Lukas Kluenter (SV Waldhof Mannheim, #24) und Axel Borgmann (FC Energie Cottbus, #20) im Duell. Waldhof Mannheim - FC Energie Cottbus. Foto: Alfio Marino

Lukas Kluenter (SV Waldhof Mannheim, #24) und Axel Borgmann (FC Energie Cottbus, #20) im Duell. Waldhof Mannheim - FC Energie Cottbus. Foto: Alfio Marino

Wohin führt die Reise des SV Waldhof Mannheim in dieser Saison?

3. Liga | erstellt am Do. 09.10.2025

sport-kurier. Das ist eine sehr knifflige Frage, die wohl selbst die größten Experten nicht beantworten können, wenn man die bisherigen Auftritte als Maßstab nimmt. Denn bis dato wechselten sich Auftritte, bei denen man sich wie ein Aufstiegskandidat präsentierte, mit Leistungen ab, die in dieser Ausprägung dauerhaft sicher zum Abstieg in die Regionalliga führen würden.

Auffällig ist insbesondere diese enorme Diskrepanz zwischen der Defensive und der Offensive. Um dies zu erkennen, muss auch kein einziges Spiel der „Buwe“ gesehen haben, dazu reicht ein Blick auf die Tordifferenz. Sie lautet 18:18. Nach 10 Spieltagen stehen die Blauschwarzen auf dem 11. Rang, haben 13 Punkte eingesammelt.

Dass es ums eigene Tor herum bescheiden laufen könnte, hatte man sich so offenbar nicht vorstellen können. Schließlich wurde im Sommer eigentlich nur für die Offensive personell nachgebessert. Dies liegt aber nicht nur an der Viererkette, sondern an der Spielidee im Allgemeinen. Chefcoach Luc Holtz denkt klar offensiv, was ihn beispielsweise stark von Bernhard Trares, der fast die komplette letzte Saison Mannheims Trainer war, unterscheidet. Holtz nimmt bewusst in Kauf, dass hinten nicht die Null steht. Auf Dauer kann das aber nur gut gehen, wenn man vorne mehr Treffer macht als man hinten kriegt.

Ein „Problem“ für die defensive Stabilität ist sicherlich gerade die Position der beiden Achter. Im bevorzugten System von Holtz, dem 4-4-2 mit einer Raute, vertraut der Coach hier in der Regel auf zwei kreative Köpfe. Da Diego Michel zuletzt länger verletzt zum Zuschauen verdammt war, standen somit Arianit Ferati und Adama Diakhaby auf dem Platz. Sie können Gegner aber eher Knoten in die Beine spielen, als sie mit einer giftigen Grätsche zu stoppen. Genau das erhöht den Druck auf die Viererkette, die in der Regel nur durch einen Sechser unterstützt wird. Diesen Part übernahm zuletzt häufig Janne Sietan, der von seiner Spielweise hier auch bestens passt, aber eben auch nicht alles abfangen kann.

Die 4-4-2 mit Raute war auch das bevorzugte System von Trares. Allerdings in einer komplett anderen Auslegung. Trares setzte als Achter eigentlich immer nur auf defensiv denkende Spieler. Maximilian Thalhammer, Julian Rieckmann und Sietan liefen hier auf. Das klappte auch, das Problem war jedoch, dass nach vorne so gut wie rein gar nichts ging.

Nun kann man sich raussuchen, was besser ist. Fürs Auge und für Leute, die gerne attraktiven Fußball sehen, sicherlich der Holtz Plan. Dennoch ist der Fußball immer noch ein Ergebnissport. Nur wenn die stimmen, kann man erfolgreich sein. Die Aufgabe von Holtz muss es deshalb jetzt sein, einen Mittelweg zu finden. Einfach ist das nicht, weil ihm dazu die passenden Mittelfeldspieler fehlen. Gemeint sind Kicker, die kämpfen und brillieren können. Möglicherweise wird man hier in der Winterpause auch nochmals personell nachlegen.

Bis dahin sollte man alles daran setzen, sich ein gewisses Polster auf die Abstiegsränge zu verschaffen. Aktuell beträgt der Vorsprung nur 3 Punkte. Das ist sehr mau, jedoch sind es auch bis zum Aufstiegsrelegationsplatz nur sechs Zähler. Alles ist somit noch sehr eng zusammen.

Insgesamt wird es wie immer in der 3.Liga 4 Absteiger geben. 2 Kandidaten scheinen sich bereits jetzt herauszukristallisieren. Auf den letzten beiden Rängen liegen mit den beiden Aufsteigern TSV Havelse (4 Punkte) und dem 1.FC Schweinfurt (3 Punkte). Die Saison ist logischerweise noch sehr lang, dennoch ist es momentan schwer vorstellbar, dass sich beide Teams noch da unten raus spielen können.

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