Hoffenheims Keeper Oliver Baumann war ein Garant für den Klassenerhalt. Bild: Siegfried Lörz

Hoffenheims Keeper Oliver Baumann war ein Garant für den Klassenerhalt. Bild: Siegfried Lörz

Schießt die TSG Hoffenheim den VfB Stuttgart in Liga 2?

TSG Hoffenheim | erstellt am Fr. 26.05.2023

… sichern und kann daher relativ entspannt zum Saisonfinale am Samstag (Beginn 15:30 Uhr) zum baden-württembergischen Nachbarn VfB Stuttgart reisen.

Bei den Schwaben herrscht derweil alles andere als Entspannung, denn sie stecken bis zum Saisonabpfiff mitten im nervenaufreibenden Abstiegskampf. Im Fernduell mit dem VfL Bochum (empfängt Bayer 04 Leverkusen) und FC Schalke 04 (gastiert bei RB Leipzig) ist für den VfB der direkte Abstieg, der Relegationsplatz oder ein Nichtabstiegsplatz möglich. Entscheidend dabei wird auch die Herangehensweise des „ungeliebten badischen Nachbarn“ sein, den 3.800 Fans vor Ort unterstützen werden.

„Ich erwarte einen sehr fokussierten Gegner, der in Heimspielen immer brennt.“ TSG-Trainer Pellegrino Matarazzo hofft auf keinen Spannungsabbau bei seiner Mannschaft: „Mein erster Fokus ist, dass wir das Spiel gewinnen. Wir haben viele Gründe, gut zu performen, aber keinen einzigen, nachzulassen.“ Werden die Hoffenheimer sich also im Derby nochmal voll ins Zeug legen und die Stuttgarter womöglich in die 2. Liga schießen? Von einem direkten Abstieg ist wohl angesichts des schweren Auswärtsspiels der Schalker in Leipzig nicht auszugehen, aber der Relegationsplatz droht im Zweikampf mit Bochum gewaltig.

In diesem Derby stehen vor allem auch die beiden jeweiligen Cheftrainer im Fokus: Auf Stuttgarter Seite Sebastian Hoeneß, auf Hoffenheimer Seite Pellegrino Matarazzo. Unter Matarazzo sind die Bad Cannstatter 2020 in die 1. Liga aufgestiegen und in der vergangenen Saison feierte man in allerletzter Sekunde mit einem 2:1-Sieg über Köln den Klassenerhalt. Nachdem der VfB in den ersten neun Partien der laufenden Saison sieglos blieb, die Unruhen im Verein immer größer wurden, entschied man sich auf dem vorletzten Tabellenplatz zur Trennung vom Cheftrainer.

Unter den Nachfolgern Michael Wimmer als Interimscoach und anschließend Bruno Labbadia wurde es nicht besser, sodass mit Hoeneß im April der bereits vierte Trainer verpflichtet wurde. Der gebürtige Münchner war nach einem für die Kraichgauer enttäuschenden neunten Tabellenplatz und einer Sieglosserie von neun Partien in Folge am Ende der Spielzeit 2021/22 entlassen worden. In Stuttgart ging es unter Hoeneß wieder aufwärts. Nachdem nur eines der letzten sieben Ligaspiele verloren ging, ist am Neckar wieder Hoffnung auf die schon nicht mehr für möglich gehaltene Rettung aufgekommen. Mit einem Heimsieg gegen die TSG könnte, ähnlich wie vor einem Jahr unter Matarazzo, der Last-Minute-Klassenerhalt perfekt gemacht werden.

Nachdem es unter Hoeneß-Nachfolger André Breitenreiter nicht lief, entschieden sich die TSG-Verantwortlichen zur Rückholaktion des Italo-Amerikaner Matarazzo, der bereits zuvor Co-Trainer unter Julian Nagelsmann war. Nach schwierigem Start mit fünf Niederlagen in Serie gelang es Rino die Nordbadener aus dem Tabellenkeller zu führen. Für den Hoffe-Coach ein tolles Gefühl, wenngleich er den Abstiegskampf mit den Kraichgauern als noch schwieriger einstuft als seinerzeit mit den Schwaben: „Wenn der Druck am höchsten ist, kann man die größten Emotionen feiern. Aus dem Tal wieder herauszukommen und immer wieder aufzustehen, war brutal.“

Aufatmen auch bei TSG-Sportdirektor Alexander Rosen: „Ein Spielplanszenario, das braucht kein Mensch. Ich bin sehr froh, dass das Spiel in Stuttgart für uns eine relativ geringe Bedeutung hat.“ Dennoch wollen die Blau-Weißen die Partie ernst nehmen. Nach der Rettung gegen Berlin sagte Torjäger Andrej Kramaric, der beim 2:2 in Hinspiel beide Treffer gegen den VfB erzielte: „So eine Saison wollen wir nicht wiederholen, sondern wieder an die alten Zeiten anknüpfen. In Stuttgart wollen wir Mentalität zeigen und an die heutige Leistung anknüpfen.“

Stuttgart ist gegen Hoffenheim seit fünf Heimspielen ungeschlagen (vier Siege, ein Remis). Die letzte Niederlage in der Mercedes-Benz-Arena datiert vom 20. September 2014 (0:2). Auf dieser positiven Bilanz ruhen die Hoffnungen in der Landeshauptstadt, auch geschuldet der Tatsache, dass man dem bevorstehenden 1900. Bundesligaspiel noch weitere folgen lassen möchte. Man kann davon ausgehen, dass die Gastgeber mit Unterstützung ihrer großen, lautstarken Anhängerschaft gegen die TSG von Beginn mächtig Druck machen werden und möglichst frühzeitig die Partie zu ihren Gunsten entscheiden möchten. Ein Zittern bis zum Abpfiff wie im Vorjahr möchte man sich auf alle Fälle ersparen.

 

 

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