Der SV Sandhausen (weiß) hat kaum noch Hoffnung. Für die Waldhöfer ist ein Sieg über den VfB Stuttgart Pflicht. Gehen beide in die Regionalliga runter? Bild: Lukas Adler
Geht es für den SV Sandhausen und den SV Waldhof Mannheim in die Regionalliga Südwest? ++ Die Abstiegsgefahr ist groß
3. Liga | erstellt am Fr. 25.04.2025
sport-kurier. Das hatten sich die beiden Drittligavertreter aus der Kurpfalz ganz anders vorgestellt. Sowohl der SV Sandhausen als auch der SV Waldhof wollten mit dem Abstiegskampf nicht zu tun haben. Die Hardtwälder gingen zwar nicht ganz so forsch an die Sache heran wie in der Vorsaison. Dennoch war nicht nur hinter vorgehaltener Hand zu hören, dass man im zweiten Anlauf die 3.Liga durch den Aufstieg hinter sich lassen wollte. Beim SVW war das Ziel eine Platzierung, die sich an der Rückrunde der vergangenen Saison orientiert. Ergo sollte es eine Platzierung um die Plätze 6 bis 8 sein.
Beide Vereine haben ihre Ziele krachend verfehlt. 4 Spieltage vor Schluss ist die Regionalliga bedrohlich nah. Der SVS steht sogar bereits mit einem Bein in ihr. Wenn Sandhausen am Samstag um 14 Uhr bei Aufstiegskandidaten Dynamo Dresden gastiert, wo sicher wieder rund 30.000 im Stadion dabei sein werden, ist man zum Siegen verdammt. Der Rückstand auf den VfB Stuttgart II und Waldhof Mannheim, die punktgleich sind und sich beide um den 16. Tabellenplatz streiten, der noch zum Klassenerhalt reichen würde, beträgt 7 Zähler.

Man könnte es auch so sagen: Gewinnen Mannheim oder Stuttgart und Sandhausen verliert in Dresden, wäre der SVS 3 Spieltage vor dem Saisonende 10 Punkte hinten dran und somit abgestiegen. Der Absturz der Sandhäuser ist brutal. Sie waren Mitte November noch Tabellenführer, holten in der Hinserie 27 Punkte, in der Rückrunde sind es bis dato nur 5. Selbst Schlusslicht Unterhaching hat in der zweiten Saisonhälfte schon 4 Zähler mehr. Zuletzt setzte es 7 Niederlagen in Serie für den SVS. Da noch an eine Wende zu glauben, dürfte selbst dem kühnsten Optimisten schwerfallen. Wie jetzt bekannt wurde, soll Sandhausen die Summer von 300.000 Euro ausgelobt haben für die Spieler, wenn sie die Klasse doch noch hält.
Aber man hat es bedauerlicherweise längst nicht mehr in der eigenen Hand. Beim SV Waldhof ist das anders, wenngleich die Tendenz ebenfalls klar gegen die Mannheimer spricht. Die letzten Wochen und Monate machen kaum Mut. Die Beurlaubung von Trainer Bernhard Trares sehen viele im Fanlager der Mannheimer kritisch, komplett überraschend kam sie aber nicht. Auch unter Trares war bereits vieles im Argen, dem schließlich durch den blutleeren Auftritt bei der 0:2-Pleite daheim gegen Schlusslicht SpVgg Unterhaching die Krone aufgesetzt wurde.

Die Anhängerschaft hoffte jetzt auf eine ähnliche Aktion wie in der Vorsaison, als mit Marco Antwerpen ein echter Experte im Bezug auf den Abstiegskampf verpflichtet wurde. Doch es kam anders, beim SVW entschied man sich für Dominik Glawogger aus Österreich, der gerade einmal 35 Jahre alt ist und noch nie zuvor eine Mannschaft im Profibereich trainiert hat. Ein extrem gewagter Schachzug, der zum Scheitern förmlich einlud. Und bis dato muss man sagen, dass das auch passiert ist. Dem 0:3 gegen den TSV 1860 München folgte ein 1:1 bei Hannover 96 II, wo man sich in der Schlussphase mit 10 Mann immerhin erfolgreich gegen die Pleite stemmte. Allerdings ist dieser eine Punkt zu wenig, was dazu führt, dass gegen den VfB II ein echter Showdown ansteht.
Gespannt darf man darauf sein, welche Spieler Glawogger in dieser so wichtigen Begegnung auf den Platz schicken wird. Überhaupt hat man sich mit dem Auswählen des Personals in dieser Saison deutlich verzettelt. Man wird das Gefühl nicht los, dass unter Ex-Ex-Trainer Marco Antwerpen und dem ehemaligen sportlichen Leiter Anthony Loviso insbesondere nach Namen verpflichtet wurde. Nicklas Shipnoski oder ein Rico Benatelli kamen beispielsweise mit großen Vorschusslorbeeren, wirken aber, um es einmal vorsichtig zu formulieren, nicht immer so, als wären sie bis in die Haarspitzen motiviert.
Umso bitterer ist es, dass im vergangenen Sommer Spieler wie Mittelfeldakteur Fridolin Wagner oder auch ein Baxter Bahn, die immer leidenschaftlich gekämpft haben, mehr oder weniger vom Hof gejagt wurden. Ganz zu schweigen von Fußballern wie einem Stefano Russo oder einem Berkan Taz, die schon vorher weichen mussten.
Deshalb ist es, wie es ist: Steigt der SV Waldhof ab, hat er es sich am Ende ganz alleine selbst zuzuschreiben.
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