Ein Torjäger und Mannheimer "Lokalgröße" tritt ab
Ein Torjäger und Mannheimer „Lokalgröße“ tritt ab
Archiv Kreisliga (Fußball) | erstellt am Do 21.06.2012
Markus Bonset (der Poldi aus Mannheim – so wegen seiner Spielweise schon mal genannt) ist so eine „Lokalgröße“ – vor allem im Fußballkreis Mannheim kennt man den sympathischen Linksfuß bestens, aber auch im nordbadischen Einzugsgebiet bürgte der Name „Markus Bonset“ einige Jahre für Qualität, das war zu Zeiten, als Bonset noch beim damaligen Verbandsligisten SV 98/07 Seckenheim auch überregional auf Torejagd ging.
Im Mai 2012 seine Laufbahn beendet
Mit dem FV 03 Ladenburg absolvierte Bonset nun am 20.05.2012 sein letztes, offizielles Verbandsspiel. Es war die Partie gegen den SC Käfertal in der Kreisliga Mannheim. Der Verlierer musste absteigen – am Ende waren es die Käfertaler, die nach einer 2:4 Niederlage den bitteren Gang in die Kreisklasse A Mannheim antreten mussten. Markus Bonset hatte mit seinen 03ern gerade noch die Kurve bekommen und man hatte den Abstieg verhindert.
„Ein sehr schönes Gefühl, seine Laufbahn so zu beenden. Wir waren ja lange Zeit akut abstiegsgefährdet und hatten dann am Ende mit einem Kraftakt noch die Spielklasse gehalten“, so der mittlerweile 36- jährige im Rückblick.
Foto: Bonset im Dress des SV 98/07 Seckenheim
Der Kreis hatte sich geschlossen
Beim FV 03 Ladenburg begann er als 10- jähriger Knirps mit dem Fußball und nun mit 36 Jahren absolvierte er für den gleichen Verein sein letztes Spiel. Dazwischen lagen 16 ereignisreiche Jahre und eine lange Laufbahn:
Der pfeilschnelle „Linksfüßer“ spielte bis zum ersten A-Jugendjahr beim FV 03 Ladenburg, dann der Wechsel zur SpVgg. Ilvesheim. „Wir hatten damals keine A-Jugend in Ladenburg, deshalb bin ich für zwei Jahre zu den Insulanern gewechselt – danach wieder zu den 03ern“, so Bonset.
Tormaschine beim FV 03 Ladenburg / 35 Tore im Aufstiegsjahr
Dort saß er als 19-jähriger zunächst auf der Reservebank des damaligen, ambitionierten B-Ligisten. Bei seinen Einsätzen traf der torgefährliche Stürmer immer öfters, sodass er auch bald seinen Stammplatz hatte. Nach dem Aufstieg in die Kreisklasse A ging es zunächst im Folgejahr wieder in die Kreisklasse B runter. „Das war mein einziger Abstieg, den ich mitmachen musste“, blickt Bonset zurück.
Wechsel nach Seckenheim / „Das war meine sportlich erfolgreichste Zeit“
Danach folgten zwei Aufstiege in Serie, bis in die Kreisliga Mannheim (damals Bezirksliga). Ladenburg hatte über 100 Saisontreffer erzielt und der junge Bonset traf in dieser Spielzeit gleich 35 Mal in das gegnerische Tor.
In der Mannheimer Fußballszene wurde man spätestens zu diesem Zeitpunkt auf den technisch versierten und treffsicheren Stürmer aufmerksam und der damalige Seckenheimer Abteilungsleiter Manfred Jordan lotste den jungen Angreifer zum Landesligaaufsteiger SV 98/07 Seckenheim. Markus Bonset: „Ich wollte damals höher spielen und in Ladenburg waren uns Grenzen gesetzt. Daher kam dieses Angebot der Seckenheimer zur richtigen Zeit.“
Aufstieg bis in die Verbandsliga
Unter Trainer Dieter Heimen und Co-Trainer Jens van der Veen erreichte der SVS nach einer guten Platzierung im ersten Landesligajahr (5. Rang), im zweiten Jahr die Vizemeisterschaft. In den Relegationsspielen gelang nach Siegen über Heidelsheim (2:0) und Tauberbischofsheim (5:1) dann der Aufstieg in die Verbandsliga Nordbaden. „In den beiden Landesligajahren traf ich insgesamt 27 Mal“, so der Stürmer.
