Heddesheims Thorsten Kniehl (blau) trifft zur 1:2 Führung beim 1. FC Mühlhausen. Der Sturmführer kam auf bisher 13 Saisontreffer. Bild: Rafael Kowollik.

Heddesheims Thorsten Kniehl (blau) trifft zur 1:2 Führung beim 1. FC Mühlhausen. Der Sturmführer kam auf bisher 13 Saisontreffer. Bild: Rafael Kowollik.

Der Landesliga-Hinrunden-Rückblick 1. Teil 2015/2016 +++ Die Teams von Platz 1 bis 9

Archiv Landesliga (Fußball) | erstellt am So 13.12.2015

Genau 511 Tore in 152 Spielen fielen bislang. Diese verteilen sich auf 288 Heimtore und 223 Auswärtstore. Die Gesamttrefferzahl entspricht einem Schnitt von 3,36 Treffern pro Partie. Es gab 71 Heimsiege, 24 Remis und 57 Auswärtssiege zu feiern. Der Heimvorteil hat für die Teams in der Landesliga-Rhein-Neckar, der Statistik nach zu urteilen, nur einen geringen Vorteil.

Den höchsten Heimsieg feierte der FV Brühl mit einem 9:0 über den Aufsteiger SV Reihen. Den höchsten Auswärtssieg errang die Torfabrik aus Eppingen. Mit 0:7 Toren siegten die Kraichgauer bei der Spvgg. 06 Ketsch. Die meisten Treffer in einem Spiel fielen bei der Partie SG Wiesenbach – SV Reihen (8:2).

Auf Platz 1 steht der Aufsteiger FC Bammental (14-1-3), gefolgt vom VfB Gartenstadt (13-1-3). Beide Mannschaften haben aufgrund ihres Punktevorsprungs und der (nur) noch 14 ausstehenden Saisonspielen die besten Chancen, auch am Ende der Runde ganz oben zu stehen. Verfolgt werden die Beiden vom Drittplatzierten VfB Eppingen (11-3-4) und Viertplatzierten FV Fortuna Heddesheim (10-5-3). Heimstärkste Mannschaft ist der VfB Eppingen (7-1-1/38:4). Auswärts präsentierte sich der FC Bammental am stärksten (7-1-1/21:12).

Bammentals Volkan Glatt (weiß) setzt sich gegen mehrere Neckarauer durch. Der Ex-Profi kommt auf 21 Saisontore und ist so eine Art Lebensversicherung für den FCB. Foto: Siegfried Lörz.

Am Tabellenende hat der SV Reihen alle Superlative für sich gepachtet. Wenigste Punkte (1), wenigste Siege (0), meiste Niederlagen (17). Kein Team kassierte mehr Gegentreffer (69) und keines erzielte weniger Tore (5).
Aus Sicht des Fußballkreis Mannheim weniger erfreulich, die Platzierungen der Spvgg. 06 Ketsch (15.) und des VfL Kurpfalz Neckarau (14.). Beide stehen auf vermeintlichen Abstiegsplätzen.  

Die Torschützenliste führt Ex-Fußballprofi Volkan Glatt vom FC Bammental an (21 Tore). Knapp dahinter Kevin Haas (VfB Eppingen/18 Tore), Matthias Mayer (FC Bammental/16 Tore). Aus dem Fußballkreis Mannheim haben Thorsten Kniehl (Fortuna Heddesheim/13 Tore), Egzon Abdullahn (VfL K. Neckarau/13 Tore) und Patrick Greulich (FV Brühl/12 Tore) am häufigsten getroffen.

