
SV Sandhausen gegen RB Leipzig (DFB-Pokal, 1. Runde)***Bild: Frühes 1:0 für Sandhausen durch Ampadu Wiafe. Foto: IMAGO/Herrmann Agenturfotografie
Sandhausen scheidet nach großem Kampf gegen RB Leipzig mit 2:4 (2:2) aus dem DFB-Pokal aus
Regionalliga | erstellt am So. 17.08.2025
sport-kurier. Der SV Sandhausen befand sich in den letzten Jahren im freien Fall. Lange spielten die Schwarzweißen vom Hardtwald in der 2.Liga mit und erarbeiteten sich in ganz Fußball Deutschland viel Respekt. Als ein Dorfclub, der die Großen der Branche ärgert. Doch so beeindruckend diese Epoche auch war, es ging erschreckend schnell in die andere Richtung.
Dem Abstieg in die 3.Liga folgte in der letzten Saison, dem zweiten Jahr in der Drittklassigkeit, der Absturz in die Regionalliga Südwest. Dabei war eigentlich die Rückkehr in die 2.Liga das Ziel, von dem man nach der letztjährigen Katastrophenrunde aber soweit entfernt war, wie die Sonne vom Mond.
Im Amateurbereich hat man jetzt einen kompletten Neustart eingeleitet. Der Kader wurde komplett neu aufgestellt. Als Trainer soll der erfahrene Olaf Janßen die Sandhäuser in eine bessere Zukunft führen. Das ließ sich auch gut an, weil die Vorbereitung kaum Wünsche offenließ. Auch höherklassige Gegner wurden geschlagen, doch kaum ging die Saison in der 4.Liga los, war plötzlich der Wurm drin. Einem 1:2 daheim gegen den FSV Frankfurt folgte ein 2:3 bei den Stuttgarter Kickers. Es wirkte bis dato fast so, als käme die Janßen-Elf nicht mit dem Druck zurecht. Denn da kann die Vereinsführung noch so tief stapeln und offiziell nichts vom Aufstieg wissen zu wollen, mit diesem Kader ist man zwangsläufig der Topkandidat auf die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg. Man ist eine Art FC Bayern der Regionalliga, gegen den jeder gewinnen möchte und alles gibt.
Was in der Mannschaft steckt, bewies sie jetzt wieder einmal am Samstag. In der ersten Runde des DFB-Pokals traf man zuhause auf das übermächtige RB Leipzig, das in der Bundesliga zu den Schwergewichten gehört. Leipzig kam sicherlich nach Sandhausen und ging von einem leichten Los aus, doch da sah man sich gewaltig getäuscht. Leipzig siegte am Ende zwar mit 4:2, konnte die beiden entscheidenden Tore aber erst in der Schlussphase erzielen. Es war sogar der SVS, der zwei Mal in Führung gegangen war.
Leon Apandu ließ die heimischen Fans – insgesamt waren 4959 Zuschauer im Stadion – bereits in der 3. Minute jubeln. Nach einer tollen Kombination staubte er aus fünf Metern ab. Leipzig antwortete jedoch umgehend: Openda glich nur 2 Minuten später aus.
Es folgten Chancen auf beiden Seiten, die aber nicht genutzt wurden. Jan Herrmann machte es in der 18. Spielminute besser und schob zur neuerlichen Führung zum 2:1 ein. Orban stellte kurz darauf auf 2:2 (18.).
Nach dem Seitenwechsel brachten die Roten Bullen ihr Spiel besser auf den Platz und dominierten Sandhausen weitestgehend. Die erstmalige Führung steuerte Banzuzi bei (79.) und Xavi machte in der fünften Minute der Nachspielzeit alles klar mit dem 4:2.
Enttäuscht war beim SVS dennoch niemand, natürlich hätte man gerne gewonnen und auch noch den warmen Geldregen für den Einzug in die zweite Runde abgegriffen, aber am Ende überwog der Stolz über die eigene Leistung. Neuzugang Pascal Testroet, der vom FC Ingolstadt nach Sandhausen zurückgekehrt ist, brachte es schließlich auch auf den Punkt: „Wir haben es heute geschafft, unsere Grenzen zu verschieben und 110% zu geben. Doch gegen Leipzig hätten wir womöglich 130 gebraucht, um über die gesamte Zeit zu bestehen. Die Energie, die der Gegner mitbringt, ist unglaublich. Wer heute nicht stolz ist, Sandhäuser zu sein, dem kann man nicht helfen.“
Jetzt gilt es, diese Leistung auch im Ligaalltag als Messlatte zu legen. Denn allzu viele Niederlagen darf man sich nicht mehr erlauben, sonst kann der Anschluss nach oben schnell verloren sein.
Sandhausen: Lyska – Osée, Schulz, Gipson (44. Akmestani) – Kolbe, Ampadu, Tarnat (84. Ramusovic), Pfaffenrot (63. Wagner) – de Meester (63. Halbauer), Herrmann (84. Bürkle) – Testroet
Leipzig: Vandevoordt – Baku, Orban, Lukeba (Bitsihiabu), Raum – Seiwald – Schlager (60. Banzuzi), Xavi – Diomande (86. Ouedraogo), Nusa (60. Bakayoko) – Openda (86. Baumgartner)
Tore: 1:0 Ampadu (3.), 1:1 Diomande (6.), 2:1 Herrmann (18.), 2:2 Orban (23.), 2:3 Banzuzi (79.), 2:4 Xavi (90.+5).
Zuschauer: 4959
Schiedsrichter: Jöllenbeck (Freiburg)