Sejad Salihovic behält die Nerven und schießt die TSG 1899 Hoffenheim in die Relegation
Sejad Salihovic behält die Nerven und schießt die TSG 1899 Hoffenheim in die Relegation
Archiv 1. Bundesliga (Fußball) | erstellt am So 19.05.2013
Foto oben: Freude bei den Hoffenheimer Fans, die in der Sinsheimer Rhein-Neckar Arean das Spiel auf Großleinwand sahen.
…CL-Finalisten Borussia Dortmund mit einem 1:2 (1:0) Auswärtssieg vor 80.645 Zuschauern den Sprung auf den Relegationsplatz schaffen. Die Tore erzielten Lewandowski (6.) und Sejad Salihovic (77./82. beides Elfmeter).Fortuna Düsseldorf ist nach der 3:0 Niederlage bei Hannover 96 aus der Bundesliga abgestiegen.
1899-Chefcoach Merkus Gisdol: „Es ist nicht in Worte zu fassen.“
„Es ist nicht in Worte zu fassen, was hier gerade geschah“, so ein überwältigter Chefcoach Markus Gisdol auf der Pressekonferenz.
Kurz zuvor hatten seine Spieler eine Partie gedreht, die schon entschieden schien. Lewandowski hatte die Dortmunder schon nach sechs Minuten mit 1:0 in Führung geschossen. „Anti-Hopp und Anti-Hoffenheim-Plakate“ dokumentierten eindeutig, wie gerne ein Großteil der Dortmunder Fans einen endgültigen Abstieg der Kraichgauer live miterlebt hätten. In der Folge hatten die Borussen auch eine Vielzahl von Torchancen, die entweder kläglich vergeben wurden – oder man am Ende gegen den stark haltenden Casteels scheiterte. „Ja, er hat uns im Spiel gehalten“, so Gisdol über Torhüter Casteels.
Foto: Der Matchwinner: Sejad Salihovic drehte mit seinen beiden Elfmetertoren das Spiel und „kickte“ so die Hoffenheimer in die Relegation.
Nach 75 Minuten sah es noch nach einem lockeren Sieg der Dortmunder aus
Es sah nach 75 Minuten noch nach einem lockeren Sieg der Dortmunder aus, die es einfach verpassten, ihre Chancen zu nutzen. Dann begann das Wunder von Dortmund. Mats Hummels geht ungestüm in einen Zweikampf gegen Keven Volland und räumt den Hoffenheimer Stürmer im Strafraum ab. Logische Konsequenz: Foulelfmeter. Der Spezialist für Strafstöße in Hoffenheimer Reihen: Sejad Salihovic. Anlauf, Vollspann – und die Kugel schlug im Torwinkel ein (77.). Weidenfeller ohne Abwehrchance – es stand 1:1.
Sejad Salihovic trifft innerhalb fünf Minuten mit zwei Elfmetertoren! … 1:2
Sollte da jetzt noch etwas gehen? In Hannover war das Spiel gegen Fortuna Düsseldorf bereits entschieden. Ein Tor fehlte der Gisdol-Elf noch, dann würde man nicht direkt absteigen, könnte in die Relegation gehen. Kapitän Andreas Beck sollte später sagen: „Wir haben gewusst, dass unsere Zeit noch kommt. Die Dortmunder waren doch gedanklich schon beim CL-Finale.“
Er sollte Recht behalten, der Rechtsverteidiger. Nach einem schönen Pass von Firmino auf Schipplock in den Strafraum der Dortmunder, wird der Hoffenheimer Stürmer von Torhüter Roman Weidenfeller umgerissen. ELFMETER! Eine andere Entscheidung hätte es hier gar nicht geben können. Da Dortmund bereits dreimal gewechselt hatte und Roman Weidenfeller wegen der Notbremse mit Rot vom Platz muss, ging Großkreutz zwischen die Torpfosten und stellt sich dem Duell mit Sejad Salihovic.
Foto: Der große Retter der TSG 1899 Hoffenheim? Markus Gisdol hat eine neue Euphorie entfacht!
