Kein versöhnlicher Saisonabschluss für 1899 Hoffenheim

Kein versöhnlicher Saisonabschluss für 1899 Hoffenheim

Kein versöhnlicher Saisonabschluss für 1899 Hoffenheim

Archiv 1. Bundesliga (Fußball) | erstellt am Mi 09.05.2012

… bei Hertha BSC Berlin, der vierten Partie in Folge ohne Sieg, in die Sommerpause. Mit den beiden Heimniederlagen gegen Leverkusen (0:1) und Nürnberg (2:3) und der Auswärtsniederlage in Berlin wurde leichtfertig ein Platz für die Qualifikation zur Europa-League verspielt.

Hinter den Erwartungen geblieben / Babbel spricht Klartext

Im vierten Erstligajahr blieben die Kraichgauer mit dem elften Saisonabschlussplatz deutlich hinter den Erwartungen zurück. Vor Saisonbeginn wurde ein einstelliger Tabellenplatz angestrebt und nicht wenige Optimisten träumten sogar von mehr. Sportchef Markus Babbel sprach bei der bitteren Analyse der Mannschaft Klartext: „Uns fehlen immer ein paar Prozent und die Gier, mehr erreichen zu wollen. Das ist sehr schade. Wir müssen aus der Komfortzone raus!“ Die Aussagen des Trainers: „Die Mannschaft war nach den Kraftanstrengungen des kurzzeitigen Abstiegskampfes nicht mehr in der Lage zu einer weiteren Energieleistung in Richtung Europa“ stimmt nachdenklich.

Schwerpunktmäßig auf junge Spieler zu setzen, war falsch bwa-foto vestergaard beim kopfball

Im Nachhinein zeigte sich, dass der Weg schwerpunktmäßig auf junge, talentierte Spieler zu setzen nicht der richtig war. Der Mannschaft fehlte es an erfahrenen, gestandenen Profis, die die Richtung vorgaben und den Jungen bei ihrer Entwicklung hilfreich zur Seite standen. Gerade in Phasen, wo es nicht sonderlich lief, fehlten Leader, Führungsspieler die mit gutem Beispiel voran gingen und die Jungen mitzogen. Von den wenigen Älteren im Spielerkader war kaum einer hierzu in der Lage. Ein Tom Starke im Tor, einer der wenigen, die zum richtigen Zeitpunkt auch mal den Mund aufmachen, war eindeutig zu wenig.

Vorhandenes Potenzial wurde zu selten abgerufen / Vorwurf der Bequemlichkeit

In der Mannschaft steckt viel mehr Potenzial, das jedoch viel zu selten abgerufen wurde. Der Vorwurf der Bequemlichkeit ist nicht vom Tisch zu weisen. Talent allein reicht eben nicht aus. Auf die erneut korrigierte Zielausrichtung für die kommende fünfte Erstligasaison gilt nun das Augenmerk. Die Blicke sollten erfolgsorientiert nach vorne, nicht zurück gerichtet werden.

Heraus aus dem Mittelmaß / Ziel: Europäischer Wettbewerb

Das Ziel ist klar formuliert: Heraus aus dem tristen Mittelmaß in Richtung europäischen Wettbewerb. Ein Weg, der alles andere als einfach ist. Babbel ist dies durchaus bewusst und dennoch ist es für den erfolgsbesessenen Münchner Ansporn und Anreiz zugleich. Zuletzt ging der Trend deutlich in die andere Richtung, daher ergriff er trotz Gegenwind einige unpopuläre Personalentscheidungen. Für ihn steht fest: „So eine Saison möchte ich nicht mehr erleben. Eine Blutauffrischung ist unbedingt erforderlich.“

Kader wird sich verändern / Abschiedsglocken läuten

Der Europameister von 1996 wird in diesen Tagen mit einigen Spielern Einzelgespräche führen. Dabei werden womöglich auch Abschiedsglocken läuten. Mit entsprechendem Konkurrenzkampf im Kader, harter Arbeit und Typen mit einem hohen Maß an Eigenmotivation soll es deutlich nach oben gehen.

Hierzu sind neue, erfolgsorientierte, gierige Typen unbedingt erforderlich. Mit den bisher getätigten Neuverpflichtungen Tim Wiese (30, Werder Bremen), Eren Derdiyok (23, Bayer 04 Leverkusen), Matthieu Delpierre (30, VfB Stuttgart), Kevin Volland (19, TSV 1860 München) und Stephan Schröck (25, SpVgg Greuther Fürth) glaubt man die Richtigen gefunden zu haben. Sie sollen Hoffenheim wieder Beine machen.

Das Spielerkarusell wird sich in den nächsten Tagen und Wochen, nicht nur in Hoffenheim, noch gewaltig drehen.

Fotos: BWA

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