer wieder auf die Stärke der Liga, auf die große Ausgeglichenheit. Damals tat man das noch ab, weil es eben genau das ist, was man als Trainer ebenso sagt: Die anderen werden mitunter gerne stark gemacht, um sie in den direkten Duellen dann doch zu überrollen.

Doch mittlerweile weiß man: Atik hatte den richtigen Riecher. Von einem Alleingang oder gar einem Durchmarsch ist der VfR weit entfernt. In die Winterpause geht’s als Tabellen-Vierter. Mit 31 Punkten liegt man momentan sieben Zähler hinter Spitzenreiter FC Astoria Walldorf II und fünf hinter dem FV Lauda, der aktuell zweiten Kraft in der Verbandsliga.

TSV Amicitia Viernheim – VfR Mannheim, Verbandsliga, v.l. Mannheims Joseph Olumide gegen Viernheims Patrick Marschlich. Bild: Berno Nix

Ein Zwischenstand, den man sich zu diesem Zeitpunkt sicher anders vorgestellt hat. Andererseits ist bislang eben auch noch nichts Dramatisches passiert. Der direkte Wideraufstieg ist nach wie vor drin. Klar ist aber, dass sich der FC Bayern München der Verbandsliga, gegen den jeder Verein noch einen Tick motivierter ist, gehörig strecken muss, um noch auf die Überholspur einbiegen zu können.

Ein kurzer Rückblick: Der Start war durchwachsen, denn gerade die Pleiten in den Derbys gegen Schwetzingen (0:1) und Viernheim (0:1) wurmten gewaltig. Irgendwie fehlte auch die Konstanz: Guten Leistungen folgten häufig direkt schlechtere. Auffällig dabei: Bis zum Strafraum war der VfR meist eine Macht. Geschickt kombinierte man sich durch die gegnerischen Defensivreihen, brachte den finalen Pass aber nicht unter oder traf einfach das Tor nicht.

Bis, ja bis zum Spiel gegen Höpfingen. Da platzte plötzlich der Knoten. Mit 6:0 wurde der Gegner vom Platz gefegt. Vier weitere Siege folgten. Unter dem Strich waren es fünf Siege mit einer Tordifferenz von 27:1. Beeindruckend, oder besser: meisterlich! Ganz so ging es dann aber nicht weiter: In den letzten beiden Spielen vor der Winterpause reichte es gegen starke Weinheimer „nur“ zu einem 2:2 und gegen Zuzenhausen zu einem 0:0.

Der Sportkurier sprach mit Hakan Atik, der sich durchaus kritisch zeigte.

Hakan Atik weiß genau, wie schwer die Rückserie wird. Es gilt einen Punkterückstand auf Walldorf und Lauda aufzuholen. Bild: lofi
     
Hallo Herr Atik, wie zufrieden sind Sie denn mit dem ersten Halbjahr in der Verbandsliga?

ATIK: Wir sind jetzt seit acht Spielen ungeschlagen. Wobei wir gerade das letzte Spiel natürlich gerne gewonnen hätten. Aber wir haben gegen Zuzenhausen kein Tor geschossen und dann gewinnst du eben nicht. Unter dem Strich haben wir bislang aber auch vier Niederlagen kassiert, die definitiv alle vermeidbar waren. Letztlich überwintern wir als Vierter. Damit kann ich natürlich nicht zufrieden sein. Wir wollten unter die ersten zwei Mannschaften. Und nach der Winterpause werden wir alles daran setzen, dort auch hin zu kommen.

Es besteht aber noch kein Grund in Panik zu verfallen, oder? Es ist ja noch alles drin…

ATIK: Nein, wir wissen, was wir können. Außerdem werden die Teams, die vor uns stehen, auch noch Punkte liegen lassen. Ich glaube zum Beispiel nicht, dass Lauda mit dieser Konstanz bis zum Saisonende weiterspielen wird. Und auch Walldorf ist noch lange nicht durch. Aber wichtig ist, dass wir erstmal nur auf uns schauen. Unser erstes Spiel nach der Winterpause am 4. März ist dann gleich gegen Walldorf und darauf arbeiten wir gezielt hin. Wir wollen das Spiel dann gewinnen.

Hand aufs Herz, haben Sie sich die Verbandsliga leichter vorgestellt?

ATIK: Nein, mir war klar, dass es schwer werden würde. Ich bin aber nach wie vor von meinem Team überzeugt. Denn wir hatten bislang keinen Gegner, der uns an die Wand gespielt hat. Wir haben die Spiele immer dominiert, haben aber eben manchmal die Tore nicht gemacht. Ärgerlich ist, dass wir in solchen Partien auch nicht die Null halten konnten, denn wäre uns das gelungen, hätten wir jetzt vier Punkte mehr auf dem Konto.

Wo kann sich der VfR Mannheim noch steigern? Vielleicht gerade auch in Sachen Chancenverwertung?

ATIK: Na das sowieso. Aber ich halte momentan ja auch schon verstärkt Ausschau nach neuen Spielern. Und wenn wir Spieler holen, dann werden das nur welche für die Offensive sein. Ich habe da schon ein paar im Auge, aber das ist eben kein Wunschkonzert. Alle haben Verträge und kommen da nicht so einfach raus. Manche haben sich auch uns angeboten. Klar ist auch, dass wir keine Spieler suchen, die unseren Kader breiter machen. Sondern nur solche, die qualitativ besser sind als die, die wir jetzt haben.

Und wie sieht es mit Abgängen aus?

ATIK: Bislang steht einer fest: Ronald Vaas wechselt zum Ludwigshafener SC.
 
Gibt es denn eine bestimmte Punktzahl, die man aus Ihrer Sicht braucht, um in die Oberliga aufsteigen zu können?

ATIK: Das ist schwer zu sagen. Letztes Jahr hat der SV Sandhausen II 65 Punkte gesammelt und ist damit aufgestiegen. Ich denke, dass man diesmal wohl so über 60 Punkte braucht, um unter die ersten beiden Mannschaften zu kommen.

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