SV Waldhof gewinnt Prestige-Duell gegen die Offenbacher Kickers

Archiv | erstellt am Mo 26.08.2013

Knapp 10.000 Besucher im Mannheimer Carl-Benz Stadion

Die Fans auf der Otto-Siffling-Tribüne waren ohnehin außer Rand und Band – der 1:0-Derbysieg am Nachmittag gegen Kickers Offenbach setzte beim SV Waldhof viele Emotionen frei. Fast 10.000 Zuschauer machten das Regionalliga-Spiel zu einem besonderen Ereignis.

Foto oben und unten: Erstligareife CHOREO der Waldhof-Anhänger.
„Heute hat vieles schon perfekt geklappt, obwohl wir eine neu formierte Mannschaft sind“, sagte Nassim Banouas. Der Innenverteidiger spielte wie seine Kollegen in dieser Saison zum ersten Mal zu Null und weil sich die Mannheimer in der zweiten Halbzeit steigerten, war der Sieg gegen die Hessen unter dem Strich auch nicht unverdient.

OFC-Coach Rico Schmitt „Es wurde um jeden Quadratzentimeter gefightet“.

Das Tor des Tages war sehenswert und außergewöhnlich, denn Ajdin Zeric ballerte einen Freistoß aus knapp 40 Metern direkt ins Tor. Aus dem Halbfeld zielte der Waldhöfer Mittelfeldmann auf den langen Pfosten und an Freund und Feind vorbei schlug der Ball genau dort ein – OFC-Keeper Endres sag dabei nicht gut aus (71.). Das 1:0 entschied eine kampfbetonte Begegnung, in der laut OFC-Coach Rico Schmitt „um jeden Quadratzentimeter gefightet wurde“.

Foto: Der Offenbacher Fanblock war proppenvoll – Zweitligastimmung im Carl-Benz Stadion. 
Lange Zeit waren die Offenbacher die bessere Mannschaft, weil sie körperlich robuster waren und deshalb ein Übergewicht im Mittelfeld hatten. Beim SVW machte sich das Fehlen aller gelernten Stürmer bemerkbar, weshalb lange die Durchschlagkraft im Angriff fehlte. In der Spitze mühten sich Shqipon Bektashi und Dennis Franzin mit viel Einsatz, Torchancen blieben aber Mangelware.

Der OFC in der ersten Halbzeit mit Riesenchancen

Ganz anders die Offenbacher, die in der ersten Halbzeit zwei dicke Möglichkeiten hatten, weil sich die SVW-Defensive zwei Patzer erlaubte. Doch Fabian Bäcker schoss zunächst allein vor dem Tor Kevin Knödler in die Arme (9.) und scheiterte fünf Minuten später am Außenpfosten. „Solche Chancen müssen rein“, ärgerte sich Schmitt über die verpassten Chancen zum 1:0.

Foto: Patrick Huckle versucht sich gegen einen Offenbacher Akteur durchzusetzen.

Kocak-Elf in der 2. Halbzeit besser / Zeric mit Traumtor aus 40 Metern

In der zweiten Halbzeit bauten die Kickers läuferisch zusehends ab. Gleichzeitig steigerte sich die Elf von Kenan Kocak. „In der zweiten Halbzeit haben wir uns den Sieg verdient. Ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen, wie sie die personellen Rückschläge weggesteckt hat“, freute sich der Waldhof-Trainer. Zunächst hatte der SVW noch Pech, dass ein Kopfball von Banouas knapp am Pfosten des OFC-Toren vorbeistrich (66.), doch nach dem Traumtor von Zeric brachten die Mannheimer den knappen Vorsprung mit viel Einsatz über die Zeit.

Mit dem zweiten Erfolg in Serie orientieren sich die Waldhöfer in der Tabelle weiter nach oben. Stattdessen ist bei Absteiger Offenbach Realität eingekehrt, nach der zweiten Niederlage hintereinander ist die erste Euphorie wohl erst einmal verpufft.

1.300 Beamte im Einsatz

Abseits des Rasens blieben die befürchteten schweren Krawalle aus, weil die Polizei mit einem Großaufgebot eine direkte Konfrontation zwischen den verfeindeten Fanlagern verhinderte. Knapp 1300 Beamte von Mannheimer Polizei und Bundespolizei waren im Einsatz. Kritisch war es während der Halbzeitpause, als Mannheimer versuchten, den Bereich der Gästetribüne zu erreichen und nur durch den Einsatz von Pfefferspray zurückgedrängt worden.

Foto: Nach dem 1:0 Sieg ausgelassener Jubel beim Waldhof-Team.
Nach der Partie riegelte die Polizei Teile der Theodor-Heuss-Anlage ab, um den Abmarsch der Offenbacher Fans zu ermöglichen. Dabei war der Einsatz von zwei Wasserwerfern nötig, um ein Durchdringen von Mannheimern zu verhindern. Außerdem wurde der Mannschaftsbus der Offenbacher mit Steinen beworfen. Die außersportliche Bilanz: Acht Festnahmen und einige Leichtverletzte.

SV Waldhof: Knödler – Müller, Geiger, Banouas, Huckle – Weimer, Zeric – Ismaili (90. Bakis), Bektashi, Schleusener (78. Saiti) – Franzin (87. Öztürk).

Kickers Offenbach: Endres – Maier (22. Biggel), Wilke, Modica, Schulte – Gjasula (71. Pintol) – Mangafic, Wittke, Schwarz (80. Mosch), Bäcker – Cappek.

Tor: 1:0 Zeric (71.).
Gelbe Karten: Franzin, Zeric – Gjasula, Modica, Mangafic, Bäcker.
Zuschauer: 9764.
Schiedsrichter: Schmidt (Stuttgart).

Fotos: Marco Bschrirrer