Super Bowl-Finale: Zittern bis zum Ende

Football | erstellt am Mo 02.02.2015

Foto: Siegesjubel um die New England Patriots nach Spielende – Super Bowl XLIX, Seattle Seahawks vs. New England Patriots, University of Phoenix Stadium, Phoenix   

Dabei schloss Patriots Quarterback Tom Brady zu seinem Idol QB Joe Montana auf, beide haben nun viermal den Titel gewonnen.

Freuen konnte sich auch der Deutsche Offensive Tackle der Patriots Sebastian Vollmer. Im zweiten Anlauf nach 2012 gewann er als erster Deutscher überhaupt den Super Bowl und war danach überglücklich.

Foto: Sebastian Vollmer (Nr. 76 – Patriots) gewinnt zum ersten Mal den Super Bowl – Super Bowl XLIX, Seattle Seahawks vs. New England Patriots, University of Phoenix Stadium, Phoenix.   

„Ich bin total außer Atem, aber es geht mir wunderbar nun. Wir wussten, dass es ein knappes Spiel wird. Als Seattle kurz vor unserer Endzone stand, da waren wir darauf vorbereitet noch einmal einen Two-Minute Drill zu spielen, aber die Interception hat das Spiel ja dann beendet. Ein Wahnsinnsgefühl“, erklärte der aus Kaarst bei Düsseldorf stammende Vollmer nach dem Spiel. „Wir waren dann natürlich gleich euphorisch, aber das mussten wir gleich wieder abstellen, es war ja noch Zeit zu spielen.“

Foto: Seahawks Verteidigung kommt an den Pass von QB Tom Brady (Patriots) – Super Bowl XLIX, Seattle Seahawks vs. New England Patriots, University of Phoenix Stadium, Phoenix.   

Die 70.288 Zuschauer im University of Phoenix Stadium sahen eine nervenaufreibend spannende Partie zweier gleichwertiger Mannschaften. In der ersten Halbzeit neutralisierten sich beide Mannschaften gegenseitig und als es den Patriots endlich gelang zum ersten Mal zu punkten, zog Seattle gleich nach. So ging es bei einem Spielstand von 14:14 in die Pause.

Nach einer kurzweiligen Halbzeitshow von US-Superstar Katy Perry, die auf einem goldenen mechanischen Löwen ins Stadion einzog und in ihren zwölfeinhalb Minuten zusammen mit Lenny Kravitz und Missy Eliott das Publikum begeistern konnte, gehörte das Spiel dann zunächst den Seahawks. Nachdem WR Doug Baldwin und K Steve Hauschka die Seahawks mit
24:14 in Führung gebracht hatten, schien die Partie schon entschieden zu sein.

Foto: Idina Menzel singt die Nationalhymne – Super Bowl XLIX, Seattle Seahawks vs. New England Patriots, University of Phoenix Stadium, Phoenix   

Doch dann ging ein Ruck durch die Mannschaft von QB Tom Brady und diesem gelang es mit einem sehenswerten Pass auf WR Danny Amendola den 21:24 Anschluss herzustellen. Nachdem der Angriff der Seahawks nichts einbrachte, entdeckte Brady auch TE Rob Gronkowski und RB Shane Vereen wieder, die nach gutem Beginn bis zum Schlussviertel eher blass geblieben waren. Das Duo brachte die Patriots bis kurz vor die Endzone der Seahawks, bevor Brady mit einem Pass auf WR Julian Edelman zwei Minuten vor dem Ende das 28:24 markierte.

Foto: Cheerleader der Seattle Seahawks – Super Bowl XLIX, Seattle Seahawks vs. New England Patriots, University of Phoenix Stadium, Phoenix   

Aber noch immer war genügend Zeit auf der Uhr für ein Comeback und wer Seahawks QB Russell Wilson vor zwei Wochen im NFC Championship Game gegen die Green Bay Packers gesehen hat, der wusste, dass nichts unmöglich ist. Wiederum führt Wilson sein Team über das Feld, bevor schlechte Trainerentscheidungen auf beiden Seiten die Partie entscheiden.

Durch einen Lauf über RB Marshawn Lynch gelangt Seattle unmittelbar vor die Endzone der Patriots. Anstatt 66 Sekunden vor dem Ende die Zeit anzuhalten und somit sich die Möglichkeit auf einen Gegenangriff mit viel Zeit offen zu halten, ließ Patriots Head Coach Bill Belichick die Zeit weiterlaufen. An der ein Yard Linie der Patriots stehend, nutzte man dies natürlich und ließ die Zeit bis auf 26 Sekunden ablaufen. Einen Lauf über RB Marshawn Lynch durch die Mitte erwartete das ganze Stadion.

Foto: Gatorade Dusche für Head Coach Bill Belichick – Super Bowl XLIX, Seattle Seahawks vs. New England Patriots, University of Phoenix Stadium, Phoenix   

„Wir standen bereit noch einmal schnell einen Angriff zu starten“, erinnerte sich Sebastian Vollmer an diese Szene zurück. Doch dies war nicht nötig. Anstatt Lynch laufen zu lassen, sagt Seahawks Head Coach Pete Carroll einen Pass an, den Patriots CB Malcolm Butler abfangen kann. Für Seahawks QB Russell Wilson der einzige Fehlpass an diesem Tag, jedoch ein ganz bitterer. „Die Schuld für diese Niederlage muss ich auf mich nehmen, ich habe diesen Spielzug angesagt und bin das Risiko eingegangen“, erklärte Seahawks Trainer Carroll sichtlich bedrückt.

Die Patriots wollen anschließend die Uhr herunterlaufen lassen, doch da hat Seahawks LB Bruce Irvin etwas dagegen und legt sich mit TE Rob Gronkowski an. Nach einer Rangelei wird Irvin des Felds verwiesen und die Patriots können das Spiel beenden.

Für Patriots QB Tom Brady war dieser vierte Super Bowl Sieg im sechsten Spiel ein besonderer Triumph, denn er schloss damit zu seinem Idol Joe Montana auf. Brady wurde für seine Leistung zum wertvollsten Spieler gewählt. „Wer bis jetzt nicht wusste, dass Brady zu den besten Quarterbacks der NFL Geschichte gehört, der weiß das nach dieser Leistung jetzt“, lobte Vollmer seinen Teamkollegen.

Artikel und Fotos von unserem Journalisten vor Ort: Marc Schüler