Sehen die Fans des SV Waldhof Mannheim auch in der kommenden Spielzeit noch Drittligafußball? Bild: Alfio Marino

Sehen die Fans des SV Waldhof Mannheim auch in der kommenden Spielzeit noch Drittligafußball? Bild: Alfio Marino

Abstiegsangst ++ Wie bedrohlich ist die Lage beim SV Waldhof Mannheim?

3. Liga | erstellt am Di. 11.02.2025

sport-kurier. Wie bedrohlich ist die Lage beim SV Waldhof Mannheim? Diese Frage stellen sich viele aktuell. Und wenn man wirklich ehrlich zu sich selbst ist, muss man sagen, dass sie nicht aussichtslos ist, aber extrem kritisch. Denn auch, wenn man zur Zeit als 18. der Tabelle in der 3.Liga nur einen Punkt hinter dem rettenden Ufer liegt und auch noch 15 Partien vor sich hat, sind die letzten Wochen alarmierend. Aus den letzten zwölf Partien gelang nur ein einziger Sieg.

Hinzu kommt, dass die Konkurrenz im Tabellenkeller nicht schläft und enorm aufgerüstet hat in der Winterpause. Das beste Beispiel ist der VfL Osnabrück, der unter Trainer Marco Antwerpen, der vor ein paar Monaten noch beim SVW unter Vertrag stand, mit 10 Punkten die Rückrundentabelle anführt. Der VfL ist in Siebenmeilenstiefeln am Waldhof vorbeigezogen. Auch Rot-Weiß Essen ist mittlerweile vor den „Buwe“ angesiedelt.

So langsam kommt man wirklich ins Grübeln, wen man da noch hinter sich lassen soll, dass es am Ende zum Klassenerhalt reicht. 4 Mannschaften wird es am Ende treffen. Nimmt man die aktuelle Formkurve, dann muss man den SVW genau zu diesen Teams dazu zählen. Denn während Antwerpen mit seiner Elf ganz oben steht, rangieren die Blauschwarzen mit zwei Zählern aus 4 Spielen auf dem vorletzten Rang im bisherigen Rückrundentableau.

SVW-Coach Bernhard Trares steht mit seiner Mannschaft unter enormem Erfolgsdruck. Bild: Alfio Marino

Die Gründe für den Absturz sind vielschichtig. Zum einen sollte der Kader gut genug sein, um die Klasse zu halten, dann muss allerdings auch fast alles passen. Und genau das tut es eben nicht. Was wiederum auch stark mit Trainer Bernhard Trares zusammenhängt. Er wählt seit Wochen einen sehr defensiven Ansatz, bei dem schon viel Glück dazu gehört, wenn mal eine durchdacht herausgespielte Torchance entsteht. Das Erobern von Bällen ist nicht das Problem, das gelingt gut, aber es wirkt fast so, dass keiner weiß, was er tun soll, wenn der Ball mal in den eigenen Reihen ist. Da ist kein Konzept erkennbar.

Zugute halten muss man Trares, der den SVW 2019 zurück in die Profifußball geführt hat, dass das Verletzungspech immer wieder zugeschlagen hat. Insbesondere der Mittelfußbruch von Terrence Boyd wirkt extrem schwer. Der 33- jährige ist nicht zu ersetzen und wird noch eine ganze Weile ausfallen.

Sein Torriecher fehlt einfach. Andererseits hat man mit Andre Becker einen ähnlichen Spielertyp im Winter nachverpflichtet, der bislang auch einen Treffer erzielt hat in 2 Spielen. Er hat sicher auch das Zeug für mehr, allerdings wird der knapp 2 Meter große Stürmer auch nicht entsprechend eingesetzt. Er braucht Bälle in Tornähe.

Neben Becker wurde im Winter auch Arianit Ferati zurückgeholt, der auf der Spielmacherposition das Spiel belebt und wirklich viel probiert, aber auch ihm fehlt die Unterstützung im Spiel nach vorne. Beim kürzlichen 1:2 in Saarbrücken setzte Trares auf eine Viererkette, die ausschließlich mit Innenverteidigern besetzt war und davor lauerten drei defensive Mittelfelsspieler. Lediglich Ferati, Becker und Kennedy Okpala waren für die Offensivaktionen zuständig. So ist es schwierig, sich Chancen herauszuspielen.

Stürmer Terrence Boyd fehlt an allen Ecken und Enden. Bild: Alfio Marino

Am Samstag um 14 Uhr gastiert jetzt Hansa Rostock im Mannheimer Carl-Benz-Stadion. Hier ist man quasi zum Siegen verdammt, wenn man nicht noch weiter abgeschüttelt werden will in der Tabelle. Die berechtigte Frage ist nur – wie soll das gelingen? Offenbar scheint man etwas auszuhecken. Die Trainingseinheiten am Alsenweg wurden in dieser Woche alle unter Ausschluss der Öffentlichkeit angesetzt.

Die Lösung kann eigentlich nur sein, dass man es offensiver probiert. Sollte es wieder in die Hose gehen, könnte es so langsam auch eng für Trares werden. Im Vorjahr musste Trainer Rüdiger Rehm in etwa zur selben Zeit gehen. Ob Präsident Bernd Beetz dieses Mal erneut die Reißleine ziehen wird, bleibt abzuwarten und hängt sicherlich auch mit den Leistungen und Ergebnissen in den nächsten ein, zwei Spielen ab.

zurück