Der Regionalligist SV Waldhof Mannheim vor der Spielzeit 2012/2013
Der Regionalligist SV Waldhof Mannheim vor der Spielzeit 2012/2013
Archiv Regionalliga (Fußball) | erstellt am So. 22.07.2012
Bevor jedoch irgendjemand im Stadion herumirrt, sei gleich gesagt, dass auf Beschluss von „Pro Waldhof“ die Osttribüne umbenannt wird und die Fans weiterhin ihren angestammten Platz hinter dem Tor einnehmen. Die feierliche Einweihung erfolgt mit dem Eröffnungsspiel am 3. August gegen TuS Koblenz.
Fünf Regionalligen / Meister müssen in Aufstiegsspiele
„Zufällig“ ist an diesem Tag der 100. Geburtstag von Otto Siffling. Auch sonst bringt die kommende Saison einige Änderungen mit sich. Statt der Regionalliga Süd spielt der SVW nun in der Gruppe Südwest, die Neueinteilung in fünf Regionalligen macht´s möglich. Über Sinn oder Unsinn dieser Neustrukturierung soll hier nicht mehr diskutiert werden. Das dicke Ende kommt für zwei oder drei Regionalligameister am Ende der Saison, wenn sie nicht aufsteigen dürfen, weil sie das Relegationsspiel verloren haben. Der Ärger ist also schon vorprogrammiert.
Foto: Szene aus der Partie SV Waldhof Mannheim – MSV Duisburg
Neu und vermutlich noch nicht vollständig ist auch der Kader des SVW. Die Transferliste schließt erst am 31. August und selbst danach können noch Spieler verpflichtet werden, sofern es sich um arbeitslose Ex-Profis handelt. Ob sich Waldhof solche Spieler aber überhaupt leisten kann, steht auf einem anderen Blatt. Denn Günter Sebert hatte bei der Kaderzusammenstellung wenig finanziellen Spielraum.
Thomas Scheuring, mehr oder weniger der einzige Abgang, den man gerne behalten hätte, lehnte ein Angebot des Vereins ab, vermutlich auch aus finanziellen Gründen. Insgesamt scheint der Kader von der Qualität her gesehen nicht schlechter zu sein als im letzten Jahr. Im Tor kämpfen der letztjährige Stammkeeper Rainer Adolf und Dennis Broll um die Nummer Eins. Broll gehörte zuletzt in der U19 des SVW zu den absoluten Leistungsträgern und kassierte trotz des Abstiegs mit der A-Jugend mit die wenigsten Gegentore.
Foto: Dennis Broll ist eine echte Konkurrenz zu Rainer Adolf
„Ich hätte keine Bedenken, Broll in das Tor zu stellen“, sagt auch Günter Sebert und dürfte den fast ein Jahr lang verletzten Michael Lutz mindestens gleichwertig ersetzen. Die Innenverteidigung aus dem letzten Jahr bleibt bestehen. Jurij Krause, dem man vor allem viel Gesundheit wünscht, Dennis Geiger und Jure Colak sind mindestens regionalligatauglich. Auch Oliver Malchow kann diese Position besetzen. Fluktuation herrschte dagegen auf den Außenverteidigerpositionen. Für Scheuring spielte könnte auch der mehrfach in der Dritten Liga eingesetzte Neuzugang Nicolas Roth (SV Wehen Wiesbaden II) auflaufen, der in den Testspielen jedoch die rechte offensive Position einnahm.
Martin Gollasch auf unabsehbare Zeit nicht einsatzfähig
Der Wormser Neuzugang Martin Gollasch, der erst wegen der Nachwehen einer Verletzung aus dem Endspiel um den Südwest-Pokal und dann wegen einer Viruserkrankung nicht trainieren konnte, wäre ebenfalls ein Kandidat für die rechte Seite. Seine Erkrankung scheint jedoch langwieriger Natur zu sein, sodass Hollich mit dem Neuzugang wohl weniger rechnen kann. Hier scheint für Trainer Reiner Hollich derzeit die größte Baustelle zu sein. Im alten Jahr spielten abwechselnd Giancarlo Pinna (bis zur Winterpause), Fitim Fazlija, Yannick Kakoko und Michael Reith auf rechts und brachten keine Konstanz in ihr Spiel. Die linke Seite ließ bislang kaum Wünsche offen.
