Gefrustete Löwen. AS Sportfoto

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Schlechter kann es kaum werden – Die Rhein-Neckar Löwen blicken auf eine schlimme erste Saisonhälfte zurück

Rhein-Neckar Löwen | erstellt am Mi. 19.01.2022

Schlechter kann es nicht werden. Doch die Handballer der Rhein-Neckar Löwen schafften es dann irgendwie doch immer wieder noch einen obendrauf zu setzen. Ein Tiefpunkt jagte den nächsten. Der ein oder andere Fan, der mit den Gelbhemden in den letzten Jahren so viele Erfolge erlebt hat, dürfte deshalb auch froh gewesen sein, dass im Januar erst einmal eine Pause ist. Die Handball Europameisterschaft, die vom 13. bis zum 30. Januar läuft, bremste den Bundesliga Betrieb aus.

Wer die Löwen in seinem Herzen trägt, dem dürfte es schwer fallen, die nächsten Zeilen zu lesen, denn wenn man ehrlich ist, muss man sich als Löwen Sympathisant in der Spielzeit 2021/2022 bis dato vorgekommen sein, wie in einem Horrorfilm. Anstatt – wie gewünscht – die europäischen Plätze anzugreifen, dümpeln die Kronauer in der zweiten Tabellenhälfte vor sich hin, geht es auch nach der Pause so weiter, könnte man sogar noch in den Abstiegskampf rein rutschen. Bis zum Jahreswechsel hat man bereits zwanzig Minuspunkte auf dem Konto. Nur mal so zum Vergleich: In der Vorsaison, mit der man auch bei weitem nicht zufrieden war, waren es 26 Verlustpunkte in der gesamten Runde. Es gehört also nicht viel Phantasie dazu, um zu erahnen, dass man heuer die 30 locker voll machen wird.

Trainer Klaus Gärtner bringt die Löwen nicht voran. AS Sportfoto

Ärgerliche Pleiten waren dabei, gegen Mannschaften, die man normalerweise schlagen muss. Teams wie Stuttgart, Erlangen oder Lemgo sind – und das bei allem Respekt – eigentlich nicht auf Augenhöhe mit den Löwen. Pleiten setzte es gegen diese Mannschaften trotzdem.

International hat man auch keine Bäume ausgerissen. Im Gegenteil. Obwohl man ohnehin nur in der zweitklassigen EHF Europa League ran durfte, dort aber schon in der 2. Quali Runde scheiterte, zahlte man Lehrgeld. Benfica Lissabon war eine Nummer zu groß für den zweifachen deutschen Meister. Der einzige kleine Lichtblick ist der DHB Pokal. Hier mischen die Löwen noch mit, hoffen auf das prestigeträchtige Final Four Turnier. Doch auch das wird wohl ein Wunschtraum bleiben. Schließlich wartet am 6. Februar 2022, also unmittelbar im Anschluss an die EM, kein Geringerer als Rekordmeister THW Kiel. Das Duell steigt im neuen SNP Dome in Heidelberg.

Den undankbarsten Job von allen hat Trainer Klaus Gärtner. Er ging in die Saison mit dem Wissen, dass er ohnehin nur ein Platzhalter ist. Zur neuen Runde übernimmt Wunschtrainer Sebastian Hinze, den man wohl schon in dieser Saison gerne gehabt hätte, aber angeblich keine Ablösesumme an den Bergischen HC zahlen wollte. Ob es genau an dieser Konstellation liegt, dass die Löwen ihr eigentliches Potential bislang nicht abrufen können, lässt sich kaum belegen. Fest steht jedoch, dass es bei ähnlichen Rahmenbedingungen sportartübergreifend immer wieder zu vergleichbaren Misserfolgen kam.

Juri Knorr ist bei der EM nicht dabei. AS Sportfoto

Wenig hilfreich war sicher auch, dass es abseits des Parketts immer wieder Nebengeräusche gab, die noch mehr Unruhe ins Löwenrudel brachten. Erst kürzlich machte beispielsweise Juri Knorr Schlagzeilen, auf die man gerne verzichtet hätte. Es kam heraus, dass sich der 21 Jährige bislang nicht hat impfen lassen und dies offenbar auch nicht vorhat. Es ist seine Entscheidung und die gilt es zu akzeptieren. Die Quittung kassierte er prompt. Knorr, der in Handball Deutschland als große Hoffnung gilt, musste seinen EM Traum platzen lassen.

Sei es drum, denn wenn man ehrlich ist, dann hat der Sturzflug für die Löwen auch einen großen Vorteil: Schlechter kann es 2022 eigentlich kaum noch werden.

 

 

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