"Jeder blamiert sich eben so gut wie es geht"
„Jeder blamiert sich eben so gut wie es geht“
Archiv Regionalliga (Fußball) | erstellt am Mi 07.03.2012
… gestrigen Abend vor der Partie gegen den Oberligisten SpVgg. Neckarelz.
Deren Coach Peter Hogen kündigte jedoch bereits vorher an: „Wenn wir einen guten Tag erwischen, sind wir in Mannheim nicht chancenlos. Wir haben die Waldhöfer zwei Mal beobachtet und ich glaube schon gesehen zu haben, wie man deren Wirkungskreis sehr stark einschränken kann.“ Der Mann sollte am Ende „Recht“ behalten.
Der SV Waldhof Mannheim vor 2.260 Zuschauern von Beginn an mit mehr Ballbesitz und auch einigen Möglichkeiten in Führung zu gehen.
Amadou Rabihou (16./19.) und Daniel Reule (27./30.) hatten jedoch mit ihren Chancen Pech im Abschluss, gepaart mit dem Unvermögen, die „Kugel“ über die Linie zu bringen.
„In der Phase waren die Mannheimer sehr stark. Wir waren zu passiv und wenn unser Gegner das Tempo hätte halten können, dann wären wir wohl nicht als Sieger vom Platz“, sah Peter Hogen im Nachhinein die erste halbe Stunde kritisch.
Die Gäste erwartungsgemäß sehr defensiv eingestellt und sie lauerten auf ihre Konterchancen. Die erste kam dann nach einer guten halben Stunde, als Danny Galm in der 35. Minute nur knapp am Torpfosten vorbeizielte.
Ein erster Warnschuss, den man wohl nicht so richtig zur Kenntnis nahm, denn in der 42. Minute traf Danny Galm nach guter Vorarbeit von Heiko Throm zur doch überraschenden 0:1 Führung für den Außenseiter. Neckarelz-Präsident Dr.Thomas Ulmer war da zur Halbzeit schon sehr optimistisch, sah sich angesichts der 0:1 Führung gar schon eine Pokalrunde weiter.
„Ich habe ein sehr gutes Gefühl, denn unsere Defensive steht richtig stark. Jetzt müssen wir nur noch einen 2.Treffer nachlegen.“
Die Mannheimer kamen voller Zuversicht aus der Kabine, wollten das Spiel drehen. Die Zuversicht währte jedoch nur ganz kurz, denn die Odenwälder kamen dem Wunsche ihres Präsidenten nach und legten kurz nach Wiederanpfiff den 2. Treffer vor.
Ex-Waldhöfer Benjamin Waldecker nahm per Freistoß aus ca. 26 Metern Maß und lederte in der 48. Minute die Kugel in die Maschen des Waldhof-Gehäuses. „Die 2:0 Führung spielte uns absolut in die Karten. Mit zunehmender Spieldauer bauten die Waldhöfer auch ab, fanden kein probates Mittel uns zu gefährden“, so Peter Hogen.
Trotz mehrerer personeller Wechsel durch Waldhof-Coach Hollich fanden die Mannheimer kein Durchkommen durch die gut gestaffelte Deckung der Gästeabwehr. Zu plan- und ideenlos das Spiel des Regionalligisten.
„Wir haben das taktisch klug zu Ende gespielt und sind dadurch auch nicht ganz unverdient in das Halbfinale eingezogen“, so Neckarelz-Coach Peter Hogen. (Am Ende jubelten die Neckarelzer / Foto unten)
Reiner Hollich: „Wir hatten gefühlte 80% Ballbesitz und die Jungs haben gekämpft, in dieser Hinsicht kann man ihnen keinen Vorwurf machen“, zeigte sich der Waldhof-Coach nach dem Spiel über das Pokal-Aus natürlich enttäuscht.
Schiedsrichter: Bartsch (Wertheim)
Zuschauer: 2.260
Tore: 0:1 Galm (35.) 0:2 Waldecker (48.)
Der Kommentar:
Gewinner des Abends: Neckarelz-Trainer Peter Hogen. Er hatte seine Mannschaft auf dieses Spiel taktisch hervorragend eingestellt. Auf die gefühlten 70-80% Ballbesitz des Gegners war Hogen vorbereitet und die sind am Ende auch nur „brotlose Kunst“, wenn nichts dabei herauskommt. Natürlich hatten die Odenwälder bei diesem Pokalspiel auch das Glück auf ihrer Seite, aber es war das „Glück des Tüchtigen“ – Respekt vor der SpVgg. Neckarelz, die sich nach diesem „Coup“ als erneuter Pokalschreck bewiesen hat.
Für den SV Waldhof Mannheim ist die Saison nach dem Pokal-Aus so gut wie gelaufen. Das Weiterkommen im Badischen Krombacher Pokal hätte diese bisher durchwachsene Runde noch einmal „puschen“ können – neue Möglichkeiten, auch finanzieller Art offeriert. In der Regionalliga im Niemandsland der Tabelle angekommen, noch einige weniger attraktive Gegner bei den restlichen Heimspielen – das wird nicht mehr viele Zuschauer in das weite Rund des Carl-Benz Stadion locken.
Tatsache ist auch: In der Zusammensetzung der jetzigen Mannschaft haben die Blauschwarzen auch in der kommenden Spielzeit keine ausreichende Qualität, um in einer Regionalliga mit 20-22 Mannschaften eine gute Rolle zu spielen. Empfohlen haben sich am gestrigen Abend nicht viele Spieler für eine Beschäftigung über den 30.06.2012 hinaus. Bekanntlich laufen zu diesem Zeitpunkt nahezu alle Verträge der Spieler aus. Viel Arbeit, die da in den kommenden Monaten auf das Präsidium und die sportliche Leitung des SV Waldhof Mannheim wartet.
Fotos: Marco Bschirrer
zurück