Noch acht Spieltage und die TSG 1899 Hoffenheim dann in Liga 2?

Noch acht Spieltage und die TSG 1899 Hoffenheim dann in Liga 2?

Noch acht Spieltage und die TSG 1899 Hoffenheim dann in Liga 2?

Archiv 1. Bundesliga (Fußball) | erstellt am Fr 22.03.2013

Nur noch acht Spieltage trennt die Liga vom Finale der 50. Jubiläumssaison am 18. Mai. Während die Meisterschaft längst in Richtung Rekordmeister Bayern München entschieden ist, herrscht im Tabellenkeller noch reichlich Spannung und Dramatik. Für den in höchster Abstiegsnot befindlichen Kraichgauer Bundesligisten 1899 Hoffenheim beginnt die große Zitterphase. Um das Zwischenziel Platz 16, mit der Berechtigung für zwei Relegationsspiele gegen den Dritten der Zweiten Liga, zu erreichen, bedarf es eines sportlichen Wunders. Vier Punkte gilt es auf den FC Augsburg, der als drittbeste Rückrundenmannschaft eine unerwartete Aufholjagd startete, aufzuholen. Der FC holte gegenüber der TSG in der ersten Hälfte der Rückrunde sieben Punkte mehr und gewann das psychologisch wichtige direkte Duell.

Foto: Der einzige Neuzugang der griff, Torhüter Heurelho Gomes. Knapp 12 Millionen Euro wurden in der Winterpause in den Sand gesetzt. Wie so viele Millionen schon zuvor.
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Die Hoffnungen und Aussichten der Nordbadener doch noch das schier Unmögliche zu schaffen, sind angesichts des schwierigen Restprogramms und der zuletzt gezeigten Leistungen mit fünf Auswärtsspielen eher gering einzustufen. Die Reisen nach Gelsenkirchen, Wolfsburg, Leverkusen, Bremen und Dortmund genossen in den vergangenen vier Erstliga-Spielzeiten, aus rein sportlicher Sicht, nicht gerade höchsten Erinnerungswert. In zwölf von 20 Auswärtspartien ging man als Verlierer, nur drei Mal als Sieger vom Platz.

Um den Vorgaben von Chef-Trainer Marco Kurz („Wir müssen Augsburg unter Druck setzen und auf Ausrutscher warten“) gerecht zu werden, bedarf es eines deutlich engagierterem und mutigeren Auftretens als zuletzt gegen Mainz. Aus der Not heraus müssen die Heimspiele gegen Düsseldorf, Nürnberg und Hamburg ohne Wenn und Aber gewonnen werden. Unentschieden wie zuletzt gegen Mainz helfen nicht weiter. Während die Defensivabteilung deutliche Fortschritte machte, Torhüter Heurelho Gomes durch hervorragende Leistungen die lästige Torwartdiskussion zum verstummen brachte, leidet die Offensive an chronischer Ladehemmung. Die Trefferquote von 0,8 pro Spiel ist alles andere als erstligatauglich, der Sturm eher ein laues Lüftchen. Die Hochgelobten, teuren Neuzugänge Eren Derdiyok, Igor de Camargo und Joselu an vorderster Front enttäuschend.

Foto: Saisoneröffnung 2012/2013. Bis auf Keven Volland hatten die Verantwortlichen der TSG 1899 nur Fehleinkäufe getätigt. Mißmanagement vom Feinsten.
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Die zuletzt gezeigten Leistungen, mit Ausnahme der Partie bei Schlusslicht Greuther Fürth, haben die Euphorie bei den Fans nicht sonderlich belebt. Immer mehr kommen ins Zweifeln und Grübeln, suchen nach Erklärungen und Gründen für den fehlenden sportlichen Erfolg. Der Zuschauerschwund (siehe Foto oben) hält trotz umfangreicher Marketing-Aktion an. „Gemeinsam Flagge zeigen für eine erstklassige Region“ fällt angesichts der sportlichen Magerkost schwer.

Die Mannschaft ist jetzt gefragt, sie muss mit Siegen die Steilvorlage geben, damit die gesamte Region nochmals zur großen Aufholjagd bläst. Die Durchhalteparolen der Spieler werden leiser und seltener: Tobias Weis: „Jetzt müssen wir endlich mit der Siegesserie starten“, Stephan Schröck: „Es ist noch nicht vorbei, wir glauben weiter an uns“. Sejad Salihovic fordert aus der nächsten Partie gegen Schalke „drei ganz wichtige Punkte im Überlebenskampf“. Ein Hoffnungsschimmer könnte die entspannte Personalsituation werden, denn mit Fabian Johnson, Sebastian Rudy und Salihovic kehren wichtige Spieler zurück ins Mannschaftstraining. Man darf gespannt sein, ob sie der Mannschaft neue Impulse und Energien liefern können.

Foto: Eren Derdyok – der totale Fehleinkauf. Der Angreifer konnte die in ihn gesetzten Erwartungen zu keiner Zeit erfüllen. Er besaß zu keiner Zeit Bundesligatauglichkeit.
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Als wenn die sportlichen Probleme nicht ausreichen würden, bestätigte sich nun, was sich schon vor einigen Wochen ankündigte: Der chinesische Hauptsponsor Suntech, der jährlich 4,5 Millionen Euro in den Kraichgau überweist, meldete Konkurs an. Als Grund wurde der Preisverfall auf dem Solarmarkt angegeben. Da 1899 nur wenige Tage zuvor seine Lizenzunterlagen für die neue Spielzeit bei der DFL einreichte, ist nun Eile geboten, einen neuen Hauptsponsor zu präsentieren.

Fotos: Rhein-Neckar Picture

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