Marco Kurz soll 1899 wieder zurück auf die Erfolgsspur bringen
Marco Kurz soll 1899 wieder zurück auf die Erfolgsspur bringen
Archiv 1. Bundesliga (Fußball) | erstellt am Do. 20.12.2012
Nach der Entlassung von Cheftrainer Markus Babbel und Co-Trainer Rainer Widmayer, der Übergangslösung mit U23-Coach Frank Kramer und Assistent Julian Nagelsmann sowie dem Überwintern auf Relegationsplatz 16 wurden nun erste Kurskorrekturen im Abstiegskampf vorgenommen.
Als neuer Cheftrainer wird der 43-jährige Marco Kurz ab dem 1. Januar die sportliche Verantwortung übernehmen. Ihm zur Seite steht als Co-Trainer der 41-jährige Österreicher Günther Gorenzel, mit dem Kurz schon seinen früheren Trainer-Stationen bei TSV 1860 München und 1. FC Kaiserslautern zusammengearbeitet hat. Beide bekamen bis Sommer 2014 leistungsabhängige Verträge, die auch für die zweite Liga gelten.
Foto: Marco Kurz soll die Kraichgauer in der Rückserie aus den unteren Tabellenregionen führen.
Während Kramer wieder für die U23-Regionalligamannschaft zuständig ist, wird das 25-jährige Hoffenheimer Trainertalent Julian Nagelsmann als zweiter Assistent, Marco Kurz zur Seite stehen.
Als Trainer stand der gebürtige Stuttgarter beim SC Pfullendorf, TSV 1860 München und 1. FC Kaiserslautern unter Vertrag.
Die Pfälzer führte Kurz von der Zweiten in die Erste Liga. Nach einem siebten Platz im ersten Spieljahr lief es dann allerdings nicht mehr so gut. Acht Spieltage vor Saisonende und 16 Pflichtspielen in Folge ohne Sieg zogen die „Roten Teufel“ die Reisleine und trennten sich von ihrem Coach, der seither vereinslos ist.
1899-Manager Andreas Müller stellte Kurz am vergangenen Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Zuzenhausen einer großen Journalistenschar vor. Beide sind aus gemeinsamen Schalker „Eurofighter-Zeiten“ gut befreundet und gehen optimistisch und mit großem Arbeitseifer als verschworene Einheit an die Mission Klassenerhalt. Der im Abstiegskampf erprobte Kurz gibt die Richtung vor: „Die Gemeinsamkeit ist in unserer derzeitigen Situation entscheidend. Wir müssen härter, besser und konstruktiver arbeiten als die anderen Klubs.“
Es gilt, die schwache Defensive zu stabilisieren
Auf das neue Trainerteam wartet jede Menge Arbeit. Die Mannschaft wirkte zuletzt aufgrund der Erfolglosigkeit sehr verunsichert. Die Defensive weist bei 41 Gegentreffern die schlechteste Bilanz aller Erstligist auf und ist ganz besonders nach Standardsituationen verwundbar. Auch im Spiel nach vorn mangelte es zuletzt gewaltig. Ein Treffer im Schnitt in den letzten sieben Partien ist ein deutliches Indiz hierfür. Zu den ersten Aufgaben des neuen Trainerteams zählt Überzeugungsarbeit zu leisten, um aus einer zweifellos hochbegabten, jungen Truppe, die über großes Potenzial verfügt, eine willenstarke, kämpferische und verschworene Einheit zu formen, die mit Leidenschaft und Engagement sich dem Abstiegskampf stellt.
Foto: Eine Hinserie zum „Haare raufen“. Sejad Salihovic konnte mit seiner Routine auch recht wenig bewirken. Die Hoffenheimer laufen Gefahr abzusteigen.
Manager Müller sieht Handlungsbedarf, es soll möglichst nachgerüstet werden
Doch nur den Trainer auszutauschen dürfte nicht ausreichen. Dessen ist sich auch Manager Müller bewusst. Der von seinem Vorgänger Babbel zusammengestellte Spielerkader bedarf einiger dringend notwendiger Veränderungen. Neuzugänge wie Tim Wiese, Eren Derdiyok und Chris konnten bislang keineswegs überzeugen. Sowohl für die Defensive als auch den Angriff gilt es nachzurüsten, auch wenn dies in der Winterpause aufgrund der aktuellen Marktsituation ein schwieriges und womöglich auch kostspieliges Unterfangen ist.
Wie sagte doch der frühere 1899-Coach Holger Stanislawski: „Wer in der Winterpause am Spielerkader Veränderungen vornehmen muss, hat im Sommer seine Aufgaben nicht richtig gemacht.“ Eine Tatsache, die für die Kraichgau voll und ganz zutrifft. Die neue sportliche Führung hat den Trainingsauftakt auf 2. Januar 2013 vorverlegt. Der Heimspielauftakt am 19. Januar gegen Borussia Mönchengladbach wird dabei gleich zu einer richtungweisenden Partie.
In allen Bereichen der TSG 1899 Hoffenheim ist für 2013 viel Optimismus angesagt. Nachdem auch im einzigen Bundesliga-Dorf am 21. Dezember nicht die Welt unterging, geht man positive und mit aller Entschlossenheit an die schwierigen, neuen Aufgaben.
Fotos: Rhein-Neckar Picture
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