
Der 1. Vorstand des FVH, Manfred Jordan, zieht Bilanz . Bild: Lukas Adler
Manfred Jordan: „Das war eine sehr enttäuschende Saison“ ++ Fortuna Heddesheim verfehlt seine sportlichen Ziele
Verbandsliga | erstellt am So. 18.05.2025
sport-kurier. Es sollte eine Spielzeit 2024/2025 werden, in der Verbandsligist FV Fortuna Heddesheim unter den TOP 3 der Liga landen sollte. 2 Spieltage vor Saisonende sind die Heddesheimer Tabellensiebter, mit der Möglichkeit noch maximal den 6. Tabellenplatz am Saisonende zu erreichen.
Nach Ende der Hinrunde standen die Fortunen auf Platz 3 der Tabelle, knapp hinter dem Zweitplatzierten Karlsruher SC U23. In der bisherigen Rückrunde ist es nur Platz 11 der Rückrundentabelle.
Wir haben uns mit dem 1. Vorstand Manfred Jordan unterhalten.
Herr Jordan, mit Platz 7 kurz vor Saisonende kann man nicht wirklich zufrieden sein?
Jordan: Nein, auf keinen Fall, es ist eine sehr enttäuschende Rückrunde, die den noch recht zufriedenstellenden 3. Platz der Hinrunde verblassen lässt. Wir haben uns vor der Saison schon mehr vorgestellt. Wussten, dass Bruchsal und Karlsruhe mächtig aufgerüstet hatten und da konnten wir kadertechnisch niemals als Topfavorit gelten. Auch Mühlhausen hat einen TOP-Kader, der sehr eingespielt und qualitativ hochwertig ist. Aber da sahen wir uns zunächst auf Augenhöhe mit Mühlhausen.
Was lief aus Ihrer Sicht verkehrt?
Wir haben das schon in der Hinrunde analysiert, als es noch recht ordentlich lief. Zum einen hatten wir schon 13 Verträge im Frühjahr 2024 verlängert, da kam danach auch eine enttäuschende Rückrunde am Ende heraus. Einige Spieler mit denen wir nach einer sehr ordentlichen Hinrunde 23/24 verlängerten, haben in dieser Saison leider nicht das Niveau für gehobenen Verbandsligafußball gezeigt, auch etliche Offensiv-Neuzugänge haben nicht gegriffen. Das muss man einfach so feststellen. Die Neuzugänge, wie die erfahrenen Mario Müller, Robin Szarka und Nicolas Jüllich waren für das Defensiverhalten der Mannschaft gut, wie die Hinrunde mit nur 10 Gegentreffern in 17 Spielen zeigte, aber die Offensive hatte von Anfang an nicht einmal im Ansatz die Qualität einer Spitzenmannschaft in der Verbandsliga Baden.
Also war die Personalplanung nicht unbedingt glücklich?
Es war eine falsche Kaderzusammenstellung. Und den „Schuh“ muss ich mir als Entscheider in der Personalplanung selbst anziehen. Und da tun mir auch unser Trainerteam um Cheftrainer René Gölz, Feytullah Genc und Moses Kopotz leid, die mit viel Einsatz und Aufwand dabei sind, aber die Mannschaft von außen gesehen einfach überbewertet ist. Gölz mahnte schon letzte Saison (Rückrunde) an, dass wir auf beiden Außenbahnen und im Sturmzentrum als auch im offensiven Mittelfeld nachlegen müssen, wenn wir oben mitspielen wollen. Es war schwierig, das geeignete Personal zu finden. Mit Patrick Hocker, der im September einen Kreuzbandriss erlitt, fiel ein starker Außenbahnspieler für den Rest der Saison früh aus. Andere konnten das zu keiner Zeit so spielen, wie es für eine Spitzenmannschaft erforderlich gewesen wäre. Weder auf der rechten noch linken Offensive, noch wirkungsvoll im Sturmzentrum. Luca Graciotti, der ein ganz feiner Fußballer ist, fiel die Hinrunde verletzungsbedingt fast komplett und in der Rückrunde größtenteils aus. Und die Spieler, die Torgefahr versprühen könnten, passten nicht unbedingt in das taktische Konzept, wie wir Fußball spielen wollen. Da gehört mehr dazu, als nur im Strafraum seinen Wirkungskreis zu sehen oder im Spiel nach vorne. Die Verteidigung beginnt schon in der Offensive.
Was will man anders machen in der neuen Saison?
Wir werden 14 Verträge nicht verlängern. Sind gute Jungs darunter, aber viele hatten auch die Möglichkeit, sich zu entwickeln und zu zeigen, dass Sie für die Fortuna Spieler sind, die den Unterschied machen können. Vielen ist das nicht gelungen. Wenn man bedenkt, dass es nur 5 Mannschaften in der Liga gibt, die weniger Tore als wir erzielt haben, wird klar, wo wir den Hebel ansetzen mussten. Du kannst nicht, wie zuletzt, in St. Leon und gegen Bretten jeweils 1:2 verlieren und dabei gefühlte 12 Torchancen in den beiden Spielen haben. Da ist es egal, wer aus dem 24- Mann Kader auf dem Platz steht. Da haben wir andere Ansprüche. Und auch wenn in dieser Saison viele Spiele sehr unglücklich verloren wurden, so ist das trotzdem nicht akzeptabel. Das Trainerteam bekommt von uns keinen Vorwurf, weil wir alle selbst gesehen haben, wie sehr manche wiederkehrend enttäuscht haben. Wir deutlich mehr erwarteten.
Wie laufen die Planungen für die neue Saison und wie sind da die Ziele?
Wir haben bislang 10 Neuzugänge, zwei weitere stehen kurz vor dem Abschluss. Der Kader soll maximal 22 plus 2 sein, sodass wir noch zwei, drei freie Plätze haben.
Für die Offensive haben wir Lotfi Graida (SV Unter-Flockenbach), Luca Nagelbach (FC Kirrlach/vorher Walldorf/KSC U23), Florian Djahini (ASC Neuenheim), Ayhan Sabah (FC Türkspor Mannheim), Giuliano Cultrera (FC Arminia Ludwigshafen) und einen weiteren Top-Mittelstürmer, bei dem es noch Formalitäten zu klären gibt, damit es zum Abschluss kommt, verpflichtet. Allesamt bürgen für Torgefährlichkeit und Abschluss-Qualität.
Mit Topaz Kronmüller bekommen wir einen sehr talentierten Mittelfeldspieler, der derzeit bei Astoria Walldorf II Kapitän ist. Marcel Schwöbel, der „Kopf des Weinheimer Spiels“ kommt ebenfalls zu uns. Marcel spielte ja schon zwei Mal für Heddesheim.
Für die Abwehr haben wir Nathan Esslinger (FC Arminia Ludwigshafen) und Patrick Berecko (FC Östringen) verpflichtet. Hier werden wir auf der IV-Position nochmals aktiv. Für das Tor haben wir Tim Kallis verpflichtet, der in Weinheim Stammtorhüter ist. Bei Dennis Broll (Kreuzbandriss) ist noch eine lange Verletzungspause einzukalkulieren.
Was die Ziele betrifft, sind wir vorsichtig. Man weiß nicht, ob am Ende der KSC U23 oder Bruchsal in der Liga bleiben. Zuzenhausen steigt aus der Oberliga ab und wird auch wieder eine starke Mannschaft stellen. Mühlhausen wird sehr stark sein und GU-SV Pforzheim will hoch in die Oberliga. Ich denke, wenn sich die Mannschaft gefunden hat bzw. schnell findet, dann dürften wir weit oben mitspielen.
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