FV Brühl setzt auf Identifikation zum Verein
FV Brühl setzt auf Identifikation zum Verein
Archiv Landesliga (Fußball) | erstellt am Di 20.03.2012
Der Punkteabstand zu den Abstiegsplätzen, aber auch zu einem Spitzenplatz beträgt fünf Punkte. Für die spielstarken Brühler ist da also noch alles drin, vor allem auch nach oben. Das sah vor wenigen Monaten noch ganz anders aus. Mit nur einem einzigen Sieg aus 9 Spielen waren die Brühler unter Trainer Peter Ziegler in die Saison gestartet.
Nach 9:1 Debakel beim VfB St. Leon warf Ziegler das Handtuch / neuer Coach: Bernd Oßwald
Nach dem 9:1 Debakel beim VfB St. Leon warf der Coach das Handtuch. Die Vereinsführung war über den
Rücktritt des Trainers überrascht, hatte sie doch nach wie vor großes Vertrauen in die Arbeit von Peter Ziegler. Der Landesligist konnte nur wenige Tage später einen neuen Trainer präsentieren, es war Bernd Oßwald. Der A-Lizenzinhaber hat seit seinem Amtsantritt am „Schrankenbuckel“ mit 6 Siegen, 3 Remis und 3 Niederlagen zum Aufschwung beigetragen.
Der Sportkurier hat sich mit Nils Körner, dem Spielausschussvorsitzenden des FV Brühl unterhalten
Sportkurier: Herr Körner, zunächst Glückwunsch. Gegen Wieblingen 5:0 gewonnen, das Derby gegen Sandhofen mit 2:0 siegreich gestaltet. Ihre Mannschaft hat sich in den letzten 12 Spielen vom letzten auf den 12. Platz gearbeitet. Es sind sogar nur 5 Punkte auf einen Spitzenplatz in der Liga. Wie lautet das Erfolgsrezept?
Nils Körner: In Bernd Oßwald haben wir einen überragenden Trainer gefunden, der es versteht eine positive Denkweise und Stimmung unter den Spielern zu verbreiten. Er hat eine sehr ausgeglichene Art und kann auch in sehr kritischen Situationen die Ruhe und Übersicht bewahren. Natürlich sind auch seine Trainingsmethoden sehr gut, sodass sich die jungen Spieler natürlich auch weiterentwickelt haben und sehr gerne unter ihm arbeiten.
Sportkurier: Wie sieht die sportliche Zielsetzung denn nun aus, nachdem die Leistung der Mannschaft sicher auch neue Begehrlichkeiten weckt?
Nils Körner (Foto links): Unsere Philosophie ist klar. Wir wollen gerne in der Landesliga bleiben, aber wichtiger ist, auch wenn wir es nicht schaffen sollten – das Team würde zusammenbleiben. Schon heute haben wir mit allen Spielern für die kommende Saison verlängert, unabhängig der Spielklassenzugehörigkeit.
Auch haben wir mit Reinhard Schäfer (Co-Trainer) und Jürgen Wassow (Torwart-Trainer), als auch Boris Haag (Spielleiter) hervorragende Leute, die Trainer Oßwald in seiner Arbeit unterstützen.
Sportkurier: Hört man eigentlich selten, bei vielen Vereinen ist eine größere personelle Fluktuation schon fast an der Tagesordnung.
Nils Körner: Identifikation zum Verein, Zusammenhalt, Kameradschaft, Respekt und Anerkennung für die Arbeit der Ehrenamtlichen, darauf bauen wir. Natürlich auf unsere eigene Jugend, die heute einen noch höheren Stellenwert hat, als es früher mal der Fall war. Fußball-Söldner wollen wir bei uns in Brühl keine mehr haben.
Sportkurier: War früher aber auch mal anders. Da hat Brühl namhafte Spieler geholt und die gab es nicht für einen „Appel und Ei“.
Nils Körner: Ja, natürlich. Es ist halt auch immer eine Frage der sportlichen Zielsetzung und in welchem Zeitfenster und mit welchen Mitteln man das erreichen möchte. Brühl hatte schon immer nur wenige Sponsoren, die unterstützten dann aber auch entsprechend gut. Irgendwann war es ihnen nicht mehr möglich in diesem Umfang zu sponsern bzw. wollten Sie Abstand davon nehmen und das hat uns natürlich auch zu dem heute eingeschlagenen Weg geführt. Und wir sind froh, dass unsere Spieler nicht des Geldes wegen bei uns „kicken“, denn das kann hier niemand groß erwarten.
Sportkurier: Was erwarten Sie jetzt noch für die restlichen 11 Spiele?
Nils Körner: Die Mannschaft soll weiter so frei und unbekümmert aufspielen, wie sie das jetzt schon längere
Zeit macht. Wir wollen uns natürlich weiter verbessern und wenn sich das dann auch am Tabellenplatz wiederspiegelt, dann ist das ein weiteres Zeugnis für die sehr gute Arbeit unseres Trainers und seines Teams.
Sportkurier: Der FV Brühl soll bald ein neues Sportzentrum erhalten.
Nils Körner: Ja, das ist schon beschlossene Sache der Gemeinde. Die Pläne liegen alle schon in der Schublade und bis 2018 werden wir dieses neue Gelände (Sportzentrum Süd) beziehen. Dort sollen insgesamt 3 Fußballplätze zur Verfügung stehen. Das heutige Gelände wird abgetragen und als Bauplatz genutzt.
Sportkurier: Für den Verein kostenneutral?
Nils Körner: Wir könnten doch so etwas gar nicht stemmen. Die Gemeinde übernimmt hier die Kosten, sicherlich fließen auch noch andere Fördergelder – aber das ist für uns sekundär. Man will ja unser heutiges Gelände anders nutzen, also ist es ja auch erforderlich, eine neue Sportanlage anzubieten.
Zum 100-jährigen Jubiläum im Jahre 2018 eine sehr schöne Sache für den Verein.
Sportkurier: Wie geht es mit Ihnen weiter?
Nils Körner: Wir haben den Umbruch im Verein geschafft und alles verläuft in sehr geordneten Bahnen. Ich bin nun noch für ein Jahr als Spielausschussvorsitzender gewählt. Nach dieser Zeit sehe ich meine Aufgabe als erfüllt an. Ich muss sehen wie ich danach meine weitere Tätigkeit hier in Einklang mit dem Beruf bekomme. Es ist noch etwas Zeit bis dahin.
Sportkurier: Dann bedanken wir uns für das Gespräch und wünschen ihrem Club weiterhin den gewünschten Erfolg.
Nils Körner: Keine Ursache, vielen Dank.
Fotos: FV Brühl, SGK
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