"David gegen Goliath" / Die Hoffenheimer empfangen den FC Bayern München

„David gegen Goliath“ / Die Hoffenheimer empfangen den FC Bayern München

Archiv 1. Bundesliga (Fußball) | erstellt am Do 28.02.2013

In vielen Internetforen haben enttäuschte Fans ihrem Unmut freien Lauf gelassen. Die Verwunderung allerorts über den freien Fall des einst so aufstrebenden, sympathischen und jugendlichen Dorfverein Hoffenheim ist groß. Elf Spieltage haben die Kraichgauer nun noch Gelegenheit sich selbst aus der misslichen Situation zu befreien und den angestrebten 16. Relegationsplatz zu erreichen.

1899-hoffenheimKeiner räumt der TSG Hoffenheim den Hauch einer Chance ein

Die erste Gelegenheit bietet sich am Sonntag (15:30 Uhr) gegen den deutschen Rekordmeister FC Bayern München. Sicherlich die schwierigste aber auch gleichzeitig reizvollste und einfachste Aufgabe überhaupt. Keiner räumt den Nordbadenern im Vergleich „David gegen Goliath“, angesichts der letzten Resultate, nur den Hauch einer Chance ein.

Anders als zuletzt geht die TSG die ohne jeglichen Druck und Erwartungshaltung ins Spiel. Die Bayern kommen mit mächtig breiter Brust in die ausverkaufte Sinsheimer Arena. Mit stolzen 17 Punkten Vorsprung blicken sie von der Pool-Position auf die Konkurrenz herab.

National und international gibt es derzeit keinen, der dem Rekordmeister und Rekordpokalsieger gewachsen ist. Fraglich, wie ernst die Münchner das Gastspiel in Sinsheim zwischen DFB-Pokal und Champions-League-Rückspiel am kommenden Mittwoch gegen Arsenal London nehmen? Gerade hier liegt die große Chance der Hoffenheimer, einem womöglich etwas überheblichen Gegner die Stirn zu bieten und eine Überraschung anzustreben. Im nackten Überlebenskampf würde dies zusätzliche Kräfte mobilisieren und womöglich den freien Fall stoppen. Mit einem Überraschungscoup wäre das ramponierte Selbstvertrauen mit einem Schlag vor dem folgenden wichtigen Gastspiel bei Schlusslicht Greuther Fürth aufpoliert.

Torhüter Gomes: „Wir haben nichts zu verlieren.“

Hoffenheims 31-jähriger brasilianische Torhüter Gomes freut sich im Gespräch mit dem Sport-Kurier ganz besonders auf sein erstes Duell gegen die Bayern: „Wir haben am Sonntag nichts zu verlieren, müssen als Einheit geschlossen auftreten und vor allem kämpferisch deutlich zulegen.“ Seinen Optimismus schöpft er aus den vielen Gesprächen der Spieler in den vergangenen Tagen untereinander: „Wir wissen, dass wir zuletzt sehr enttäuscht haben und einiges wieder gut zu machen haben. Gegen die Bayern bietet sich hierfür die beste Gelegenheit.“normal ug104 6894 011011

Präsident Hofmann schöpft noch Hoffnung auf den Relegationsplatz

TSG-Präsident Peter Hofmann gegenüber dem Sport-Kurier: „Der Fußball ist unberechenbar, das macht ihn so reizvoll. Alle erwarten einen klaren, deutlichen Sieg der Bayern. Wir können als Außenseiter hier nur gewinnen. Ich bin immer noch optimistisch, dass wir die zwei Punkte Rückstand auf Augsburg aufholen und uns für die Relegationsspiele qualifizieren.“

Bilanz gegen den FC Bayern ist negativ / noch kein Sieg

Die Bilanz aus den bisherigen neun Bundesligaduellen spricht bei sechs Siegen und drei Unentschieden mit einem Torverhältnis von 22:6 deutlich für die Münchner. Mit Luiz Gustavo, Tom Starke und David Alaba kehren drei ehemalige TSG-Spieler an ihre ehemalige Wirkungsstätte zurück.

Personalprobleme hingegen im Defensivbereich bei Hoffenheim. Aufgrund von Gelb-Sperren fehlen Andreas Beck und Eugen Polanski. Matthieu Delpierre kämpft mit einer Fußverletzung aus dem Augsburg-Spiel.

Foto rechts: Hoffenheims Andreas Beck im Kopfballduell mit Bayern David Alaba

Die Medienpräsenz wird deutlich geringer sein als beim ersten Aufeinandertreffen im Dezember 2008, als 186 TV-Anstalten das Spitzenspiel zwischen dem Zweiten FC Bayern und dem Ersten 1899 Hoffenheim live übertrugen. Das womöglich letzte ausverkaufte Saisonheimspiel beschert Hoffenheim noch mal reichlich Aufmerksamkeit und Beachtung. Bei einem Überraschungsergebnis würde die um ein vielfaches größer sein. Doch schon der Gedanke daran fällt einem schwer.

Fotos: Uwe Grün

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