In der Viererkette dürfte Patrick Huckle erstens konkurrenzlos und zweitens eine klare Verstärkung sein, denn sein Vorgänger Ugur Demirkol konnte die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen. Carl Murphy hätte gerne öfter weiter vorne gespielt und konnte zumindest läuferisch und kämpferisch überzeugen. Im offensiven Bereich stehen mit Martin Wagner und Dennis Franzin aus der U19 zwei kampfstarke, torgefährliche und gute Fußballer als Alternativen zur Auswahl. Die linke Seite könnte demnach die Schokoladenseite werden.
Foto: Von Neuzugang David Lauretta versprechen sich die Waldhof-Fans einiges
Das zentrale Mittelfeld: Oliver Malchow und Massih Wassey müssen ihre Stammplätze gegen die Neuzugänge David Lauretta (SC Verl), Ajdin Zeric (FK Pirmasens),und Steffen Kochendörfer (U19) verteidigen. Kochendörfer, der den etwas defensiveren Part bevorzugt, fiel in der U19 mit vielen gelungenen Pässen in die Spitze sehr positiv auf und darf auf seine Chance hoffen. Zeric gilt als ein „Zehner“ und kann als Alternative für Wassey angesehen werden. Von den Qualitäten Laurettas ist Sebert schon nach den ersten Eindrücken felsenfest überzeugt. Er soll der Denker und Lenker im Mittelfeld werden und stammt wie die meisten Neuen auch aus der Region. Für die abgewanderten Mittelfeldspieler Christian Grujicic und Klaus Gjasula gilt wie für die meisten übrigen Abgänge laut Sebert, dass man sie kaum vermissen wird.
Der Angriff: Zu Vllaznim Dautaj, der verletzungsbedingt sein persönliches Ziel von 15 Toren im letzten Jahr knapp verfehlte und sich für die neue Runde das gleiche Ziel gesetzt hat, gesellt sich mit Martin Hess ein gebürtiger Schwabe, der von SF Lotte verpflichtet wurde und über ausreichend Regionalligaerfahrung verfügt. Sebert sieht ihn als ideale Ergänzung zu Dautaj. Derzeit stünde mit Aytunc Önerler nur noch ein Stürmer der letztjährigen U19 parat. Etwas unverständlich ist, dass man mit dem auch schon in der Regionalliga eingesetzten Cihad Ilhan den Torjäger der U23 zum VfR Mannheim ziehen ließ. Ilhan machte gleich zu Beginn der Vorbereitung beim VfR das, was er am besten kann, nämlich Tore schießen. Eine Chance, sich in der Regionalliga zu beweisen, hätte man ihm nach zwei Jahren in der U23 mit vielen erzielten Toren eigentlich geben müssen. Die Abgänge der Angreifer Amadou Rabihou, der kaum Torgefahr entwickelte und Daniel Reule (mal gut und mal schlecht, aber zumindest kämpferisch immer überzeugend) dürften nicht so schwer ins Gewicht fallen. Bei Reule ist nach den Erfahrungen der Vergangenheit nicht auszuschließen, dass er mal wieder an den Alsenweg zurückkehrt.
Foto rechts: Trainer Reiner Hollich und der sportliche Leiter Günter Sebert. Foto unten: Links Cihad Ilhan (VfR Mannheim) und Daniel Reule (TSV Grunbach) schnüren bei anderen Clubs die „Kickschuhe“.
Zum Saisonziel: Mit dieser Mannschaft will der SV Waldhof möglichst im oberen Drittel mitspielen, um die Fans besser zu unterhalten als im letzten Jahr. Im darauffolgenden Jahr soll der ganz große Wurf, sprich der Aufstieg, in Angriff genommen werden.
Die Prognose: Um verletzungsbedingte Ausfälle kompensieren zu können, wird der SV Waldhof nicht umhin kommen, noch zwei Spieler zu verpflichten. Bei bis zu sechs Absteigern in einer momentan nicht einzuschätzenden Liga gilt es, erst einmal möglichst viele Punkte zu sammeln, um sich nach unten abzusichern.
Artikel aus der Sportkurier- Magazinausgabe 19.07.12 Fotos. Marco Bschirrer www.kurpfalzonkel.de
Talks rund um den SVW / Forum / Presse / www.waldhof-board.de
zurück