Für den ungarischen Nationalstürmer Adam Szalai wurde kein Abnehmer gefunden. Foto: Siegfried Lörz

Für den ungarischen Nationalstürmer Adam Szalai wurde kein Abnehmer gefunden. Foto: Siegfried Lörz

Transferregelung ist beängstigend und schadet dem Fußball – Hoffenheimer Geschäftsmodell wird auch viel diskutiert

Archiv 1. Bundesliga (Fußball) | erstellt am Mi. 02.09.2015

Viele Vereine haben bis kurz vor Schließung des Transferfensters nochmals kräftig mit Millionen Euros jongliert und Korrekturen am vorhandenen Spielerkader vorgenommen.

Insgesamt wurden in der Bundesliga 412 Millionen Euro ausgegeben. Die hohe Summe wurde in der englischen Premiere-League (1,1 Milliarden Euro) und der italienischen Fußball-Serie-A (600 Millionen Euro) noch getoppt.

Auch die TSG Hoffenheim war bis zuletzt aktiv

Nachwuchsstürmer Joshua Mees wurde an Zweitligist SC Freiburg ausgeliehen. Stürmer Eduardo Vargas für knapp sechs Millionen aus Neapel geholt. Insgesamt 50 Transfers, inklusive Leihverträge, wickelten die Kraichgauer in dieser Sommerperiode ab.

Unterm Strich blieb finanziell, dank der 41 Millionen aus Liverpool für Firmino, erstmals ein deutliches Plus. Einen Transfer hätte man mit Sicherheit noch gerne getätigt. Doch für den ungarischen Nationalstürmer Adam Szalai, im vergangenen Sommer für sechs Millionen vom FC Schalke 04 verpflichtet, wurde kein Abnehmer gefunden.

Zuletzt bekundete dessen ehemaliger Verein FSV Mainz 05 Interesse, doch scheiterte der Wechsel des Hoffenheimer Großverdieners an den zu hohen Forderungen.

Das Hoffenheimer Geschäftsmodell, das den Kauf von Talenten mit sofortiger Weiterleihe vorsieht, wird viel diskutiert 

Die einen sprechen von perspektiv weitsichtigem Handeln ohne großes Risiko, die anderen von personellen Leasingmethoden. Mit diesem Geschäftsmodell möchte man versuchen, zur bestehenden Nachwuchsförderung im 1899-Leistungszentrum, günstig Talente auszubilden und für die Profimannschaft zu gewinnen oder gewinnbringend an andere Vereine zu veräußern.  

Aktuell haben die Nordbadener fünf Perspektivspieler bei anderen Clubs zwischengeparkt: Antonio Colak (21) beim 1. FC Kaiserslautern, Marko Maric (19) bei Legia Danzig, Christoph Martschinko (21) bei Austria Wien, In-Hyeok Park (19) und Felipe Pires (20) beide beim FSV Frankfurt.

Roberto Firmino wurde an den FC Liverpool verkauft. Es wird von 41 Millionen Transfersumme gesprochen. Bild: S. Loerz.

Die späte Schließung des Transferfensters zum 31. August wurde in den vergangenen Tagen recht intensiv diskutiert

In der Bundesliga ist eine deutliche Mehrheit für eine Vorverlegung auf den 1. August, was eigentlich auch Sinn macht. Sobald der Liga-Start erfolgt, sollten die Vereine ihren Spielerkader beisammen haben.

Spielerberater und Vize-Weltmeister Karlheinz Förster sieht dies ähnlich: „Vor Beginn des 1. Spieltages müsste das Transfer-Fenster geschlossen sein. Bei der bestehenden Regelung sind vor allem die flüssigen, finanzstarken Vereine im Vorteil. Sie können nach den ersten gespielten Partien Kurskorrekturen vornehmen. Die zweite Wechselperiode im Winter würde ich bestehen lassen, aber auch hier keine Wechsel mehr nach Rückrundenbeginn dulden.“

Auch der langjährige Sportmoderator und Kenner der Szene Ulli Potofski wünscht sich schnellstens eine Änderung der bestehenden Regelung: „Ich kritisiere dieses Theater schon länger. Es ist Bestandteil des Showgeschäfts Fußball, das kann man amüsant und spannend finden – aber auch überflüssig. Die Regelung ist beängstigend und schlecht für den Fußballsport allgemein. Wir müssen aufpassen, dass das eigentliche Fußballspiel nicht kaputt gemacht wird.“

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