Der große Check:

FC Bammental (1.) 43 Punkte 46:21 Tore

Sie stiegen als souveräner Meister der Kreisliga Heidelberg in die Landesliga auf (82 Punkte/0 Niederlagen/97:19 Tore). Von ungefähr kam der Aufstieg nicht und ganz überraschend ist es auch nicht, dass die Odenwälder in der Tabelle mit ganz oben stehen. Gleich einige Hochkaräter an Personal, schnüren die Kickstiefel für den FCB, so z.B. Hickel, Meinfelder, Glatt, Mayer, Laier, Welz u.a. Mit Ex-Fußballprofi Volkan Glatt (21 Tore) und Matthias Mayer (16 Tore) stellt man das stärkste Angriffsduo der Liga. Die beiden alleine haben 37 der insgesamt 46 Saisontore erzielt. Beeindruckend die Auswärtsstärke der Bammentaler (7-1-1). Kann der Tabellenführer in den direkten Vergleichen die Teams des VfB Gartenstadt, VfB Eppingen und Fortuna Heddesheim in der Rückrunde ausschalten, dann geht’s hoch in die Verbandsliga.

VfB Gartenstadt (2.) 40 Punkte 34:15 Tore

Der VfB Gartenstadt legte eine phänomenale Hinserie hin. Nach 13 Spieltagen hatte die Elf von Reiner Hollich 12 Siege auf dem Konto. Damit holte man sich ganz schnell die Top-Favoritenstellung in der Liga. Reiner Hollich verpasste dem ohnehin personell sehr stark aufgestellten VfB den Feinschliff, der die letzten Jahre fehlte. Viel Disziplin, effektive Spielweise, starke Defensive und vor allem Konstanz zeichnete den VfB Gartenstadt aus. Favorisierte Teams wie Fortuna Heddesheim (1:0) und VfB Eppingen (1:0) wurden bezwungen. Erst in den letzten fünf Begegnungen gab man ordentlich Punkte ab und holte nur vier von möglichen 12 Zählern. Noch ist der Vorsprung auf den VfB Eppingen und Fortuna Heddesheim komfortabel (5-6 Punkte). Vorteil VfB – man hat noch ein Spiel mehr auszutragen, so dass sich der Vorsprung auf die Verfolger auf 8-9 Punkte erhöhen könnte. Lässt der VfB in der Rückrunde nicht stark nach, dann ist die Hollich-Elf auf jeden Fall für einen der ersten beiden Plätze gut.

Gartenstadt-Coach Reiner Hollich hat den VfB zu einem Aufstiegskandidaten gemacht. Die „gelben Bären“ marschieren in Richtung Verbandsliga. Foto: lofi.

VfB Eppingen (3.) 36 Punkte 59:17 Tore

Die Eppinger sind die Torfabrik der Liga (59 Treffer). Vor allem auf eigenem Platz ist man eine Macht (6-1-1/30:4 Tore). Nur gegen den VfB Gartenstadt unterlagen die Eppinger zu Hause mit 0:1, trotz überlegen geführtem Spiel. Das Personal bei den Kraichgauern ist auch sehr stark. Babanatsas, Rohr, Willert, Schweinfurth, Rudenko, Haas, Kappes u.a. haben schon höherklassig gespielt und diese Klasse spiegelt sich auch auf dem Platz wieder. Hätte man nicht hin- und wieder gerade bei den vermeintlich kleineren Teams Punkte liegenlassen (Neckarau, Ziegelhausen, Mühlhausen, Eppelheim), dann würde das Team von Coach Marco Unser auf souverän auf Platz 1 stehen. Gelingt es dem ehemaligen DFB-Pokalschreck, wer erinnert sich nicht an das damals glorreiche 2:1 gegen den Hamburger SV… in der Rückserie das Tempo der letzten Wochen aufrechtzuerhalten, dann können sich alle Teams der Liga, auch die Spitzenmannschaften, warm anziehen.

