Reiner Hollich: "Wir werden unsere Fans nicht enttäuschen".
Reiner Hollich: „Wir werden unsere Fans nicht enttäuschen“.
Archiv Regionalliga (Fußball) | erstellt am Fr 24.08.2012
Zu wenig, für die eigene Erwartungshaltung und die der Fans. Am Sonntag kommt der 1. FC Kaiserslautern II ins Carl-Benz Stadion. Eine Niederlage gegen den Erzfeind Kaiserslautern – und der Druck wird richtig groß, es könnte dann auf längere Zeit der letzte gute Zuschauerzuspruch gewesen sein.
Der Sportkurier hat sich einen Tag nach der 2:0 Niederlage beim FC Bayern Alzenau mit Reiner Hollich unterhalten.
Sportkurier: Herr Hollich, die Fans sind unzufrieden mit dem Saisonstart. Drei Niederlagen nach vier Spieltagen hatte niemand auf dem „Rechner“. Die sportlichen Darbietungen sind ebenfalls enttäuschend. Woran liegt es? Die Mannschaft wurde doch als stärker, als die vom Vorjahr eingeschätzt.
RAINER HOLLICH: Unser Kader wurde neu zusammengestellt. In der Vorbereitung hatten wir zeitweise nur 12-13 Stammkräfte zu den Spielen dabei gehabt. Stiller und Zeric, aber auch Hess kamen erst später – Gollasch und Krause fielen komplett aus. Wir mussten mit dem kleinen Kader die harte Vorbereitung durchziehen und hatten gleichzeitig auch in den Testspielen kaum Möglichkeiten, mal den einen oder anderen Spieler zu schonen. Sie mussten fast alle durchgehend sehr hohe Einsatzzeiten leisten. Und das auch bei Spielen, wo die Jungs an ihre Leistungsgrenze gingen. Z.B. TSG Hoffenheim und Eintracht Frankfurt. Dann haben wir seit Rundenbeginn die „englischen Wochen“. Und der augenblickliche Leistungsstand ist mit Sicherheit auch darauf zurückzuführen. Es fehlt etwas die körperliche und geistige Frische.
Foto: Die sportliche Führung des SV Waldhof hält Ausschau nach einer Wende. Mit Kaiserslautern und Sonnenhof stehen zwei schwere Spiele an. Der SV Waldhof im freien Fall?
Sportkurier: Da wird sich ja nichts daran ändern, wenn der Verein hier nicht personell nachlegt. Hätte dies nicht schon längst geschehen müssen?
RAINER HOLLICH: Natürlich liegen wir hier sicher drei, vier Wochen im Hintertreffen. Es macht aber auch keinen Sinn einfach nur mal so Spieler zu verpflichten. Es muss finanziell und sportlich passen. Vielleicht können wir schon zum Sonntag einen Neuzugang präsentieren. Insgesamt werden wir wohl drei neue Spieler (Angriff, rechtes Mittelfeld und Defensive) verpflichten, denn so kommen wir personell gesehen nicht über die Runden.
Sportkurier: Nun hat auch noch Vllaznim Dautaj (Foto rechs) der Mannschaft einen Bärendienst erwiesen und sich wegen Beleidigung die Rote Karte gegen Bayern Alzenau abgeholt. Wie beurteilen Sie diese Aktion und wer stürmt gegen Kaiserslautern?
RAINER HOLLICH: Zunächst: Vllaznim ist zum Glück nur für ein Spiel gesperrt, das ist die gute Nachricht. Er hat der Mannschaft mit der Aktion in Alzenau keinen Gefallen getan. Wir alle sind sicher, dass wir mit 11 Mann bessere Chancen gehabt hätten in Alzenau zu punkten. Aller Voraussicht nach wird Martin Hess gegen den 1. FCK II spielen können. Gegen Alzenau hat für einen Einsatz noch ein Restrisiko bestanden, aber gegen Kaiserslautern müsste es jetzt klappen.
Sportkurier: Wie sieht die Vereinsführung diesen Fehlstart. Spüren Sie da in der sportlichen Leitung noch genug Rückendeckung?
RAINER HOLLICH: Natürlich sieht es die Vereinsführung genau so, wie wir es in der sportlichen Führung sehen. Wir alle sind enttäuscht. Aber man darf jetzt auch nicht den Fehler machen – nur noch draufzukloppen. Einiges ist erklärbar, warum es so lief, wie bisher. Wir werden uns in wenigen Wochen gefunden haben und mit Sicherheit dann auch unsere Fans wieder für uns begeistern. Ich glaube an die Qualität in der Mannschaft. Wichtig ist: Die personelle Situation muss eine bessere werden, aber da sind wir auf einem guten Wege. Die Clubführung steht hinter uns – und wird auch bestimmt keine panischen Reaktionen zeigen.
Sportkurier: Gegen Kaiserslautern II steht nun ein Spiel an, das bei vielen Fans das wichtigste des Jahres ist. Zwar nicht nachzuvollziehen, aber es ist so. Ein Sieg gegen die Pfälzer und es könnte etwas Ruhe im Umfeld eintreten. Zuversichtlich für den Sonntag?
RAINER HOLLICH:Ich wäre ein schlechter Trainer, wenn ich das mit Nein beantworten würde. Natürlich will ich mit der Mannschaft gegen Kaiserslautern gewinnen, aber es dürfte auch allen klar sein, dass das kein „Honigschlecken“ wird. Die Lauterer sind mindestens so motiviert, wie wir selbst – für die ist es auch ein Prestige-Spiel. Ich kann den Fans nur versprechen: Wir werden von der ersten bis zur letzten Minute alles geben, um dieses Spiel zu gewinnen. An Einsatz und Engagement wird es da nicht fehlen. Sicher haben wir durch den Ausfall von Dautaj im Angriff eingeschränkte Möglichkeiten, aber wir werden das mit einigen taktischen Varianten kompensieren.
Sportkurier: Sitzen Sie auf einem wackeligen Trainerstuhl?
RAINER HOLLICH: Einzementiert ist der Trainerstuhl nicht, aber auch nicht wackelig. Wie erwähnt – wir haben die Spiele alle analysiert und wissen genau, wo wir die Hebel ansetzen müssen und was sich ändern muss. Der Verein bewahrt die notwendige Ruhe und wir alle müssen jetzt noch etwas Geduld beweisen, es wird sich auszahlen. Wir haben die besten Fans der Liga und darauf bauen wir auch vom Verein her.
Fotos: Marco Bschirrer
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