Rot-Weiß Rheinau-Kapitän Thomas Kowolik ist zum Führungsspieler gereift
Rot-Weiß Rheinau-Kapitän Thomas Kowolik ist zum Führungsspieler gereift
Archiv Landesliga (Fußball) | erstellt am Di 26.06.2012
Über die Relegationsspiele schaffte der SC Rot-Weiß Rheinau nach Siegen über den Sinsheimer Kreisliga-Vizemeister FVS Sulzfeld (2:1) und den Viertletzten der Landesliga Rhein-Neckar, der SpVgg. Sandhofen (3:1) den heißersehnten Aufstieg.
Aus beruflichen Gründen bei den Aufstiegsspielen verhindert
Einer der ausgerechnet bei diesen beiden Aufstiegsspielen nicht aktiv mitwirken konnte, das war Mannschaftskapitän Thomas Kowolik. Der 31-jährige, gebürtige Seckenheimer war beruflich bedingt im Schwarzwald – ein Spieleinsatz war unmöglich.
Foto: Jubel nach dem ersten Relegationsspiel gegen den FVS Sulzfeld (2:1)
„Das war die Hölle für mich. Ich wurde von meiner Ehefrau Stefanie bei den Relegationsspielen per sms-liveticker stets auf dem Laufenden gehalten. Meinem Team nicht helfen zu können, das machte einen fast „ohnmächtig“. Ich habe versucht meine Kameraden vor den Spielen via Facebook zusätzlich zu motivieren – mehr konnte ich nicht tun“, so Kowolik.
Nach Hochs und Tiefs stand am Ende der Aufstieg
Am Ende stand der Aufstieg des Brandenburger-Teams in die Landesliga Rhein-Neckar. Genau ein Jahr nach dem Abstieg gelang den Rot-Weißen die Rückkehr in die Landesliga. „Bis dahin war es ein langer Weg. Wir gingen da die gesamte Saison durch ein Wellenbad. Nach gutem Start in die Saison, waren die ersten 7-8 Spiele in der Rückserie von viel Verletzungspech und auch Unvermögen geprägt. Wir haben uns dann rechtzeitig das Glück wieder erarbeitet. Durch viel Kampfkraft, Einsatz und Willenskraft konnten wir eine Serie starten und die SG Oftersheim vom zweiten Platz verdrängen. In den Aufstiegsspielen hat dann auch insbesondere Markus Hilbert einen tollen Lauf gehabt (2 Tore im Finale). Was er leistet mit seinen 39 Jahren, das ist Wahnsinn“, spricht Kowolik mit stolz von dem Erreichten.
Foto: Die Mannschaft von Rot-Weiß Rheinau in der Spielzeit 2011/2012 – Kowolik zweiter von links oben
Kowolik selbst bleibt bei seinen Aussagen auf sich selbst bezogen bescheiden, dabei ist die Entwicklung von ihm bemerkenswert. Der Kapitän der Rheinauer ist in den letzten Jahren zu einem Führungsspieler gereift und für die Rheinauer eine ganz wichtige Säule.
15 Jahre beim SV 98/07 Seckenheim gespielt
Mit 6 Jahren begann Kowolik beim SV 98/07 Seckenheim in der F-Jugend und durchlief bis zu den A-Junioren alle Jugendteams des Vereins. Der damalige Chefcoach Klaus Heitz zog Kowolik schon als 18- jährigen in das Kreisligateam hoch. Seine Schnelligkeit und Dribbelstärke auf der rechten, offensiven Außenbahn blieb den Seckenheimern nicht verborgen. Mit dem SV 98/07 Seckenheim stieg Thomas Kowolik in die Landesliga auf, wechselte dann aber zur Saison 2001/2002 zum Kreisligisten FV 03 Ladenburg. „Ich war als junger Spieler noch zu ungeduldig, wollte spielen. Aber die Seckenheimer Mannschaft war nominell sehr stark besetzt und ich hatte keine regelmäßigen Einsatzzeiten. Heute würde ich mehr Geduld zeigen, aber damals wollte ich einfach nur „kicken“, blickt Kowolik zurück.
