Archivbild: TSG 1899 Hoffenheim vs. SC Freiburgv. li. im Zweikampf Christian Günter (Freiburg) und Pavel Kaderabek (Hoffenheim). Bild: Siegfried Lörz
Erweist sich die Doppelbelastung der Freiburger als Vorteil? Hoffenheim hofft im Baden-Derby auf den Befreiungsschlag
TSG Hoffenheim | erstellt am Do. 09.03.2023
Während die Breisgauer nach 23 Bundesligaspieltagen als aktuell Tabellenfünfter weiter von einer Champions League-Teilnahme träumen, geistert in 159 Kilometern Luftlinie Entfernung das Abstiegsgespenst durch den Kraichgau. Die seit 13 Ligaspielen sieglosen Hoffenheimer stecken mit 19 Zählern punktgleich mit Schlusslicht FC Schalke 04, dem Vorletzten VfL Bochum und dem Fünfzehnten VfB Stuttgart tief im Tabellenkeller.
Während die südbadische Heimmacht seit zehn Spielen in Folge im neuen, schmucken Europa-Park-Stadion ungeschlagen ist, wird beim nordbadischen Rivalen nach zuletzt sechs Niederlagen in Folge die Verunsicherung Woche für Woche größer. Im direkten Aufeinandertreffen zogen die Blau-Weißen meist den Kürzeren. Die Truppe von SC-Kulttrainer Streich verlor nur eines der letzten acht Derbys, ging dabei fünfmal als Sieger vom Platz. Das torlose Hinrundenspiel war das Duell zwischen dem Zweiten (Freiburg) und dem Vierten (Hoffenheim) – jetzt steht der SCF elf Ränge besser da als Hoffenheim.
Ein Vorteil für die Hoffenheimer ist sicherlich, dass die Freiburger am heutigen Donnerstagabend (21 Uhr) im Achtelfinale der Europa League bei Juventus Turin antreten müssen. Während der SCF sein größtes internationale Spiel der Vereinsgeschichte bestreitet, können die Kraichgauer gemütlich vor dem Bildschirm die Beine hochlegen und sich die Vorstellung des nächsten Gegners entspannt anschauen.
TSG-Winterneuzugang Delaney zur aktuellen Situation beim Dorfverein: „Uns fehlt ein Erfolgserlebnis, das haben wir lange nicht erlebt. Stattdessen sind wir in einer Negativspirale. Die aktuellen Ergebnisse haben etwas mit dem Selbstvertrauen zu tun. Natürlich haben wir die Serie im Kopf.“ Der bundesligaerfahrende Mittelfeldspieler hofft auf eine Trendwende am Sonntag: „Wir müssen wieder anfangen zu punkten und uns das Selbstvertrauen erarbeiten. Die Qualität ist in der Mannschaft vorhanden, das müssen wir nun auf den Platz bringen.“
Eine Spezialität der Gastgeber sind die Standards. Während die Schwarzwälder mit bislang 16 Saisontreffern den Ligaspitzenwert belegen, konnte die TSG nur drei Treffer nach einem ruhenden Ball erzielen. Gleichzeitig kassierte das Team von Trainer Matarazzo bei zuletzt drei 0:1-Niederlagen alle Gegentreffer nach gegnerischen Standards. In Augsburg und in Mainz nach Ecken, gegen Dortmund nach einem Freistoß. Neun Gegentore nach Eckbällen ist zumindest ein negativer Ligahöchstwert für die TSG.
Die Erkenntnis des bislang erfolgslosen Hoffe-Coaches: „Es ist zum dritten Mal hintereinander und es ist das gleiche Muster. Das ist eine reine Haltungssache, Disziplin, Wille zu verteidigen.“
Im Angriff ist die Hoffenheimer Offensivpower früherer Tage nur noch ein laues Lüftchen. Null Treffer aus den letzten drei Partien, sieben in den bisherigen acht Ligaspielen im Jahr 2023 sind vielsagend für den aktuellen harmlosen Zustand an vorderster Front. Der Unmut der Fans wird inzwischen immer größer.
Matarazzos Vorstellung, den weiteren Absturz zu stoppen und am Sonntag in Freiburg eine Trendwende zu schaffen, steht auf wackligen Beinen und ist schwer vermittelbar: „Gewinnbringend könnte sein, dass man grundsätzlich etwas verändert. Was die Struktur angeht, wie man das Spiel anlegt. Es muss etwas passieren, man hat eine neue Chance“.
Elf Spieltage vor Saisonende war in der 60-jährigen Bundesliga-Historie der Abstiegskampf nach 23 Spieltagen noch nie so eng und spannend. Nach dem Baden-Derby stehen mit Hertha BSC, SV Werder Bremen und dem FC Schalke 04 ganz wichtige, vorentscheidende Partien im Abstiegskampf für die Hoffenheimer bevor, ehe es Mitte April zum Rekordmeister nach München geht. Es ist durchaus vorstellbar, dass eine endgültige Entscheidung über den Klassenerhalt erst am letzten Spieltag fällt, wenn sich die Kraichgauer dem ungeliebten schwäbischen Nachbarn und ehemaligen Matarazzo-Club VfB Stuttgart in der Mercedes-Benz-Arena gegenüberstehen.
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