Beim Kreisligisten ASV Feudenheim bestimmen Spieler die Vereinspolitik
Beim Kreisligisten ASV Feudenheim bestimmen Spieler die Vereinspolitik
Archiv Kreisliga (Fußball) | erstellt am So 18.03.2012
Reisch zeigte sich gegenüber unserer Zeitung vom Verhalten des Vereins sehr enttäuscht. Da sich Thomas Reisch dem Verein für eine etwaige weitere Zusammenarbeit, über die neue Spielzeit hinaus, noch nicht erklären wollte – keine Zusage gab, reagierte der Club mit der Entlassung.
Auch die Spieler des ASV nahmen diese Botschaft nicht positiv auf und das bekam Neu-Coach Miguel De Mingo gleich beim Freitag-Training deutlich zu spüren. Ihm stieß pure Ablehnung entgegen. Manche Spieler winkten bei einer Ansage des Trainers ab, oder folgten erst gar nicht den Anweisungen.
Wir hatten uns gestern mit Miguel De Mingo unterhalten.
Sportkurier: Herr De Mingo, haben Sie so etwas schon einmal erlebt?
De Mingo: Nein, unglaublich. Normalerweise hätte ich aufgrund eines solchen Verhaltens der Spieler, sofort mit personellen Konsequenzen reagiert. Aber ich war selbst so sehr über diese ablehnende Haltung der Spieler erstaunt und irritiert. Da wollte ich erst das Gespräch mit dem Vorstand suchen.
Sportkurier: Können Sie unter diesen Voraussetzungen überhaupt ihre Arbeit aufnehmen?
De Mingo: Nein, kann ich nicht. Wenn eine Mannschaft mit einem Trainer nicht arbeiten will – dann macht eine Zusammenarbeit unter solchen Voraussetzungen keinen Sinn. Von den Spielern kam ganz klar das Signal – einer kompletten Ablehnung. Weite Teile der Mannschaft sind mit der Entlassung des Trainers
Thomas Reisch nicht einverstanden und das wird so zum Ausdruck gebracht.
Sportkurier: Hier steht doch die Clubführung in der Pflicht zu reagieren. Es kann doch nicht sein, dass Spieler die Vereinspolitik bestimmen.
De Mingo: Dazu kann ich nichts sagen. Das muss der Vorstand jetzt klären. Ich bin jetzt im Moment über diese Situation mehr als überrascht und sie nimmt mich auch mit. Ich hätte mit allem gerechnet, aber nicht mit so einer Reaktion.
Der Kommentar: Die Vereinsführung des ASV Feudenheim steht nun in der Pflicht eine Reaktion, auf dieses unmögliche Verhalten von Teilen der Mannschaft (Ablehnung des neuen Trainers) zu zeigen. Nachzugeben und das nun der Co-Trainer Gerhard Bauer des „lieben Frieden willens“ die Runde zu Ende coacht, wäre das falsche Signal.
Unabhängig davon, ob die Entlassung von Trainer Thomas Reisch richtig oder verkehrt war, bestimmen Spieler nicht die Politik eines Vereines und entscheiden auch nicht, ob sie bei der Vorstellung eines neuen Trainers mit diesem zusammenarbeiten möchten oder eben nicht. Nach Informationen des Sportkurier sind es 5-6 Spieler, die sich hier als „Meuterer“ präsentieren. Das witzige dabei – vor einigen Wochen waren etliche Spieler des ASV gegen einen Trainer Thomas Reisch eingestellt – nun die 180 Grad – Drehung, wie Fähnchen im Wind.
Die Suspendierung aller Spieler, die eine Zusammenarbeit verweigern, wäre die richtige Reaktion des Vereins. Der SC Pfingstberg hatte Anfang 2000 seine Mannschaft sogar vom Spielbetrieb zurückgezogen, weil große Teile der Mannschaft sich dem neuen Trainer verweigerten. Auch wenn dies den automatischen Abstieg mit sich brachte – die Entscheidung war richtig und konsequent.
Gegen den FV 03 Ladenburg coachte Co-Trainer Gerhard Bauer das ASV-Team. Nun will man innerhalb der nächsten 10-14 Tage eine endgültige Entscheidung in der weiteren Vorgehensweise treffen. Wenn man dieses Zeitfenster betrachtet, dann kommt man zu der Vermutung, die Verantwortlichen in der Fußballabteilung seien mit dieser Situation überfordert.
Da interessiert die heutige 5:2 Schlappe beim Tabellenvorletzten FV 03 Ladenburg nur am Rande, oder spiegelt sie nur den Charakter einiger Spieler wieder?!
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