„Unter Trainer Rainer Elias den Feinschliff erhalten“
Von 2001 bis Sommer 2008 spielte Kowolik unter Trainer Rainer Elias beim Kreisligisten FV 03 Ladenburg. Kowolik: „Auch eine schöne Zeit. Ein Verein der noch so das „familiäre“ hat. Es war ein guter Zusammenhalt im Team und wir hatten auch meist eine ganz gute Truppe. Einmal scheiterten wir in den Aufstiegsspielen zur Landesliga ganz knapp am MFC 08 Lindenhof. Von Trainer Elias habe ich sehr viel lernen können und er verpasste mir den nötigen Feinschliff.“
Foto rechts: Mit Seckenheim holte Thomas Kowolik den Kreisligatitel und wurde Kreispokalsieger (Kowolik ganz rechts/unten)
Dabei war Kowolik nie der „klassische“ Torjäger, sondern eher der Vorbereiter. Kowolik: „Ja, das stimmt. Meine Schnelligkeit konnte ich über die Außenbahnen immer gut ausspielen und so war ich mehr der Vorbereiter.
Foto: Thomas Kowolik könnte nach dem Aufstieg die „Welt umarmen“
2008 nach Rheinau / Trainer Kollmar funktioniert Kowolik zum „6er“ um
2008/2009 klopfte der damalige Trainer der Rot-Weiß Rheinau, Siegfried Kollmar bei ihm an. Der ambitionierte Club aus dem Mannheimer Süden hatte Interesse an dem schnellen Angreifer. „Mit Angreifer war es jedoch schnell vorbei, lacht Kowolik heute. Mein neuer Trainer Kollmar funktionierte mich um, er wollte mich auf der defensiven 6er Position sehen. Sah hier bei mir Potenzial. Und ich muss sagen, ich wuchs sehr schnell in diese Spielposition hinein – es war genau das, was mir perfekt lag“, ist er heute noch seinem damaligen Coach dankbar, ihn hier vom Angreifer zum Defensivspezialisten umfunktioniert zu haben.
Foto: Aufsteiger in die LL-Rhein-Neckar – RW Rheinau
Gleich im ersten Jahr der Aufstieg in die Landesliga / 12 Monate später ging es wieder runter
In dieser Saison stiegen die Rheinauer in die Landesliga auf. Über die Aufstiegsspiele gegen SV Rohrbach/Sinsheim und TSV Amicitia Viernheim II gelang der Aufstieg. Im ersten Jahr sprang ein guter Mittelfeldplatz heraus, aber in der zweiten Spielzeit ging es wieder runter in die Kreisliga.
Kowolik: „Das war bitter. Wir waren bis zur Winterpause im gesicherten Mittelfeld. In der Rückserie kam Verletzungspech dazu und unglücklich verlorene Spiele. Wir hatten einfach die „A…Karte“ gezogen. Wegen einem fehlenden Punkt mussten wir in die Relegation, die wir dann mit 1:0 gegen den FVS Sulzfeld verloren“, sieht der Defensivspezialist noch heute diesen Abstieg als unnötig und vermeidbar an.
„Betriebsunfall korrigiert“ – Erneuter Aufstieg in die Landesliga 2011/2012
„Zum Glück konnten wir den Betriebsunfall gleich wieder korrigieren und aufsteigen. Also auf ein Neues in der Landesliga, wir freuen uns alle darauf“, ist Kowolik freudig gespannt auf die neue Runde. Wie sein Wetteinsatz für die neue Saison aussieht, das überlegt sich der „drahtige“ Defensivspieler noch. Auf jeden Fall mussten seine Haare nach dem Aufstiegsfinale gegen Sandhofen daran glauben (siehe FOTO RECHTS): „Ich hatte der Mannschaft versprochen, im Falle eines Aufstieges einen 3 mm-Schnitt machen zu lassen. Und den Wetteinsatz habe ich gehalten, schmunzelt Kowolik.
Einen besonderen Dank wollte der Rheinauer Kapitän dann doch noch loswerden. Kowolik: „Unser A-Jugendtrainer Wano Laubinger hat für die beiden Aufstiegsspiele einiges auf die Beine gestellt. Von der Erstellung von Fahnen, Bannern, über einen grandiosen Support und dem mobilisieren vieler Rheinauer Fans – das war schon „großes Kino“. Daher gebührt ihm der Dank aller.
Für die neue Spielzeit ist Kowolik, der dieser Tage eine kleine Metallplatte aus dem Fußspann entfernt bekommt, zuversichtlich. Unsere Mannschaft ist stark genug, um mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben.
Fotos: Archiv, RW Rheinau, Kowolik, Nix
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