FV Fortuna 1911 Heddesheim (4.) 35 Punkte  33:17 Tore

Sie waren als Topfavorit in die Saison gestartet. Schnell stellte sich heraus, dass das Personal auf dem Papier, nicht wirklich auf dem Platz stand. Kühnl, Pfitzner, Höhn, Pritchett, Jüllich, Tofaj, später noch Loviso, spielten überhaupt nicht, oder nur zeitweise, da verletzt. Wohl dem, der so viele Personalausfälle noch kompensieren kann. Zwischen dem 3. und 7. Spieltag holte die Gölz Elf nur drei von möglichen 15 Punkten – fatal! Danach ging es aber steil nach oben und die Fortuna legte eine starke Serie hin (8-2-1), obwohl der Kader deutlich geschrumpft war. Man spielte nicht den schönen Fußball, den man gerne zeigen wollte, aber er war dennoch sehr effektiv. Mittlerweile haben die Heddesheimer wieder den Kontakt zu den Aufstiegsplätzen hergestellt. Bislang stehen die Abgänge Mario Göttlicher und Markus Engel fest. Als Neuzugänge hat man bisher Nelson Nsowah (SG Wiesenbach) und Christopher Pisch (hatte pausiert) zu vermelden. Weitere Transfers sind bei der Fortuna geplant. Legen einige Leistungsträger, die in der Hinrunde hinter den Erwartungen blieben eine Schippe drauf und greifen alle Neuzugänge, dann ist auch in Punkto Aufstieg Verbandsliga noch alles drin.

Heddesheims Nico Maxein trifft mit einem Traumtor aus 25 Metern gegen den ASV/DJK Eppelheim. Bild: Rafael Kowollik.

VfB St. Leon (5.) 31 Punkte  24:18 Tore

Der VfB St. Leon hat wohl das Maximale für seine Verhältnisse bislang erreicht. Zuletzt legten die Gelbschwarzen eine Serie hin (3-1-1), bezwangen u.a. die Heddesheimer und Brühler, holten gegen den VfB Gartenstadt einen Punkt. Dadurch verbesserte sich die Elf von Trainer Benjamin Schneider bis auf den 5. Tabellenplatz. Die Mannschaft ist in ihrer Spielweise defensiv ausgerichtet, dies belegen auch die nur 24 erzielten Treffer. Oliver Bitz und Maximilian Steeb haben jeweils vier Tore erzielt und sind damit die besten Torschützen des Teams. Einen richtigen Knipser hat der Tabellenfünfte also nicht. Mit 18 Gegentoren gehört der VfB jedoch zu den abwehrstärksten Teams. Insgesamt verfügen die Leoner über einen eingespielten Kader, da die Fluktuation nie wirklich groß ist. Für den ganz großen Wurf wird es auf keinen Fall reichen, aber ein Platz unter den ersten 6,7 Teams ist dem VfB St. Leon durchaus zuzutrauen.

SG Wiesenbach (6.) 29 Punkte 45:34 Tore

Der Vorjahres-Dritte SG Wiesenbach hatte auf dem Papier vor der Saison ein nominell sehr starkes Team vorzuweisen (Erdogdu, Welz, Tyriaki, Nsowah, Ciftci, Bechtel und einige andere). Trainer Siegfried Kollmar musste jedoch im ersten Saisondrittel, auf den einen und anderen Akteur (verletzungs- urlaubsbedingt) verzichten, was sich auch den Ergebnissen wiederspiegelte. Tiefpunkt war der 13. Spieltag, als man auf einem vermeintlichen Abstiegsplatz stand (14.). Danach ging es aber richtig aufwärts. Die Kollmar-Elf legte zwei Gänge zu und gewann seine letzten 5 Spiele allesamt (19:6 Tore). Der Rückstand auf die Aufstiegsplätze liegt jedoch (noch) in weiter Ferne, so dass es für den ehrgeizigen Trainer Siegfried Kollmar, erstmal um die bestmögliche Platzierung geht. Im Verein selbst scheint es jedoch seit einiger Zeit nicht richtig rund zu laufen. Ob die Wiesenbacher auch über die Saison 2015/2016 so ambitioniert auftreten können/wollen, steht wohl noch in den Sternen.

Der VfB Eppingen hat die Torfabrik der Liga (rot). Der TSV Wieblingen (blau) bleibt als Vorjahres-Vizemeister hinter den Erwartungen. Bild: Siegfried Lörz.

