Der SPORTKURIER im Interview mit Kai Herdling

Der SPORTKURIER im Interview mit Kai Herdling

Der SPORTKURIER im Interview mit Kai Herdling

Archiv | erstellt am Sa 07.09.2013

Foto oben: Unser Mitarbeiter Jürgen Bauer im Gespräch mit Kai Herdling.

Aufgrund guter Trainingsleistungen hat er sich empfohlen und seine Chancen genutzt. Im Gespräch mit dem Sport-Kurier verrät der redegewandte Offensivspieler einiges über sich und seinen Verein.

Sport-Kurier: Mit drei Erstligaeinsätzen zählen Sie mit 29 Jahren zu den erfahrensten und dienstältesten Profis im 1899-Kader. Eine außergewöhnliche Situation in der Bundesliga.

Herdling: Für mich ist dies auch überraschend. Wenn sich so eine Möglichkeit ergibt, möchte ich sie natürlich auch nutzen und meine Chancen, weiter im Kader zu stehen, auch aufrechterhalten. Für mich läuft es derzeit ganz gut – mal sehen wie es weiter geht.

Sport-Kurier: Markus Gisdol beförderte Sie in die erste Mannschaft und schenkte Ihnen im DFB-Pokal gegen die SG Aumund-Vegesack das Vertrauen, das Sie als Stürmer mit zwei Toren, eines dabei per Fallrückzieher, rechtfertigten.

Herdling: Ich habe mich sehr über den zweiten Treffer gefreut, zumal ich ihn per Fallrückzieher perfekt getroffen habe. Leider bin ich dabei unglücklich auf die Finger gefallen und habe mich verletzt. Zum Glück ist nichts dabei gebrochen.

Sport-Kurier: Als der Aufstieg in die erste Liga 2008/09 erfolgte, wechselten Sie zum SV Waldhof Mannheim. Hatte Trainer Ralf Rangnick zu wenig Vertrauen in Sie?

Herdling: Nein, ich wollte mal etwas anderes sehen. Die Konkurrenz hier im Angriff war mit Ibisevic, Obasi und Ba riesen groß, die Mannschaft hatte unglaublich großes Potenzial. Es war für mich damals absehbar, dass ich keine große Rolle spielen würde.

Sport-Kurier: Der DFB-Pokal macht Sie in Hoffenheim unsterblich. Mit Ihrem Tor schossen Sie 2003/04 den großen Favoriten Bayer 04 Leverkusen aus dem Wettbewerb.

Herdling: Es herrschte damals eine besondere Atmosphäre im ausverkauften Dietmar-Hopp-Stadion. Als 19-Jähriger war es ein tolles Erlebnis gegen die Stars aus Leverkusen spielen zu dürfen. Die Pokal-Sensation wird auch bei mir ein Leben lang in Erinnerung bleiben.

Sport-Kurier: Sie werden bei der U23 oft als „der große Papa“ genannt, der die jungen Spieler gut im Griff hat und als Autorität gesehen wird.

Herdling: Das hat sich so entwickelt und ist heute immer noch so. Da ich, nach unserem Torhüter Alexander Stolz, der Zweitälteste im Kader bin und über langjährige Erfahrung im Profigeschäft verfüge, bin ich für die jüngeren Kollegen oft Ansprechperson.

Sport-Kurier: Wie charakterisieren Sie Trainer Markus Gisdol?

Herdling: Er ist ein ehrgeiziger Trainer, ein Perfektionist. Was der Trainer hier leistet spricht für ihn. Er macht hier einen tollen Job.

Sport-Kurier: Im Frühjahr 2012 wechselten Sie auf Leihbasis für ein viertel Jahr in die amerikanische Soccer-League nach Philadelphia.

Herdling: Es war für mich ein geiles Erlebnis, mal andere Kulturen und Mentalitäten kennen zu lernen, sich als sogenannter Fremder in einem fernen Land zu fühlen. Für meine Familie und mich war dies eine Erfahrung, die wir nicht mehr missen möchten. Aufgrund eines Trainerwechsels wurde es letztendlich nur ein kurzes Gastspiel, ich wäre gerne länger in den USA geblieben.

Sport-Kurier: Kommen Sie sich manchmal nicht vor wie im zweiten Frühling? Mit 29 Jahren gehören Sie wieder zur ersten Garnitur.

Herdling: Ich finde es sehr gut, dass die Verantwortlichen nach der Leistung und nicht nach dem Alter aufstellen. Mein Beispiel ist auch motivierend und dient als Ansporn für andere Profis bei 1899 Hoffenheim.

Sport-Kurier: Sie haben schon viele Trainer in Hoffenheim kommen und gehen sehen. Welche Eindrücke bleiben besonders haften?

Herdling: Ich habe hier sehr viel Qualität erlebt, was mich auch für mein späteres Leben geprägt hat. Ich möchte da nur stellvertretend Hansi Flick – jetzt Co-Trainer der Nationalmannschaft – und Ralf Rangnick – einer der fachlich besten Trainer – nennen. Von jedem Trainer nimmt man persönlich etwas mit für die Zukunft.

Sport-Kurier: Hat Hoffenheim die Qualität und das Durchhaltevermögen, sich im gesicherten Mittelfeld nach der enttäuschenden vergangenen Saison zu etablieren?

Herdling: Wir sollten nicht den Fehler machen über die Zukunft nachzudenken, sondern kurzfristig denken. Unser Ziel ist es Woche für Woche hart zu arbeiten und dann möglichst die Lorbeeren dafür einzufahren. Da viele Faktoren Einfluss darauf haben, ist dies jedoch nicht immer beeinflussbar.

Sport-Kurier: Sie haben noch zwei Jahre Vertrag, haben Sie sich schon Gedanken darüber gemacht, wie es nach der sportlichen Karriere weitergeht?

Herdling: Seit drei Jahren arbeite ich bei Frank Fröhling als Co-Trainer in der Hoffenheimer U15 mit. Ich möchte schon früh Erfahrungen im Trainerjob sammeln und später eventuell in diesem Bereich tätig sein.

Fotos: BWA

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