Mister Waldhof - Capitano Marcel Seegert wird von seinen Fans zum 300. Spiel für diesen Verein gefeiert beim Spiel in der 3. Liga, SV Waldhof Mannheim - FC Erzgebirge Aue am 18.10.24 in Carl-Benz-Stadion. Bild: Imago/Alfio Marino.

Mister Waldhof - Capitano Marcel Seegert wird von seinen Fans zum 300. Spiel für diesen Verein gefeiert beim Spiel in der 3. Liga, SV Waldhof Mannheim - FC Erzgebirge Aue am 18.10.24 in Carl-Benz-Stadion. Bild: Imago/Alfio Marino.

Der Abschied einer Waldhof Ikone

3. Liga | erstellt am Do. 07.08.2025

sport-kurier. Marcel Seegert und der SV Waldhof Mannheim. Dies ist eine Verbindung für die Ewigkeit. Durch seinen Wechsel zum Ligakonkurrenten SSV Ulm wird sich daran nichts ändern. „Cello“ – so lautet sein Spitzname – hat den Waldhof immer gelebt, verteidigt und alles für das blau-schwarze Trikot rausgehauen. Auf und neben dem Platz.

Dennoch ist sein Wechsel nach Ulm, wo er die Lücke schließen soll, die Johannes Reichert nach seiner schweren Verletzung im Auftaktspiel in Wiesbaden hinterlassen hat, ein logischer Schritt. Zumindest dann, wenn man die ganze Sache aus sportlicher Sicht betrachtet. In Mannheim wäre es für den 31- Jährigen schwierig geworden Drittligaluft zu schnuppern. Die Konkurrenz ist groß. Malte Karbstein, Tim Sechelmann oder ein Niklas Hoffmann haben in der Innenverteidigung die Nase einfach vorne. Auf Einsatzzeiten wäre er wohl nur gekommen, wenn sich gleich mehrere Spieler verletzt hätten.

Viele, gerade in Fankreisen, stellen sich dennoch die Frage, ob man Seegert nicht dennoch hätte halten müssen. Schließlich sei er „Mister Waldhof“, der als waschechter Mannheimer über 300 Spiele für die „Buwe“ absolviert hat. Das kann man sicher kritisch anmerken, doch Seegert will spielen. Er befindet sich eigentlich noch im besten Fußballeralter – und ist weiterhin heiß auf die ein oder andere Abwehrschlacht. Mit 31 bereits in den Staff zu wechseln, wäre deshalb völlig verfrüht und keine Option für einen Kämpfer und Emotionskicker wie Seegert.

Dennoch ist es sicher nicht ausgeschlossen, dass genau das irgendwann passiert. Und die Waldhof-Ikone Seegert in einer anderen Funktion zu seinem Herzensverein zurückkehrt. Muss der Verein jetzt auch etwa nochmals auf der Innenverteidigerposition nachlegen? Eigentlich besteht kein echter Bedarf. Janne Sietan, Maximilian Thalhammer oder auch Kapitän Lukas Klünter können ebenfalls hinten in die Mitte reinrücken.

Aber zurück zu Marcel Seegert, am Alsenweg hatte für ihn einst alles begonnen. Dort durchlief er die Jugendarbeit des SVW – und die ist auch gerade aus der Vergangenheit dafür bekannt, dass dort immer wieder Verteidiger ausgebildet wurden, die es später zu Topspielern gebracht haben. Sei es Jürgen Kohler oder auch Christian Wörns. Auch bei Marcel und seinem Bruder Nico wurde schnell klar, dass sie großes Talent haben. Danach ging es für Marcel Seegert zur TSG 1899 Hoffenheim, ehe es ihn zum FSV Mainz 05 zog, wo er von 2011 (zunächst bis 2013 in der Jugend) bis 2014 unter Vertrag stand.

Dort ging er auch seine ersten Schritte im Herrenbereich in der Reserve des Bundesligisten. 2014 folgte die Rückkehr zum SVW, ehe er 2017 dem Ruf von Ex-Waldhoftrainer Kenan Kocak folgte und zum SV Sandhausen wechselte, um sich in der 2.Liga zu probieren. Ein Kapitel, das weniger erfolgreich war. Also wechselte Seegert 2019 zurück zum Waldhof, wo er seitdem ununterbrochen unter Vertrag gestanden hat.

Das absolute Highlight in dieser Zeit war natürlich der Aufstieg in die 3.Liga 2019 und somit die Rückkehr in den Profibereich der Waldhöfer. Damals war der Blondschopf, der mittlerweile eine charismatische Glatze trägt, einer der Leistungsträger.

Wie schwer ihm der Abschied vom Waldhof fällt, beweist auch ein kurzer Blick in die Pressemitteilung, die der Verein anlässlich seines Abschieds aufgesetzt hatte. Dort wird Seegert wie folgt zitiert: „Auch, wenn der Abschied schmerzt, bin ich überzeugt davon, dass es zum jetzigen Zeitpunkt der richtige Schritt für mich ist. Ich wünsche dem SVW von Herzen alles Gute und werde mit Sicherheit regelmäßig im Stadion sein.“

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