VfR Coach Marcel Abele peilt mit seiner Mannschaft gegen den Aufsteiger einen Sieg an. Bild: Berno Nix
Comeback-Qualitäten bewiesen ++ Esswein & Joker Pander drehen die Partie zum VfR-Sieg
Oberliga BW | erstellt am So. 07.09.2025
Was für eine blau-weiß-rote Woche: Mittwochs feierte der VfR Mannheim noch einen Last-Minute-Sieg beim 1. FC Normannia Gmünd, drei Tage später drehte man vor 578 Zuschauern einen 0:1-Rückstand und bezwang den 1. Göppinger SV mit 2:1 (0:1). Folgerichtig war die Stimmung nach dem sechsten Ligasieg in Serie ausgelassen. Cheftrainer Marcel Abele versprach sogar zwei trainingsfreie Tage.
Dass die Rasenspieler nach 90 Minuten solch einen imposanten Erfolg feiern dürfen, zeichnete sich zu Beginn der Partie nicht ab. Wenige Zeigerumdrehungen nach Anpfiff gab es bereits die kalte Dusche. Denis Lübke zog aus knapp 20 Metern ab und wuchtete den Ball zur frühen Gästeführung in das Tor (3.).
Der VfR ließ sich von dem frühen Rückstand aber nicht beeindrucken: Bereits gegen Backnang und im bfv-Pokal gegen Pforzheim egalisierten die Quadratestädter eine gegnerische Führung. Dementsprechend ruhig wirkte auch Trainer Abele an der Seitenlinie. Auf dem Feld keimte Nervosität ebenfalls nicht auf. „Die Jungs sind bei sich geblieben und haben ruhig weitergespielt“, lobte Abele die Reaktion seiner Mannschaft. Der VfR verlagerte das Spielgeschehen vermehrt in die gegnerische Hälfte, musste sich aber gegen resolut und geschickt verteidigende Göppinger durchsetzen. Des Weiteren wollte der finale Pass nicht ankommen. Beispiel: Nach 20 Minuten schlug Enes Tubluk einen scharf getretenen Freistoß an den langen Pfosten. Innenverteidiger Christian Kuhn verfehlte die Hereingabe nur um Haaresbreite.
Kurze Zeit später hatte Alexander Esswein den Ausgleich auf dem Schlappen. Der ehemalige Bundesligaprofi wurde lang angespielt, zog ins Zentrum, ließ zwei Gegenspieler stehen und zwang Göppingens Keeper Enrico Alejandro Piu zu einer Parade (24.). Blau-weiß-rote Überlegenheit war jedoch nicht mit Göppinger Lethargie verbunden. Die Schwaben setzten in den ersten 45 Minuten immer wieder kleine Nadelstiche und kamen somit auch zu dem einen oder anderen Abschluss. Doch David Nreca-Bisinger hielt sein Gehäuse sauber. Abele merkte an: „Wir waren schon dominant. Aber natürlich besteht immer die Gefahr, in einen Konter reinzulaufen. Daher ist eine gute Restverteidigung sehr wichtig.“ Mit einem 0:1-Rückstand ging es schließlich in die Kabinen. Die Frage aller Fragen in der Halbzeit lautete: Kann der VfR diese Begegnung noch drehen?
Bereits kurz nach Wiederanpfiff spürten die zahlreichen Besucher im Rhein-Neckar-Stadion, dass der VfR nochmals einen Gang hoch schaltete. Der Druck auf das gegnerische Gehäuse nahm zu. Göppingen schaffte es nicht, die entscheidenden Zweikämpfe zu gewinnen und die Aktionen final zu bereinigen. Somit konnte Esswein nach einer verunglückten schwäbischen Rettungstat den Ball von der Strafraumkante mit einer Direktabnahme unhaltbar ins untere linke Toreck versenken (51.). Der Ausgleich war hergestellt.
Das Momentum schien nun auf Seiten des VfR zu sein, doch das Spiel hätte auch eine ganz andere Wendung nehmen können. Nach einer knappen Stunde bekam Göppingen aus zentraler Position einen Freistoß zugesprochen. Der Standard zerschellte zunächst an der Mauer, aber die Situation war noch nicht bereinigt. Zweimal bekam Göppingen den Abpraller zu fassen, doch beide Male ließen sie diesen Hochkaräter liegen (59.). Als Umut Sentürk den zweiten Nachschuss mit einer astreinen Grätsche von der Linie kratzte, wurde die Rettungstat ausgiebig gefeiert.
Je länger die Partie dauerte, desto dominanter wurde der VfR. Spuren schien die englische Woche bei den Rasenspielern nicht hinterlassen zu haben. Esswein und Co. spulten ein imposantes Pensum ab und zwangen den 1. GSV zu Fehlern im Spielaufbau. Nach knapp 80 Minuten fing Esswein einen missglückten Göppinger Pass ab und leitete diesen zum eingewechselten Pasqual Pander weiter. Pander zog ins Zentrum, schloss an der Strafraumkante ab und netzte zum 2:1 ein (79.). Mit der Führung im Rücken strahlte der VfR ein noch höheres Maß an Sicherheit und Selbstvertrauen aus. Dementsprechend blieb eine Göppinger Schlussoffensive aus. Stattdessen gewann der ebenfalls eingewechselte Volkan Rona einen Zweikampf tief in der gegnerischen Hälfte und hätte beinahe das 3:1 markiert, doch der Abschluss aus sehr spitzem Winkel ging am langen Eck vorbei (86.). „Am Ende war das ein souveräner Sieg, weil wir über 90 Minuten die bessere Mannschaft waren“, war Abele sowohl mit Leistung als auch Ergebnis des Tabellenführers zufrieden. Jetzt ist erst einmal zwei Tage Erholung angesagt, ehe sich der Fokus auf das Spitzenspiel beim Tabellenzweiten VfR Aalen richtet.
Aufstellung VfR Mannheim: Nreca-Bisinger, Sentürk (77. Seifert), Mißbach, Kuhn, Akoto, Marx, Krüger, Tubluk (68. Rona), Paraschiv (83. Mende), Esswein (90.+3 Okwubor), Hofer (46. Pander)
Aufstellung 1. Göppinger SV: Piu – Frölich, Piljek (57. Idehen), Steinbrenner, Schmidts, Ziesche (72. Lekaj), Lübke (79. Wöhrle), Freiwald (90. Ubuike), Baroudi (57. Galinec), Milisic, Dicklhuber
Tore: 0:1 Lübke (3.), 1:1 Esswein (51.), 2:1 Pander (79.)
Zuschauer: 578
Schiedsrichter: Tobias Bartschat
Pressemitteilung VfR Mannheim
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