Stürmer-Roulette bei der TSG 1899 Hoffenheim
Stürmer-Roulette bei der TSG 1899 Hoffenheim
Archiv 1. Bundesliga (Fußball) | erstellt am Mi 10.07.2013
Foto oben: Szene aus dem Testspiel der Hoffenheimer bei der Spvgg. Ketsch.
Für Alexander Rosen, dem sportlichen Leiter der Profi-Abteilung, geht es schwerpunktmäßig darum, den großen Spielerkader weiter zu verkleinern, dabei aber auch den Wünschen und Vorstellungen seines Chef-Trainers Markus Gisdol gerecht zu werden. Dieser ist mit der Qualität und der personellen Zusammensetzung des von seinen Vorgängern zusammengestellten Stürmermaterials nicht vollends überzeugt. Entsprechend wurde reagiert und am Stürmerroulett gedreht.
Etliche Spieler aussortiert
Zunächst wurden auf einjährige Leihbasis der Spanier Joselu zu Eintracht Frankfurt, Knowledge Musona nach Südafrika zu Kaizer Chiefs Johannesburg und der Serbe Filip Malbasic zu Partizan Belgrad ausliehen. Für den Schweizer Eren Derdiyok, einer der Großverdiener auf der 1899-Gehaltsliste, ist man weiterhin händeringend auf der Suche nach Abnehmern. Interessenten gibt es in der Türkei und Russland.
Foto: Sven Schipplock genießt das Vertrauen von Trainer Markus Gisdol.
Igor de Camargo zu Standard Lüttich
Das Gastspiel im Kraichgau hatte sich Igor de Camargo sicherlich anders vorgestellt. Nachdem der Brasilianer bei seinem ehemaligen Verein Borussia Mönchengladbach ins zweite Glied rückte, erhoffte er sich in Hoffenheim einen Neuanfang. Der ehemalige 1899-Manager Andreas Müller holte den belgischen Nationalspieler zu Jahresbeginn auf Leihbasis zur TSG. Doch weder unter den Trainer Marco Kurz noch unter Gisdol konnte sich der Stürmer, bei nur acht Einsätzen und einem Tor, für einen Stammplatz empfehlen. Als sich die TSG über die Relegationsspiele gegen Kaiserslautern den Klassenerhalt sicherte, war die Freude und Begeisterung bei de Camargo riesengroß. Er war der erste, der im Fritz-Walter-Stadion dem Trainer vor Freude um den Hals fiel und vor der Fankurve feierte. Verständlich, denn Müller hatte ihm, im Fall des Klassenerhalts, eine Festanstellung garantiert. Zwei Millionen Euro flossen daraufhin von der Elsenz an den Niederrhein nach Mönchengladbach.
Jetzt wurde bekannt, dass der 30-Jährige zu seinem ehemaligen Club Standard Lüttich, wo er von 2006 bis 2012 unter Vertrag stand, wechselt. Der belgische Nationalspieler möchte sich durch mehr Spielpraxis die Chance auf eine WM-Teilnahme wahren. Dabei muss de Camargo auch Gehaltseinbußen hinnehmen. Während er in der Bundesliga rund 1,7 Millionen Euro verdiente, beläuft sich sein Gehalt in Lüttich auf 1,2 Millionen. De Camargo: „Die finanzielle Seite war zweitrangig, Standard ist eine Entscheidung des Kopfes und des Herzens.“
Foto: Links im Bild Igor de Camargo. Er wechselt zu Standard Lüttich. Rechts David Abraham.
Aktuell fünf Stürmer im Kader der Kraichgauer
Aktuell stehen mit Kevin Volland, Sven Schipplock, Kenan Karaman sowie den beiden Neuzugängen Tarik Elyounoussi von Rosenborg Trondheim und Anthony Modeste von Girondins Bordeaux fünf Stürmer im 1899iger Kader. Große Erwartungen ruhen dabei auf dem Franzosen Modeste, der für mehr Durchschlagskraft im Angriff sorgen soll. Rund drei Millionen Euro überwiese die TSG für den 1,86 Meter großen Modellathleten und klassischen Mittelstürmer nach Frankreich. Modeste war zuletzt nach Korsika an den SC Bastia ausgeliehen und unterschrieb einen Drei-Jahres-Vertrag.
Ab Montag im Trainingslager Leogang
Nachdem auch die Nationalspieler Volland, Rudy, Polanski, Thesker, Johnson und Salihovic nach ihrem verlängerten Urlaub ins Training eingestiegen sind, begeben sich die Kraichgauer ab Montag ins 10-tägige österreichische Trainingslager nach Leogang. Hierbei soll neben der schweißtreibenden Konditionsarbeit auch an der spielerischen und taktischen Ausrichtung gefeilscht und verfeinert werden.
Damit Gisdols Wunsch von einer sorgenfreien Saison, die er mit fußballerischer Weiterentwicklung und weit ab jeglicher Abstiegsängste umschreibt, auch in Erfüllung geht, hat sich der 43-jährige Geislinger zusammen mit seinem Trainerstab ein sehr detailliertes und umfangreiches Vorbereitungsprogramm ausgetüftelt. Während des Trainingslagers sind zwei Testspiele gegen Apoel Nikosia (19. Juli) und Atletic Bilbao (23. Juli) geplant.
Foto 1 + 2 Rhein-Neckar Picture Foto 3 BWA
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