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Hoffenheims Torjäger Vedad Ibisevic im Interview mit dem Sportkurier

Archiv 1. Bundesliga (Fußball) | erstellt am Mi 18.01.2012

Aktuell belegt die TSG 1899 Hoffenheim den 9. Tabellenplatz in der 1. Fußball-Bundesliga. Nur vier Punkte trennen das Stanislawski-Team von Platz 6 und ebenso viele Punkte von Platz 15. Der Sportkurier hat sich mit 1899-Torjäger Vedad Ibisevic über die Hinserie und über Ihn persönlich unterhalten.

Sportkurier: Nach gutem Saisonstart ist 1899 Hoffenheim in der Weiterentwicklung ins Stocken geraten und erntete mehr Kritik als Lob.

Vedad Ibisevic: In den letzten Spielen der Hinrunde haben sich gute und schlechte Phasen ständig abgewechselt. Insgesamt haben wir aus unseren Möglichkeiten zu wenig gemacht. Uns gelingt es nicht, auch mal Spiele, in denen es schlecht läuft, zu gewinnen. Uns fehlt noch die Abgezocktheit, Spiele bei einer Führung sicher nach Hause zu fahren. Unkonzentriertheiten bringen uns häufig um den Lohn der Arbeit. Hätten wir in einigen Spielen nicht leichtfertig Punkte liegen gelassenen, würden wir weitaus besser dastehen.

Sportkurier: Woran liegt es, dass in der Vorrunde nur 19 Treffer erzielt wurden?

Vedad Ibisevic: Das ist schwer zu beschreiben. Wichtig ist vor allem, dass wir uns Chancen erarbeiten. Hier fehlt uns die nötige Konzentration, diese in Tore zu verwerten. Für einen Stürmer ist es ganz wichtig, zu den Chancen überhaupt zu kommen. Spiele werden aber nicht nur im Angriff entschieden.

Sportkurier: Dennoch herrscht im Angriff ein großer Konkurrenzkampf. Lähmt dieser eher, als er beflügelt?

Vedad Ibisevic: Der Konkurrenzkampf ist allgemein förderlich. Generell geht es für uns darum, abgezockter, erfolgreicher zu sein und Punkte zu holen. Das Selbstvertrauen kommt dann wieder zurück.

Sportkurier: Trainer Holger Stanislawski sollte neue Euphorie entfachen.

Vedad Ibisevic: Der Trainer hat sehr viel positive, neue Energie mitgebracht. Die Erwartungshaltung ist damit auch gestiegen. Euphorie, egal ob positive oder negative, tut uns in Hoffenheim nie gut. Immer wenn wir versucht haben, den nächsten Schritt anzustreben, sind wir daran gescheitert.

Sportkurier: Was unterscheidet Stanislawski von seinen Vorgängern?

Vedad Ibisevic: Stani geht mit uns Spielern ganz anders um. Er hat mehr Gefühl für uns, da er selbst früher Profi war. In meinen Augen ist dies sehr wichtig und passt auch gut zu uns.

Sportkurier: Was sind Ihre nächsten privaten Ziele?

Vedad Ibisevic: Über allem steht für mich die Familie und die Gesundheit. Alles andere kann man ohnehin nicht beeinflussen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass alles anders kommen kann, als man selbst gerne hätte.

Sportkurier: Und wie sieht es sportlich aus? Sie werden immer wieder mit Vereinen der englischen Premier-League in Verbindung gebracht.

Vedad Ibisevic: Bisher habe ich mich mit England gar nicht so viel beschäftigt. Die englische Liga ist nicht besser oder schlechter als die Bundesliga. Es gibt dort, wie in Spanien oder Italien, 5-6 Topclubs, die die Meisterschaft unter sich ausmachen. Die Bundesliga ist im Vergleich dazu viel ausgeglichener. Zudem habe ich noch Vertrag in Hoffenheim bis zum Sommer 2013.

Sportkurier: Verträge im Profi-Sport sind doch immer weniger Wert bzw. werden immer weniger eingehalten.

Vedad Ibisevic: Die Interessen sind bei den Beteiligten oftmals verschieden. Meistens steht am Ende der Verein immer besser da. Bei den Spielern wird häufig der finanzielle Aspekt gesehen. Ein Verein hat auch die Möglichkeit, sich in der Öffentlichkeit klar und deutlich zu seinem Spieler zu bekennen. Als Profi sollte man sich immer mit seinem Verein identifizieren und seine Leistung bringen. Der Verein hat am Ende, das hat man auch im Fall Luiz Gustavo gesehen, das letzte Wort.

Sportkurier: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie nach Saisonende in Hoffenheim bleiben bzw. Ihren Vertrag verlängern?

Vedad Ibisevic: Die Chance, dass ich über die Saison hinaus bei 1899 Hoffenheim bleibe ist da. Ich fühle mich hier sehr wohl. Ich sehe die Zukunft realistisch und verfalle nicht in Träumereien. Zum jetzigen Zeitpunkt sehe ich keinen Handlungsbedarf. Meiner Meinung nach wird Hoffenheim die Entscheidung treffen.

Sportkurier: Ein klares Bekenntnis hört sich anders an.

Vedad Ibisevic: Als Fußballprofi muss man auf alles vorbereitet sein. Das gehört zu diesem Job. Natürlich würde sich meine Frau nicht freuen, wenn ich nach Hause käme und sagen würde: „Los wir packen und gehen nach Russland oder England“. Die sportliche Karriere ist zeitlich bemessen und man muss immer versuchen, den richtigen Schritt zu tun. Als ich noch keine Familie hatte, wäre ein Wechsel leichter gefallen als zum jetzigen Zeitpunkt. Ich fühle mich bei der TSG sehr wohl.

Bild Nr.3 TSG 1899 Hoffenheim

Das Interview führte Jürgen Bauer

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