Bonset weiter: „Wir hatten damals eine überragende Fußballmannschaft und schafften auch im ersten Verbandsligajahr einen guten 5. Platz“, erinnert sich Bonset an eine Zeit, wo er auch als Fußballer den größten „Zug“ verspürte. „Das war sportlich meine beste Zeit und ich hatte den höchsten Leistungsstand. Mit etwas mehr Glück hätten wir sogar an den Aufstiegsspielen zur Oberliga teilnehmen können. Aber leider „vermasselten“ wir durch zwei unnötige Niederlagen diese Chance.“
Bei der LSV 64 Ladenburg ein gutes Jahr / Danach in Neckarhausen eher ein Rückschritt
In der Verbandsliga waren es 7 Tore die er erzielte, aber auch bemerkenswerte 15 Assists, so viele schaffte kein anderer in der Liga. „Es war meine Aufgabe über die „Außenpositionen“ zu kommen und aufzulegen.
Damals hatten wir Horst Sommerfeld, später Ugur Beyazal und Daniel Bauer im Sturmzentrum – die wollten mit Vorlagen „gefüttert“ werden – und das gelang mir auch recht häufig“, erinnert sich Bonset gerne an diese Zeit zurück.
2004/2005 folgte Bonset den Rufen des damaligen Spielausschussvorsitzenden der LSV 64 Ladenburg, Dagobert Bauer. Bonset traf für den damaligen Landesligisten 18 Mal mit dem runden Leder „ins Eckige“. „Ich hatte dort ein gutes Jahr und mit Tamer Tan haben wir im Angriff richtig Dampf gemacht.
Jens van der Veen, der zu Seckenheimer Zeiten Co-Trainer war, trainierte den damaligen Landesligisten DJK Neckarhausen. Van der Veen (Foto rechts) konnte den Torjäger von einem Engagement bei der DJK überzeugen. Bonset: „Mein Wechsel zur DJK Neckarhausen warf mich eher zurück – es waren zwei weniger erfolgreiche Spielzeiten, obwohl ich auch da meine Tore erzielte.“
2007/2008 wieder der Wechsel zu seinem Stammverein / Viele Verletzungen
Vater Norbert Bonset, der beim FV 03 Ladenburg allseits bekannte Spielausschussvorsitzende, konnte seinen Sohn 2007/2008 wieder dazu bewegen, zu den 03ern, seinem Stammverein zurückzukehren. „Wir kämpften lange um den Abstieg, hatten dann erst ab Mitte der Rückserie einen guten Lauf“, musste sich Bonset dem doch ungewohnten Abstiegskampf stellen. Er traf auch in dieser für den Club „verkorksten“ Saison 14 Mal.
2009/2010 war für den Torjäger ein Seuchenjahr. Im linken Knie zog sich der Ladenburger einen Teilriss des Innenbandes zu und fiel lange Zeit aus. Das Folgejahr war für den Club erfolgreich (Kreisliga 4. Platz) und Bonset konnte sich trotz mehrerer Verletzungen und Ausfallzeiten noch sieben Mal in die Torschützenliste eintragen.
„Es ist Zeit aufzuhören“, so der 36-jährige.
Markus Bonset: „2011/2012 hatte ich in der Saisonvorbereitung beide Achillessehnen entzündet – pausierte bis zur Winterpause. Mittlerweile bin ich 36 Jahre alt und habe auch nicht mehr die Fitness wie die jungen Spieler. Durch die Verletzungen in den letzten beiden Jahren bin ich auch nie mehr richtig fit geworden“, sieht Bonset es realistisch, dass das Karriereende notwendig war.
Markus Bonset nun Co-Trainer neben Chefcoach Rainer Elias
„Ich werde jetzt beim FV 03 Ladenburg Trainer Rainer Elias als Co-Trainer unterstützen. Werner Degen, der bisherige Co-Trainer wird in den Spielauschuss wechseln. Die Arbeit eines Trainers ist natürlich eine ganz andere, als die eines Spielers. Ich muss sehen, ob mir diese neue Aufgabe den gleichen Spaß bereitet, wie ich ihn als Fußballer hatte“, sieht Markus Bonset (Foto links) das Trainer-Dasein zunächst als „Pilotprojekt“ an.
„Ich hatte mit Rainer Elias, Dieter Heimen, Jens van der Veen und Frank Schwabe richtig gute Trainer, sodass ich sicher auch über einen gewissen Erfahrungsschatz verfüge“, so Bonset.
„Machet jut, wat kütt, dat kütt.“
Als Fußballer wird man Markus Bonset nur noch in der AH-Mannschaft sehen, oder wenn der Baum brennen sollte, auch mal als Aushilfe in der 2. Mannschaft. „Aber das sollte eher die Ausnahme sein“, bemerkt Bonset lachend. Auf den Fußballplätzen des Fußballkreises Mannheim wird man den „Blondschopf“ also nicht mehr stürmen sehen. Nach 18 Jahren als Aktiver Fußballer tritt eine „Mannheimer Lokalgröße“ ab.
Um noch einmal auf „Poldi“ zurückzukommen. Der Kölner würde sagen: „Machet jut, wat kütt, dat kütt.“ Übersetzt: Mache es gut, was kommt, das kommt.
Fotos: Redaktion
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