Der Sportkurier im Gespräch mit Waldhof-Coach Reiner Hollich

Der Sportkurier im Gespräch mit Waldhof-Coach Reiner Hollich

Der Sportkurier im Gespräch mit Waldhof-Coach Reiner Hollich

Archiv Regionalliga (Fußball) | erstellt am Do 15.03.2012

Dann die Ernüchterung: Wenige Tage später stand das Viertelfinalspiel im Badischen Krombacher Pokal gegen den Oberligisten SpVgg. Neckarelz an und wurde kläglich verloren. Die Fans im Blauschwarzen Lager waren über die Pokalpleite gegen einen „Außenseiter“ gleichermaßen traurig, wie auch wütend. In manchen Foren wurde Trainer Reiner Hollich heftig kritisiert und nicht wenige hatten seine Entlassung gefordert.

raute svwDer Sportkurier hat sich mit Reiner Hollich über die aktuelle Situation unterhalten.    
 

Sportkurier: Herr Hollich, im Moment haben Sie als Trainer keinen leichten Stand. Dem 0:2 Pokalaus gegen Neckarelz folgte die 2:1 Niederlage gegen sicherlich schlagbare Memminger. Die Kritik am Club, aber auch an ihrer Person wurde lauter.

Reiner Hollich: Das ist verständlich, als Trainer habe ich im sportlichen Bereich auch den Kopf hinzuhalten. hollichDas ist keine Frage. Das 0:2 gegen Neckarelz hat die Fans enttäuscht und uns die Chance genommen, sich eventuell sogar für den DFB-Pokal zu qualifizieren. Gegen Memmingen hatten wir keinen Glanztag, aber wir mussten das Spiel aufgrund der Torchancen gewinnen. Es hat sich unser Offensivproblem wieder einmal deutlich gezeigt und wenn man dann in der Abwehr solche Schnitzer macht, dann muss man sich nicht wundern.

Sportkurier: Haben Sie für diese Aussetzer und die Abschlussschwäche eine Erklärung?

Reiner Hollich: Ich habe vor der Saison gesagt, wir können zwar träumen, aber ob die Träume dann auch in Erfüllung gehen, das ist eine andere Sache. Wir waren Aufsteiger und haben uns selbst als sportliche Zielsetzung einen einstelligen Tabellenplatz vorgegeben. Ich gebe zu bedenken, wenn wir das Spiel in Memmingen gewonnen hätten, was durchaus möglich war, dann wären wir aktuell Tabellenachter auf Augenhöhe mit dem Tabellensiebten TSG 1899 Hoffenheim II. Es ist diese Saison nicht alles so gelaufen wie wir uns das gewünscht haben, schon klar, aber wir hatten auch viele Probleme und vor allem jede Menge personelle Ausfälle. Die Langzeitverletzung von Abwehrchef Jurij Krause hat uns sehr hart getroffen. Es ist ganz einfach: Jurij ist und war nicht zu ersetzen. Wir würden woanders stehen, wenn er hätte spielen können. Andere wiederum wurden überschätzt, haben nicht die Qualität gezeigt, die man erwarten konnte.

Sportkurier: Sie haben auch immer den mangelnden Konkurrenzkampf beklagt.   

Reiner Hollich: Sicher, auch das. Manchmal hat sich doch aufgrund der zahlreichen verletzten Spieler über Wochen die Mannschaft selbst aufgestellt, das ist nicht leistungsfördernd. Da fehlte es doch auf der Bank automatisch auch an der Qualität. Wenn man auswechselt, erwartet man doch auch von dem neuen Spieler, dass er „Gas“ geben kann, aber manche standen doch nach ihrer Einwechslung nur auf der Bremse. Soll ich jetzt noch auf den Platz gehen und die „Abschlepphilfe“ vornehmen?

Sportkurier: Fehlt es an Qualität im Kader?

Reiner Hollich: Auch das natürlich. Es sind einige Spieler dabei, die nicht das Niveau für gehobene Regionalligaansprüche haben. Und wir werden sehen, wer zur neuen Saison einen Vertrag angeboten bekommt und wer nicht. Wir müssen uns im Rahmen unserer Möglichkeiten bewegen, was Transfers betrifft, aber ich denke wir werden nächste Saison keine schlechte Mannschaft haben.

Sportkurier: Stellen dann Sie und der sportliche Leiter Günter Sebert die Mannschaft zusammen, oder eher nicht?

Reiner Hollich: Wir haben erste Unterredungen mit der Vereinsführung gehabt und am kommenden Montag hat Günther Sebert auch nochmals Gespräche mit Klaus Hafner. So langsam muss es ja an die Planungen gehen, Entscheidungen getroffen werden.

Sportkurier: Sie haben aber die Frage nicht beantwortet. Gehen Sie davon aus, auch nächste Saison Trainer beim SV Waldhof Mannheim zu sein?

Reiner Hollich: Ja, davon gehe ich aus. Die Tendenz geht in diese Richtung. Es ist nicht endgültig entschieden, aber es bahnt sich an. Wie bereits erwähnt bedarf es dazu noch Gesprächen in der kommenden Woche.

Sportkurier: Dann bedanken wir uns für das sehr offene Gespräch mit Ihnen und wünschen Ihnen und ihrem Team ein gutes Spiel bei der SG Sonnenhof-Großaspach.

Reiner Hollich: Vielen Dank.

Fotos: Marco Bschirrer

zurück