TSV Wieblingen  (7.) 29 Punkte  23:24 Tore

In Wieblingen wird man über diese Hinserie enttäuscht sein. Letzte Saison kratzten die Heidelberger noch am Aufstieg zur Verbandsliga. Aber auch schon in der letzten Spielzeit zeigte man in Richtung Ende der Saison immer schwächere Leistungen, so dass das Scheitern in den Aufstiegsspielen keine wirkliche Überraschung war. Die damals nur durchschnittlichen Leistungen haben sich auf die neue Saison übertragen. Mit 23:24 Toren weist man aktuell sogar ein negatives Torverhältnis auf. Auswärts zeigte sich die Elf von Trainer Matthias Kröninger harmlos (2-1-4/4:11). Nur drei Mannschaften haben in dieser Liga weniger Tore erzielt, als der TSV. Da sieht man auf Anhieb, wo der Schuh drückt. Zu sehr war das Spiel auf Top-Torjäger Kai Mühlbauer ausgelegt, der sich in der Rückrunde 14/15 schwer verletzte. Mühlbauer spielt zwar wieder, aber oftmals auch nicht über die volle Distanz. Nur drei Treffer stehen auf dem Torkonto, des „Knipsers“, der noch lange nicht den Lauf vergangener Tage hat. Den Wieblingern ist auf jeden Fall eine gute Rückrunde zuzutrauen. Für ganz oben wird’s jedoch nicht mehr reichen.

      
ASV/DJK Eppelheim (8.) 27 Punkte  29:32 Tore

Nach 12 Spieltagen standen die Eppelheimer mit Trainer Markus Schmid auf dem 4. Tabellenplatz, das war sehr positiv und mehr als überraschend. Zudem waren es seinerzeit nur vier Punkte Rückstand auf den 2. Tabellenplatz. Wie schnell es in dieser Liga auch abwärts gehen kann, das hat der Fusionsclub danach erfahren müssen. Aus den letzten 6 Begegnungen holte die Schmid-Elf nur noch 4 Punkte. So rutschte man mittlerweile auf den 9. Tabellenplatz ab. Mehr als ernüchternd war am letzten Spieltag die herbe 8:0 Niederlage beim VfB Eppingen. Die Luft war raus, bei den stark gestarteten Eppelheimern. Die Mannschaft dürfte jedoch genug Qualität besitzen, um in der Rückrunde nicht noch in Abstiegsgefahr zu geraten. Aber zu sorglos sollte man auch nicht sein, denn die Teams unter den Eppelheimern werden ebenfalls versuchen fleißig zu punkten.

Die Brühler hatten sich von ihrem Neuzugang Björn Weber sicherlich mehr Treffer erhofft. Bisher traf der Top-Torjäger erst zwei Mal ins „Eckige“. Bild: lofi

FV 19818 Brühl (9.) 26 Punkte  32:25 Tore

Die Brühler galten mit Neu-Coach Volker Zimmermann als einer der Geheimfavoriten vor dieser Saison. Zum einen verfügt der FVB über eine gewachsene und eingespielte Mannschaft, zum anderen hatte man sich vor der Spielzeit adäquat verstärkt, zumindest vom Papier her. Vom SV 98 Schwetzingen kamen Ulrich Riedelsheimer und Top-Torjäger Björn Weber. Aber letzterer konnte zu keiner Zeit seine Torjägerqualitäten unter Beweis stellen. Nur zwei Treffer erzielte der ehemals gefürchtete „Knipser“. Dafür trat er als Vorlagengeber öfters in Erscheinung. Am häufigsten traf Patrick Greulich, der bislang auf 12 Saisontreffer kam. Lange Zeit waren die Brühler in der Spitzengruppe der Liga in Schlagdistanz zu den vorderen Plätzen.  Aus den letzten 7 Begegnungen holte die Zimmermann-Elf jedoch nur noch 7 von möglichen 21 Punkten. Für den großen Wurf wird es diese Saison definitiv nicht reichen, das war auch nicht das erklärte Ziel des Vereins. Als Minimalziel wurde der 6. Platz genannt. Der ist auf jeden Fall erreichbar, aber man darf angesichts des dichten Gedränges im Mittelfeld der Tabelle, auch nicht den Blick nach unten so ganz aus den Augen verlieren.

zurück