Der Bosnier mit Nerven aus Stahlseilen. Anlauf – voll draufgehalten – TOR! Hoffenheim führte 1:2 (82.). Salihovic’s Schuss war genau in der Mitte des Tores eingeschlagen. Großkreutz hätte nur stehen bleiben müssen, er wäre angeschossen worden. Schlitzohr Salihovic – unnachahmlich! Markus Gisdol nahm Offensivspieler Firmino aus dem Spiel und brachte dafür den erst 17- jährigen Jugend-Nationalspieler Niklas Süle aus der U 19 der TSG Hoffenheim. Somit sollte in der Schlussphase der Partie die Defensive der Kraichgauer weiter verstärkt werden.
Treffer von Schmelzer Abseits! / Schiri Drees nimmt Tor zurück!
Dann der Schock: Schmelzer hatte in der Nachspielzeit einen Distanzschuss gewagt, der im Tor der Hoffenheimer einschlug. Frust, Proteste, Aufregung!
Was war passiert? Die Hoffenheimer monierten eine Abseitsstellung von Torjäger Lewandowski, der tatsächlich aktiv im Abseits gestanden hatte. Schiedsrichter Drews gab den Treffer zunächst, wurde dann von seinem Assistenten Brand zur Rücksprache gerufen. Brand bestätigte Drees eine aktive Abseitsposition von Lewandowski und Schiedsrichter Drees nahm den Treffer zurück. Eine mutige und richtige Entscheidung!
Hoffenheim darf in die Verlängerung – nun geht es gegen den 1. FC Kaiserslautern
Aufregung im Stadion. Die Hoffenheimer Anhänger im Freudentaumel, die Dortmunder Fans „angefressen“ – allen voran Dortmunds Chefcoach Jürgen Klopp, der sich wieder einmal als sehr schlechter Verlierer zeigte und in der Hoffenheimer Coaching-Zone mit Markus Gisdol stresste. Markus Gisdol: „Ich habe zu ihm gesagt, bei Euch geht es doch um nichts mehr, warum diese Aufregung? Er hat dann geantwortet: „Für uns nicht, aber für Fortuna Düsseldorf.“
Foto: Die Hoffenheimer Spieler dürfen sich am Donnerstag beim ersten Relegationsspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern auf einen großen Fan-Empfang freuen.
Dann der Abpfiff in der Nachspielzeit (90.+4) – und die Hoffenheimer waren nicht mehr zu halten. Freude pur, nach diesen verrückten 20 Minuten in der Schlussphase. Es war geschafft! Das erste Relegationsspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern findet am Donnerstag, den 23. Mai 2013 um 20:30 Uhr in Sinsheim statt. Das Rückspiel beim Zweitligisten am Montag, den 27. Mai 2013, ebenfalls um 20:30 Uhr in Kaiserslautern.
„Wir haben es jetzt in der eigenen Hand, den endgültigen Klassenerhalt zu schaffen. Wir haben Kaiserslautern beobachtet, wissen was auf uns zukommt“, blickte Markus Gisdol schon wieder auf die nächsten, wichtigen Spiele – die letztendlich die Entscheidung über den Klassenerhalt bringen werden.
Borussia Dortmund – 1899 Hoffenheim 1:2 (1:0)
Tore: 1:0 Lewandowski (6.), 1:1 Salihovic (77., Foulelfmeter), 1:2 Salihovic (82., Foulelfmeter)
Dortmund: Weidenfeller – Piszczek (69. Schieber), Subotic, Hummels (78. Felipe Santana), Schmelzer – Sven Bender (60. Kehl), Gündogan – Blaszczykowski, Reus, Großkreutz – Lewandowski
Hoffenheim: Casteels – Beck, Abraham, Vestergaard, Johnson – Polanski, Rudy (46. Szarka) – Salihovic, Ochs (58. Schipplock) – Volland, Firmino (86. Süle)
Schiedsrichter: Drees
Zuschauer: 80.645 (ausverkauft)
Rote Karte: Weidenfeller (80.), Notbremse
Fotos: Uwe Gruen
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