
Jawad Kadhem trifft zum zwischenzeitlichen Ausgleich gegen Belgien. Bild: AIL
Amputierten-Fußball: BENEDE-Liga Spieltag in Sinsheim + Holland gewinnt Hitzeschlacht im Helmut-Gmelin-Stadion
Fussball | erstellt am Mo. 11.06.2018
In vier kräftezehrenden Spielen mussten sie sich ihren Gästen aus Belgien und Holland geschlagen geben. Dennoch strahlte Freude und Stolz aus den Gesichtern der Krücken-Kicker. Freude über die vielen angereisten Fans und Stolz auf das erfolgreich ausgerichtete Länderspiel-Wochenende in Sinsheim.
Nach zwei Spieltagen in der prallen Sonne, die auf das Helmut-Gmelin-Stadion in Sinsheim niederbrannte, war der Grund für die am Ende deutlichen Niederlagen am Sonntag schnell gefunden. „Ausdauer!“ antwortete Kapitän Christian Heintz auf die Frage, woran die Mannschaft im Vergleich zu den Nationalauswahlen der Nachbarländer noch arbeiten müsse.
Am Samstag gewann Anpfiff Hoffenheim noch gegen die späteren Sieger aus den Niederlanden mit 2:1. Doppeltorschütze Stefan Junior Schmidt gestand später jedoch, wie viel diese Partie gekostet hatte: „Wir haben super gespielt, aber uns total verausgabt. Danach haben uns dann etwas die Körner gefehlt.“ 0:2 unterlag Anpfiff Hoffenheim anschließend gegen die belgische Auswahl.
Am Sonntag bestritten die Gastgeber erneut die beiden aufeinanderfolgenden Nachmittagsspiele. Während die erste Halbzeiten beider Partien offen gehalten wurden, musste die Mannschaft von Trainer Claus Bender nach der Pause dem hohen Aufwand Tribut zollen. Am Ende standen ein 2:4 gegen Holland und ein 1:4 im finalen Spiel gegen Belgien zu Buche. Nachdem am Samstag jedes Team einmal gewonnen hatte, setzte sich Holland mit zwei Siegen am Sonntag durch. Überragender Akteur der Siegermannschaft war Wesley van Ingen, der am Sonntag alle sechs Tore seiner Mannschaft erzielte.
Mit sechs Treffen am Sonntag avancierte Hollands Wesley van Ingen zum Akteur des Tages, hier freut er sich über das 2:1 gegen Hoffenheim. Bild: AIL
„Die Organisation von Anpfiff ins Leben und die Unterstützung durch unsere Fans waren fantastisch“, konzentrierte sich Kapitän Christian Heintz auf die positiven Erkenntnisse des Wochenendes. „Das Turnier hat den Mannschaften Spaß gemacht und sie sportlich vorangebracht. Also war es ein klarer Gewinn für den Amputierten-Fußball.“
Aus sportlicher Sicht durfte sich Trainer Claus Bender über eine Vielzahl an Chancen freuen, die seine Mannen herausspielten. Den Torinstinkt eines van Ingen ließen sie jedoch vermissen. „Wir wissen, woran wir arbeiten müssen“, sagte er nach dem Spieltag. „Leider können wir nur unregelmäßig trainieren, weil die Jungs so verstreut wohnen.“
Anpfiff Hoffenheim feiert den dritten Platz, Gerlinde Kreuzinger von Trikotsponsor adViva und Tobias Wrzesinski von der Sepp-Herberger-Stiftung applaudieren dem Team. Bild: AIL
Ein strukturelles Problem des Amputierten-Fußballs, das Trainer und Mannschaft kaum lösen können. Um diese Strukturen zu schaffen und den Sport damit in der Breite sowie in der Spitze zu fördern, hat sich Anpfiff ins Leben e.V. mit der Sepp-Herberger-Stiftung zusammengetan. Gemeinsam sollen deutschlandweit Vereine gestärkt werden, die es den Amputierten-Fußballern erlauben, dezentral zu trainieren. Durch neue Vereine in ganz Deutschland erhofft man sich auch eine Erweiterung des Spielerpools; an vielen Orten haben Interessenten ganz einfach nicht die Möglichkeit, Amputierten-Fußball zu spielen.
„Sportlichen haben unsere Fußballer riesige Fortschritte gemacht“, bilanzierte Dietmar Pfähler, 1. Vorsitzender von Anpfiff ins Leben e.V., „und für die Förderung des Sports ist ein so hochklassiges Länderspiel-Wochenende vor unserer Haustür ebenso ein großer Schritt.“
Pressemitteilung Anpfiff ins Leben e.V.
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