Hoffenheims Andrej Kramaric (blau) traf in der Vernganheit gegen die Dortmunder besonders häufig. Bild: Siegfried Lörz
Gelingt der TSG ausgerechnet gegen Borussia Dortmund der Befreiungsschlag?
TSG Hoffenheim | erstellt am Do. 23.02.2023
Wenn am Samstag um 15.30 Uhr die Partie des 22. Spieltags in der mit 30.150 Zuschauern ausverkauften Sinsheimer PreZero-Arena angepfiffen wird, trennen beide Vereine 13 Tabellenplätze und 24 Punkte (!). Während die gastgebende TSG auf Platz 15, punktgleich mit Bochum auf dem Relegationsplatz, ganz dick im Abstiegskampf steckt, haben sich die Dortmunder nach sechs Bundesligasiegen im Jahr 2023 punktgleich mit den Bayern und Union Berlin auf Platz 2 vorgearbeitet. Am Samstagnachmittag kommt es folglich zum Duell der Unterschiede: Dortmund ist Erster der Jahrestabelle 2023 (sechs Siege in sechs Bundesliga-Spielen), Hoffenheim Letzter (ein Unentschieden, fünf Niederlagen).
Die Westfalen, die sich in der Vergangenheit schon des Öfteren in Sinsheim schwertaten und in zwölf Partien nur zweimal erfolgreich waren, konnten ihre letzten drei Bundesligaduelle gegen die Kraichgauer allesamt, wenn auch nur mit einem Tor Differenz (3:2, 3:2, 1:0), für sich entscheiden. TSG-Cheftrainer Pellegrino Matarazzo hofft auf ein Ende des Negativlaufs: „Dortmund lag uns in der Vergangenheit schon häufiger. Natürlich kann das Spiel für einen Befreiungsschlag sorgen, denn nicht viele werden an uns glauben. Jede Serie reißt irgendwann ab – in beiden Richtungen.“
Matarazzo erwartet einen offensivstarken Gegner: „Der BVB ist offensiv sehr gut besetzt. Wir brauchen eine geschlossene Abwehrleistung, es wird anspruchsvoll sein, das zu verteidigen. Es wird aber auch Momente und Phasen geben, wo wir unsere Stärken einbringen können. Darauf fokussieren wir uns.“ Der neue Hoffe-Coach, der seine beiden ersten Partien gegen Leverkusen und Augsburg verlor, blickt auf eine herausfordernde Aufgabe: „Ich erwarte ein intensives Spiel, in dem wir hoffentlich fighten und konkurrenzfähig sind. Wir geben alles dafür, dass unsere Leistung auch in Ergebnisse umgewandelt wird. Wir gehen das Spiel mit voller Wucht und Energie an. Das Spiel fängt bei 0:0 an. Dass wir das Spiel am Samstag auch gewinnen können, sollte jedem klar sein.“
Die letzten Ergebnisse sprechen jedoch deutlich in eine andere Richtung: Nach 17 Punkten aus den ersten zehn Saisonspielen holten die Blau-Weißen aus den folgenden elf Partien nur noch zwei Zähler. Sollte es gegen den BVB wieder nicht zum Sieg reichen, würde die TSG ihren Negativrekord von zwölf sieglosen Bundesliga-Spielen aus der Saison 2008/09 unter Trainer Ralf Rangnick einstellen.
Doch bei den Hoffenheimern ist man zuversichtlich, dass die lange Negativserie endlich ihr Ende findet. Die Hoffnungen ruhen dabei auf dem kroatischen Nationalspieler Andrej Kramaric, der gegen die Schwarz-Gelben ganz besonders gerne trifft. Der TSG-Rekordtorschütze erzielte acht Bundesligatore gegen die Borussia – mehr als jeder andere aktuelle Bundesligaspieler.
Weitere Spieler stehen am Samstag im Mittelpunkt: TSG-Neuzugang Thomas Delaney lief 88-mal für die Dortmunder auf und gewann mit dem BVB 2021 den DFB-Pokal. Obwohl er erst seit Januar wieder in der Bundesliga spielt, traf er in dieser Spielzeit schon einmal auf seinen ehemaligen Klub: In der Champions League mit dem FC Sevilla stand er in einem der beiden Duelle sogar auf dem Rasen. BVB-Torhüter Gregor Kobel, der zu Hoffenheimer Zeiten nicht an Stammkeeper Oliver Baumann vorbeikam, zählt mittlerweile zu den besten Torhütern Europas. Die Statistik bescheinigt ihm im Saisonverlauf mit 76 Prozent abgewehrten Torschüssen (in der Rückrunde sogar 91 Prozent) Top-Werte. In überragender Verfassung ist auch dessen Mannschaftskollege Julian Brandt. Der Mittelfeldspieler kommt in den letzten sieben Bundesliga-Spielen auf sechs Scorer-Punkte (vier Tore, zwei Torvorlagen) – er ist in dieser Spielzeit Dortmunds Topscorer und Top-Torschütze.
Personell müssen die Gastgeber weiter auf Jacob Bruun Larsen, Grischa Prömel und Robert Skov verzichten. Die Einsätze von Thomas Delaney und Tom Bischof sind fraglich. Die Gesamtbilanz spricht für den BVB: In 29 Bundesliga-Duellen gewannen sie zwölfmal, siebenmal ging die TSG als Gewinner vom Feld.
Die Hoffnungen im blau-weißen Fanlager, dass sich diese Negativbilanz am Samstag etwas verbessern könnte, ist nicht all zu groß. Die Voraussetzungen sind zu deutlich. Dortmund ist in Top-Form, spielt seit Wochen überragend. Anders die Gastgeber, bei denen sich Niederlage an Niederlage reiht. Hoffenheims einzige Chance liegt darin, dass der BVB sie unterschätzt und nicht voll konzentriert an die Aufgabe herangeht. Doch angesichts des spannenden Dreikampfs an der Tabellenspitze dürfte auch dies ausgeschlossen sein.
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