1899 Hoffenheim: Dem FC Bayern getrotzt - aber wieder verloren
1899 Hoffenheim: Dem FC Bayern getrotzt – aber wieder verloren
Archiv 1. Bundesliga (Fußball) | erstellt am Mo 04.03.2013
Foto: Nationalspieler Bastian Schweinsteiger trifft mit einem Distanzschuss das Lattenkreuz.
Gegen den souveränen Tabellenführer FC Bayern München gab es am Sonntag vor ausverkauftem Haus eine knappe 0:1 Niederlage. Die Gäste stellten mit dem siebten Sieg im siebten Rückrundenspiel einen neuen Bundesligarekord auf.
Nach der zuletzt berechtigten Kritik für ein leidenschaftsloses und wenig engagiertes Auftreten gegen direkte Abstiegskonkurrenten, zeigten die Badener gegen den Liga-Krösus ein völlig anderes Gesicht und ernteten für ihre couragierte Leistung, trotz der vierten Niederlage in Serie, Lob und Anerkennung.
Hoffenheim überzeugte mit viel Laufarbeit und Wille, glich technische Mängel mit Kampf und Einsatz aus und bot dem Münchner Starensemble wenig Spielraum und flüssige Kombinationen. Die Bayern spielten in der ersten Hälfte, im Gegensatz zu ihren überzeugenden Auftritten in Meisterschaft, Champions-League und Pokal, mit angezogener Handbremse und ermöglichten den Gastgebern eine Reihe guter Möglichkeiten in Führung zu gehen.
Foto: Hoffenheims Yannick Vestergaard kann vor Bayerns Thomas Müller klären.
Ein folgenschwerer Fehlpass im Spielaufbau durch de Camargo führte in der 38. Minute durch FC-Stürmer Mario Gomez zur glücklichen 1:0 Pausenführung. Im zweiten Abschnitt erhöhten die Gäste den Druck in Richtung gegnerischem Tor, indem Heurelho Gomes mit einigen Glanzparaden einen höheren Rückstand verhinderte. Pech für Nationalspieler Bastian Schweinsteiger, der innerhalb von sechs Minuten gleich zwei Mal per Freistoss am Aluminiumgehäuse scheiterte.
1899 nutzte die wenigen Unnachlässigkeiten des Gegners im Defensivverhalten nicht konsequent. Der finale Pass in die Spitze misslang mehrfach und so wurden die wenigen sich bietenden Torchancen leichtfertig vergeben. Genau hier liegt das größte Problem, das Tore schießen. Seit Rückrundenbeginn erzielte die TSG nur vier Treffer in sieben Partien. Deutlich zu wenig, um aus der Negativspirale heraus zu kommen. Die Bayern untermauern mit ihrem glanzlosen, elften Auswärtssieg ihre Vormachtstellung und stellten mit 583 Minuten ohne Gegentor auf des Gegners Platz einen weiteren Bundesligarekord auf.
Foto: Dichtes Gedränge im Hoffenheimer Strafraum. Torhüter Heurelho Gomes klärt per Faustabwehr.
Die lobenden Worte des Gegners nach Spielende brachten den Kraichgauer zwar Trost, aber unterm Strich nichts zählbares im Abstiegskampf. Torhüter Tom Starke, der an alter Wirkungsstätte überraschend den Vorzug vor Nationalkeeper Manuel Neuer bekam: „Wenn Hoffenheim in Fürth so auftritt wie gegen uns, ist dort durchaus was zu holen.“
Kapitän Philipp Lahm: „Es war für uns wichtig, erneut keinen Gegentreffer zuzulassen. Wir haben uns gegen eine läuferische und gut spielende Hoffenheimer schwer getan.“
Sportchef Matthias Sammer: „1899 war spritzig, engagiert und sehr kämpferisch. Wenn es mit dem finalen Abschluss besser klappt, werden auch die Erfolgserlebnisse wieder eintreten.“
Trainer Jupp Heynckes: “ Es war für uns ein sehr schwieriges Spiel, denn die TSG war sehr couragiert und engagiert. Es war ein Arbeitssieg zwischen zwei Mittwoch-Spielen. Hoffenheim hat sich nicht aufgegeben, gezeigt dass es noch lebt, was Hoffnung macht auf den Relegationsplatz.“
Nach dem Überraschungserfolg der Augsburger in Bremen beträgt der Abstand zum Relegationsplatz nun schon fünf Punkte. Am Samstag (15:30 Uhr) gastieren die Nordbadener beim Tabellenschlusslicht SpVgg Greuther Fürth. Nach Stuttgart und Augsburg nun schon das dritte Endspiel um den Klassenerhalt innerhalb von drei Wochen. Man darf gespannt sein, wie sich das „Team mit den zwei Gesichtern“ in diesem Abstiegsduell mit Finalcharakter präsentieren wird?
Die Hoffnungen ruhen auf drei wichtige Punkte aus Franken und einer gleichzeitigen Heimniederlage der Augsburger gegen Nürnberg am Freitagabend. Bei einer Niederlage in Fürth würde nicht nur die Rote Laterne ins Bundesliga-Dorf wandern, sondern könnten auch die Planungen für die Zweite Liga intensiviert werden. Das Hoffen und Bangen um die TSG geht weiter.
Fotos: BWA / Jürgen Bauer
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